Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Debatte um ESC-Teilnahme Schlechte Verlierer!
Soll Deutschland weiterhin am Eurovision Song Contest teilnehmen, auch wenn die Platzierungen unterirdisch sind? Aber natürlich!
Jetzt mal Butter bei die Fische: Die Platzierungen der deutschen ESC-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer waren in den vergangenen Jahren ziemlich unterirdisch – vom vierten Platz des Sängers Michael Schulte im Jahr 2018 mal ganz abgesehen. Mehrere letzte Plätze, hin und wieder mal ein vorletzter Platz.
Das führt unweigerlich zu Diskussionen: Sollte Deutschland auch in Zukunft an Europas größtem Musikwettbewerb teilnehmen? Immerhin kostete die Teilnahme im vergangenen Jahr fast eine halbe Million Euro. Die meisten anderen Länder zahlen deutlich weniger – und erringen regelmäßig mehr Punkte als Deutschland. Doch das sollte eigentlich keine Rolle spielen. Deutschland muss auch weiterhin Teil des Spektakels Eurovision Song Contest bleiben – selbst wenn die Platzierungen erbärmlich sind.
Kein Vorentscheid für den NDR
Dafür muss sich allerdings einiges ändern. Zunächst sollte der NDR keinen Vorentscheid mehr ausrichten. Das tut er seit 1996 beinahe ununterbrochen – und griff dabei mit schöner Regelmäßigkeit ins Klo. Es folgten Kandidatinnen und Kandidaten, deren Lieder sofort in Vergessenheit gerieten, nachdem die letzten Töne ihrer Beiträge verklungen waren. Und dementsprechend oft hieß es dann: "Zero Points for Germany" – und das vollkommen zu Recht.
An die Stelle des leicht angestaubten öffentlich-rechtlichen Senders sollten Musikredaktionen rücken, die regelmäßig Künstlerinnen und Künstler am Puls der Zeit in ihren Shows auftreten lassen. Die ProSieben-Köpfe Joko und Klaas böten sich dazu ebenso an wie das ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmermann, dessen Redaktion immer wieder beweist, dass ihre Musikbeiträge überraschend und hochwertig sein können.
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Bereits 2010 war eine Zusammenarbeit zwischen Privatfernsehen und einem öffentlich-rechtlichen Sender erfolgreich, als Stefan Raab zusammen mit dem NDR Lena Meyer-Landrut zum Wettbewerb nach Oslo schickte – und den Sieg nach Deutschland holte.
Deutsche Künstler verdienen die ESC-Teilnahme
Die deutsche Musiklandschaft ist abseits des Radio-Mainstreams interessant und divers. Egal ob Rap, Metal oder Punk – es gibt viele Künstlerinnen und Künstler, die Deutschland mit interessanten Beiträgen beim ESC vertreten könnten. Sie verdienen es, auf die ganz große europäische Ebene gehoben zu werden.
Dafür müsste der Ausrichter eines Vorentscheides allerdings Mut beweisen. Eine Künstlerin wie Paula Hartmann hätte mit ihrer interessanten Mischung aus Pop und harten Rapbeats sicher eine Chance auf der internationalen ESC-Bühne. Kora Winter spielen eine Mischung aus Hardcore Punk, Rock und Rap, mit der sie auch die großen Bühnen rocken können.
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Allein um diesen Künstlerinnen und Künstlern die Chance zu geben, sich international mit anderen zu messen, sollte Deutschland Teil des Eurovision Song Contest bleiben. Was sind schon rund 500.000 Euro, die Deutschland im vergangenen Jahr für die Teilnahme ausgegeben hat? Geschenkt, für andere Projekte wird Steuergeld in größeren Dimensionen verschleudert.
Niemand mag schlechte Verlierer!
Abschließend sollte Deutschland nicht als schlechter Verlierer dastehen. Genau diese Deutung lässt die ewig währende Debatte um ein Ende der deutschen Teilnahme nämlich zu: Da verliert man mal ein paar Jahre beim ESC, schon ist das Geheule groß und der Rückzug vom Wettbewerb wird diskutiert. So denken nur schlechte Verlierer!
Stattdessen sollte sich Deutschland auf die oben erwähnten starken Künstlerinnen und Künstler zurückbesinnen und nach einem vermutlich hinteren Platz im Jahr 2024 mit Kreativität, Begeisterung für den Wettbewerb und einer besseren Einstellung im Jahr 2025 den ESC-Sieg angreifen! Insofern kann die Antwort auf die Frage, ob Deutschland auch weiterhin am ESC teilnehmen soll, nur lauten: Ja freilich!
- Eigene Beobachtungen