Stiftung Warentest Die Qualität von Olivenöl sinkt im Test trotz steigender Preise
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mediterrane Speisen, Salate und Co.: Die Stiftung Warentest untersucht bereits seit einigen Jahren regelmäßig Olivenöle. Erstmals seit Langem sinkt die Qualität: Nur noch vier Speiseöle können die Prüfer empfehlen. Und das, obwohl gleichzeitig die Preise steigen. Wir stellen die Testergebnisse genauer vor.
Inhaltsverzeichnis
Olivenöl ist das Speiseöl der Mittelmeerküche. Es gilt dank seiner einfach ungesättigten Fettsäuren als besonders gesund und bekömmlich. Es senkt den Wert des negativen Cholesterins im Blut und wirkt sich vorteilhaft auf das Herz-Kreislauf-System aus. Besonders gern wird Olivenöl für Salate genutzt, es kann aber auch zum Braten in der Pfanne verwendet werden, wenn man es langsam erhitzt.
Für die "test"-Ausgabe 04/2024 untersucht die Stiftung Warentest erstmals seit 2022 Olivenöle und stellt fest: Während die Preise steigen, sinkt die Qualität. Wir stellen Ihnen die Testergebnisse sowie empfehlenswerte Produkte vor:
Olivenöle im Test: So prüft die Stiftung Warentest
Insgesamt 23 Olivenöle haben die Prüfer unter die Lupe genommen, davon neun mit Bio-Siegel. 19 Öle haben die höchste Güteklasse nativ extra (extra vergine), vier sind Bratöle. Für die Untersuchung hat die Stiftung Warentest hauptsächlich viel verkaufte Produkte sowie ein Öl aus dem Feinkosthandel ausgewählt.
Besonderes Augenmerk legen die Tester auf die sensorische Qualität. Daneben fließen die chemische Qualität, die Deklaration und die Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung in die Wertung ein. Zusätzlich achtet die Stiftung Warentest auf Schadstoffe. Bei den Ölen zum Braten kommen die Hitzestabilität und das Spritzverhalten zur Note hinzu.
Die Ergebnisse des Olivenöl-Tests im Überblick
Nachdem die Qualität von Olivenöl in vorangegangenen Tests stetig gestiegen ist, sind die Prüfer dieses Jahr enttäuscht: Nur noch vier Öle erreichen das "test"-Qualitätsurteil "gut". 2022 waren es noch zwei Drittel aller untersuchten Produkte. Das liegt laut Stiftung Warentest am Klimawandel: Die Olivenbäume litten unter Hitze, Wassermangel und Schädlingen. Die dadurch einbrechende Ernte sorge zugleich dafür, dass die Preise deutlich steigen.
Zu den "gut" bewerteten Olivenölen gehören drei Produkte mit Bio-Siegel. Testsieger mit der Note "gut (1,7)" ist das Caieta Olio extra vergine di oliva von Cosmo di Russo. Auf dem zweiten Platz landet das Bio-Olivenöl Kreta nativ extra von Rapunzel mit dem "test"-Qualitätsurteil "gut (2,1)".
Unter den Bratölen schneidet das Brat-Olivenöl von Alnatura mit der Bewertung "gut (2,3)" am besten ab. Ebenfalls "gut (2,5)" ist das Byodo Brat-Olive Mediterran auf Rang zwei dieser Kategorie. Beide Produkte tragen ein Bio-Siegel.
Alle anderen Olivenöle schneiden im Test nur mit "befriedigend" ab, eines ist "ausreichend". Sechs Speiseöle fallen wegen ihrer schlechten sensorischen Qualität sogar mit "mangelhaft" durch. Vor allem unter den "befriedigenden" Ölen befinden sich Produkte, die in früheren Jahrgängen noch "gut" waren. Dazu gehören unter anderem Öle von Discountern und Marken wie Bertolli.
Alle Ergebnisse des Olivenöl-Tests der Stiftung Warentest lesen Sie in der "test"-Ausgabe 04/2024.
Der Testsieger: Natives Olivenöl extra von Cosmo di Russo
Das Testergebnis: Das Olivenöl Caieta Olio extra vergine di oliva von Cosmo di Russo ist mit der Gesamtnote "gut (1,7)" das beste Öl im Test. Als einziges Öl erhält der Testsieger eine "sehr gute" Bewertung in der sensorischen Prüfung. Zugleich ist das Produkt der Güteklasse nativ extra das teuerste Produkt im Test.
Hinweis: Das Testsieger-Olivenöl ist derzeit nur im Feinkosthandel erhältlich.
Platz zwei: Bio-Olivenöl nativ extra von Rapunzel
Das Testergebnis: Das Öl von Rapunzel hat Bioqualität und erhält von der Stiftung Warentest die Gesamtnote "gut (2,1)". Damit landet es unter den nativen Olivenölen extra auf dem zweiten Rang. Es erzielt durchweg "gute" Teilnoten und ist damit in puncto Schadstoffe und Deklaration sogar besser als der Testsieger.
Produktdetails: Das Olivenöl erster Güteklasse wird aus Inhaltsstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau gewonnen. Es besteht ausschließlich aus Koroneiki-Oliven von der Insel Kreta, die als Ursprung auch namensgebend ist. Sie werden laut Hersteller sorgfältig verlesen und ohne äußere Hitzezufuhr gepresst.
Das sortenreine Öl hat ein fruchtiges Aroma und eignet sich dem Hersteller Rapunzel zufolge vor allem für Salate und Antipasti. Zugleich soll es ein Alleskönner für mediterrane Küche sein.
Das beste Olivenöl zum Braten: Bio-Öl von Alnatura
Das Testergebnis: Das Bio-Produkt von Alnatura ist der Testsieger unter den Ölen zum Braten: Die Stiftung Warentest vergibt das "test"-Qualitätsurteil "gut (2,3)" und ist vor allem mit der sensorischen und chemischen Qualität sowie der Hitzestabilität zufrieden. Für das Spritzverhalten gibt es nur ein "Befriedigend", das ist allerdings bei allen Bratölen der Fall.
Produktdetails: Das Brat-Öl von Alnatura besteht aus einer Mischung von raffiniertem und nativem Olivenöl. Es wird zu 100 Prozent aus Oliven aus biologischer Landwirtschaft gewonnen. Die Früchte stammen dabei sowohl aus der EU als auch aus Drittländern.
Das Bio-Olivenöl von Alnatura ist hoch erhitzbar und eignet sich deshalb zum Braten, Backen und Grillen. Durch seinen milden Geschmack passt es laut Hersteller allerdings auch zu Salaten.
Platz zwei unter den Bratölen: Bio-Olivenöl von Byodo
Das Testergebnis: Das Bio-Olivenöl zum Braten von Byodo landet mit der Gesamtwertung "gut (2,5)" knapp hinter dem Erstplatzierten von Alnatura. Das sensorische Urteil und das ist genauso gut wie beim Konkurrenten, bei der chemischen Qualität und der Hitzestabilität ist das Öl dagegen etwas schwächer. Dafür schneidet es bei den Schadstoffen leicht besser ab.
Produktdetails: Auch das Olivenöl der Marke Byodo besteht aus einer Mischung aus raffiniertem und nativem Olivenöl. Die Oliven für das Öl stammen aus Tunesien und werden nach Angaben des Herstellers streng ökologischen Standards angebaut. Sie werden in einem nährstoffschonenden Verfahren kaltgepresst.
Wie das Alnatura-Öl ist dieses Produkt mild im Geschmack und hitzebeständig. Damit eignet es sich etwa zum Braten, Grillen und Frittieren. Der Hersteller empfiehlt es beispielsweise für Risotto, Fischgerichte und Antipasti, aber auch zu Salaten.
Unser Fazit zum Olivenöl-Test
Der Klimawandel zeigt Wirkung: Die Qualität von Olivenöl sinkt. Gleichzeitig steigen die Preise, weil die Ernten knapper ausfallen. Dennoch findet die Stiftung Warentest immerhin noch vier empfehlenswerte Öle. Den Testsieger von Cosmo di Russo gibt es im Feinkosthandel. Das Bio-Olivenöl von Rapunzel ist jedoch eine echte Alternative mit guter Gesamtnote und geringerem Preis.
Wissenswertes über Olivenöle
Wo liegen Hauptanbaugebiete der in Deutschland vertriebenen Öle?
Olivenöl für den deutschen Markt wird vor allem in Ländern rund um das Mittelmeer angebaut. Vor allem italienisches Öl wird in Deutschland angeboten und ist beliebt. Aber auch in Spanien, Griechenland, Portugal, Frankreich, Zypern, Marokko und Tunesien werden Oliven für die Speiseölherstellung angebaut und geerntet.
Olivensorten wie Picual, die ursprünglich aus Andalusien stammt, Arbequina (Katalonien), Koronneiki (Griechenland) und Leccino (Toscana) finden sich in den getesteten Ölen.
Wie sollte Olivenöl gelagert werden?
Olivenöle reagieren sehr empfindlich auf Licht. Die Öle sollten daher immer an einem dunklen und kühlen Ort aufbewahrt werden. Der Kühlschrank ist kein trotzdem passender Ort für Olivenöle, da zu kalte Temperaturen eine Ausflockung bewirken können. Die Temperatur sollte idealerweise zwischen 14 und 16 Grad Celsius liegen. Nach dem Gebrauch muss die Olivenölflasche fest verschlossen werden.
Warum ist Olivenöl gesund?
Olivenöl enthält wichtige einfache ungesättigte Fettsäuren und ist reich an Vitamin E. Im Vergleich zu anderen Ölen verfügt Olivenöl über weniger schädliche, mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Sie senken beispielsweise den Cholesterinspiegel und stärken das Herz. Eine positive Wirkung hat Olivenöl sowohl bei Herzkrankheiten, Depressionen und Verdauungsproblemen als auch bei Erkrankungen wie Krebs, Arteriosklerose und Tumoren.
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- Alle Ergebnisse des Olivenöl-Tests der Stiftung Warentest
- Eigene Recherche