Gehören Sie zur Risikogruppe? Was das "Hochdruckherz" so gefährlich macht
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bluthochdruck kann dazu führen, dass der Herzmuskel nicht mehr richtig pumpt. Welche Symptome Warnzeichen sind und wie Sie Herzschwäche vorbeugen können.
Nach Schätzungen von Experten leiden über vier Millionen Menschen in Deutschland an Herzschwäche (Herzinsuffizienz). In 70 Prozent der Fälle liegt eine koronare Herzkrankheit (KHK) zugrunde, die sich infolge eines unzureichend behandelten Bluthochdrucks entwickelt hat. Da Symptome nicht immer sofort auftreten, bleibt die Krankheit oft lange Zeit unerkannt.
Verdickung des Herzmuskels
"Hoher Blutdruck führt auf Dauer wegen der chronischen Druckbelastung auf das Herz zu einer Verdickung des Herzmuskels. Das Herz wird dadurch steifer und verliert an Leistungskraft", sagt Professor Heribert Schunkert vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung.
Umso wichtiger sei es, dass der Blutdruck optimal eingestellt werde, wenn er zu hoch sei. "Sonst drohen Herz und Gefäßen Schädigungen bis hin zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche", warnt der Experte.
Frauen leiden häufiger am "Hochdruckherz"
Fast alle Patienten mit einer diastolischen Herzschwäche, die auf einer Störung der Entspannungsphase des Herzens (Diastole) beruht, haben Bluthochdruck. Deshalb wird die diastolische Herzschwäche auch "Hochdruckherz" genannt. Viele der Patienten haben aber zusätzlich Diabetes oder Übergewicht.
"Eine ungünstige Konstellation, die den schädigenden Effekt auf die Gefäße verstärkt und den Alterungsprozess des Herzens beschleunigt", warnt Schunkert. Die diastolische Herzschwäche, bei der die Füllung des Herzens vor dem nächsten Herzschlag gestört ist, ist häufig in Deutschland: Bis zu fünf Prozent aller über 70-Jährigen leiden daran, Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.
Beim "Hochdruckherz" fehlt dem Herzen wegen der Herzmuskelverdickung die Elastizität, um die linke Herzkammer ausreichend mit Blut zu füllen. "Das Herz muss mit höherem Druck gefüllt werden“, erklärt der Kardiologe. Die Folgen für die Betroffenen sind Beschwerden wie Luftnot bei Belastung, manchmal auch in Ruhe, verminderte Leistungsfähigkeit, Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen oder an den Knöcheln (Ödeme) und plötzliche nächtliche Luftnotanfälle.
"Patienten und insbesondere Frauen sollten bei diesen Beschwerden beim Arzt auf eine Ultraschalluntersuchung ihres Herzens bestehen."
Ausdauer- und Krafttraining für mehr Elastizität
Bei der diastolischen Herzschwäche gibt es trotz großer Anstrengungen der Forschung bisher keine gut wirksamen Medikamente. "Aber man kann mit hohem Blutdruck die Hauptursache der diastolischen Herzschwäche gut behandeln und mit einer Kombination von Ausdauer und Krafttraining erreichen, dass der Herzmuskel elastisch bleibt und die Belastbarkeit des Patienten steigt“, sagt Schunkert.
Das Training sollte erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Hausarzt oder Kardiologen erfolgen und kann in Form von Radfahren, Schwimmen, Walking oder Ergometertraining durchgeführt werden.
Wichtig ist allerdings, dass das Training regelmäßig (mindestens zwei- bis dreimal pro Woche) und für eine Dauer von mindestens 30 Minuten erfolgt. Muskelkräftigende Übungen, beispielsweise mit Thera-Bändern, können den Erfolg des Ausdauertrainings gut unterstützen.
Ebenso wichtig ist es auch, andere Begleiterkrankungen der Herzschwäche zu erkennen und zu behandeln. Diabetes sollte so gut wie möglich eingestellt werden. Der Blutzuckerlangzeitwert HbA1c sollte unter 6,5 Prozent liegen. Übergewicht sollte durch Diät und/oder körperliche Aktivität abgebaut werden, weil sich dadurch ebenfalls die diastolische Herzschwäche bessern kann. Beim Auftreten von Vorhofflimmern sollte versucht werden, den normalen Herzrhythmus (Sinusrhythmus) wiederherzustellen. Gelingt das nicht, sollte eine hohe Herzfrequenz medikamentös gesenkt werden.
Wie lässt sich ein "Hochdruckherz" vermeiden?
Bluthochdruck ist nicht nur mit Blick auf die (chronische) diastolische Herzschwäche bedenklich. In hohem Lebensalter und bei einem vorgeschädigten Herzen kann Bluthochdruck außerdem eine lebensgefährliche akute Herzschwäche auslösen und verstärken.
"Vor einer Herzschwäche schützen sich Hochdruckpatienten am besten, indem sie ihren Blutdruck idealerweise auf maximal 130/80 mmHg senken, bei Patienten über 80 Jahre wird unter 150/90 mmHg toleriert", rät Schunkert. Die konsequente Senkung erhöhter Blutdruckwerte durch einen gesunden Lebensstil, allen voran Ausdauerbewegung, Abbau von Übergewicht und durch konsequente Einnahme der blutdrucksenkenden Medikamente ist eine besonders wirksame Vorbeugung der chronischen Herzschwäche.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- www.herzstiftung.de: Deutsche Herzstiftung e.V.: "Herzschwäche durch Bluthochdruck: Was tun gegen das Hochdruckherz?" Online-Informationen der Deutschen Herzstiftung, Stand: 15.10.2020
- "Herzinfarkt". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 13.7.2022)"
- Koronare Herzkrankheit (KHK)". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 20.10.2021)