Risikogruppe Nierenversagen: Sind Sie besonders gefährdet?
Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nieren haben wichtige Funktionen im Körper: Sie entgiften, bilden Urin und regeln den Blutdruck. Und doch spürt man die lebenswichtigen Organe im unteren Rücken in der Regel ein Leben lang nicht. Auch nicht, wenn sie krank sind. Doch wie erkennen Sie einen Nierenschaden und wie können Sie diesen vorbeugen?
Wer zählt zur Risikogruppe?
Zum Weltnierentag am 9. März warnen Mediziner vor dem gefährlichen Wechselspiel von Nierenerkrankungen und Übergewicht. Denn bei dicken und sehr dicken Menschen kommen oft mehrere Risikofaktoren für Nierenversagen zusammen. Weitere Risikogruppen sind
- Diabetiker (Diabetes Typ 2),
- Menschen mit Bluthochdruck und
- übergewichtige Männer.
"Diabetes und Bluthochdruck sind je für 20 bis 30 Prozent aller chronischen Nierenerkrankungen verantwortlich", sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), Mark Dominik Alscher.
Warum sind Übergewichtige besonders gefährdet?
Zu viel Körperfett wirke sich nach neueren Erkenntnissen direkt schädigend auf die Nieren aus. Grund seien Entzündungsreaktionen im Fettgewebe von massiv Übergewichtigen, so Alscher. Dabei litten die Nieren schleichend, ihre Funktion lasse im Schnitt über eine Zeit von 10 bis 15 Jahren immer weiter nach. Noch ein paar Jahre mehr und Patienten sind auf die Dialyse (Blutwäsche) angewiesen.
Ist ein Nierenschaden spürbar?
Nach einer Studie des Nierenspezialisten Matthias Girndt vom Uniklinikum der Universität Halle-Wittenberg wird angenommen, dass es mindestens zwei Millionen Nierenkranke hierzulande gibt. Bei vielen ist die Erkrankung unerkannt und folglich unbehandelt, da Nieren nur wenig Schmerzfasern haben und ein Schaden sich nicht durch Krämpfe bemerkbar macht. Häufig wird der Organdefekt nur bei der Untersuchung des Kreatininwerts im Urin entdeckt.
Welche Begleiterkrankungen gibt es?
Weil Diagnosen oft so spät gestellt werden, haben Betroffene in der Regel bereits mannigfaltige Gesundheitsprobleme. Spezialisten beschreiben ihre Patienten als komplexe Fälle, bei denen zusätzlich weitere Erkrankungen
- des Herz-Kreislaufsystems,
- der Lunge und
- der Knochen
auftreten.
Ist ein Nierenschaden heilbar?
Wird ein Nierenschaden rechtzeitig behandelt, so sehen sich Mediziner heute in der Lage, das Fortschreiten mit Medikamenten zu bremsen, wie DGfN-Präsident Alscher erläutert.
Versagt die Niere und sinkt ihre Funktion unter zehn Prozent, wird die aufwendige Blutwäsche fällig. Allgemein kann ein Nierenversagen nur mit einer Organtransplantation behoben werden. Allerdings mangelt es in den Kliniken an Spenderorganen, sodass Patienten sehr lange auf eine neue, passende Niere warten müssen. Bis dahin sind sie auf Medikamente und die regelmäßige Dialyse angewiesen.
Gibt es Vorbeugemaßnahmen?
Bei familiärer Belastung mit Diabetes, bei Übergewicht und Blutdruckproblemen, gelte es, auch an die Nieren zu denken. Besonders bei adipösen Kindern und Jugendlichen sei ein rechtzeitiges Einschreiten wichtig, erklärt Nierenspezialist Girndt. Die Untersuchungskosten belaufen sich auf nur wenige Cent und werden teilweise sogar von den Krankenkassen übernommen.
Neben der regelmäßigen Untersuchung sollten gefährdete Personengruppen auch auf ein gesundes Gewicht, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und eine gesunde Ernährung achten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.