Gegenstände ausdrucken Gute 3D-Drucker ab 200 Euro für zu Hause
3D-Drucker können inzwischen beinahe jeden gewünschten Gegenstand ausdrucken: kleine Ersatzteile für Geräte, die es im Handel nicht mehr gibt, Spielfiguren, ganze Autos und Häuser oder sogar echte Lebensmittel. Wenn auch Sie Ihren ganz persönlichen Flaschenöffner, Stifthalter oder Schlüsselanhänger selbst drucken möchten, können Sie sich für unter 500 Euro einen 3D-Drucker kaufen. Wir erklären, wie 3D-Drucker funktionieren und stellen empfehlenswerte Modelle vor.
Die Industrie wendet den 3D-Druck schon lange für die Entwicklung ihrer Prototypen und auch für Kleinserien an. Dabei gibt es keinesfalls nur ein einziges 3D-Druckverfahren, sondern es ist ein Sammelbegriff für mehrere Fertigungstechniken nach unterschiedlichen Prinzipien und ganz bestimmten Materialien. Der einzige gemeinsame Nenner ist die Herstellung von dreidimensionalen Objekten durch den schichtweisen Aufbau von Material. Damit handelt es sich um additive (hinzufügende) Verfahren im Gegensatz zu den subtraktiven (wegnehmenden) Verfahren des Fräsens, Hobelns, Sägens, Bohrens oder Abscheidens per Wasserstrahl.
3D-Druckverfahren Fused Deposition Modeling
Für den 3D-Druck gibt es verschiedene Techniken. Die meisten Drucker stellen die Objekte aus geschmolzenem Kunststoff her. Es gibt aber auch Geräte, die Keramik, Metall, flüssiges Kunstharz und sogar Schokolade verarbeiten. Für den Heimgebrauch kommt vor allem das FDM-Verfahren zur Anwendung. Dabei entsteht das Druckobjekt mithilfe eines Plastikfadens, dem so genannten Filament. Am häufigsten werden thermoplastische Kunststoffe wie PLA, ABS oder TPU benutzt. Der Filament-Faden wird in den Extruder gesteckt, wo er erhitzt und dann exakt auf die Druckplatte gespritzt wird, wo Schicht um Schicht das Druckobjekt entsteht.
Empfehlenswerte 3D-Drucker für den Hausgebrauch
3D-Drucker gibt es als sehr günstige Bausätze, die selbst montiert werden müssen, oder als komplett fertige Modelle, die entsprechend etwas teurer sind. Die folgenden 3D-Drucker sind für Einsteiger und Privatanwender empfehlenswert.
Creality3D Ender 3
Gut und günstig geht es beispielsweise mit dem Creality3D Ender 3 los. Der Bausatz des chinesischen Herstellers ist je nach Geschick in etwa einer Stunde zusammengebaut, urteilt das Magazin "3d-grenzenlos". Auch die Druckqualität hat die Experten überzeugt, sie sind vom Preis-Leistungs-Verhältnis des Ender 3 durchaus begeistert – im Vergleich zu teils höherpreisigen DIY 3D-Druckern sei die Qualität erstaunlich. Er hat eine Druckgröße von 220×220×250 Millimetern, verfügt aber nur über eine Z-Achse. Der Extruder wird also nicht bewegt, sondern das Druckbett. Er verarbeitet die gängigen Kunststoff-Filamente ABS, PLA und TPU.
Creality3D CR-10
Viele 3D-Druck Vorlagen sind auf kleine Druckbetten ausgelegt, wer jedoch mal größere Teile benötigt, der könnte mit dem Creality CR-10 gut bedient sein. Der 3D-Drucker bietet mit 300×300×400 mm einen überdurchschnittlich großen Druckbereich. Bei "All3DP.com", einem der führenden Magazine für 3D-Druck, wird er für seine Detailgenauigkeit und die intuitive Bedienung gelobt. Zwar sei nicht alles perfekt, aber sein Preis-Leistungsverhältnis sei hervorragend. Für ABS-Filament ist er allerdings weniger geeignet, auch wenn der Hersteller das anders angibt.
Anycubic I3 Mega
Der Anycubic I3 Mega hat im Test von "chip.de" die Tester überzeugt. Er ist nicht nur günstig, sondern stellt auch bei den Druckergebnissen vollkommen zufrieden, wo er auf 96,6 von 100 Punkten kommt. Der günstige Preis kommt aber auch dadurch zustande, dass bei Ausstattung und Bedienbarkeit gespart wurde. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt "All3DP.com", die ihn zum besten 3D-Drucker dieser Preisklasse wählten. Er liefert bei den meisten Materialien gute Ergebnisse, ist aber etwas lauter als andere Modelle.
XYZ Printing da Vinci Jr 2.0 Mix
Die meisten günstigen 3D-Drucker können nur in einer Farbe drucken. Der "XYZ Printing da Vinci Jr 2.0 Mix" bildet da eine Ausnahme. Zwar verfügt auch dieses Modell nur über eine Extruder-Düse, jedoch können zwei verschieden farbige PLA-Filamente geladen werden. Gedruckt wird über eine Dual-Feed-Düse entweder im Mehrfarben- oder im Mixmodus. Beim Mehrfarbenmodus wird ein Objekt zweifarbig gedruckt, beim Mixmodus entsteht ein Farbverlauf. Die Tester von "Chip" bescheinigen dem 3D-Drucker ein mittelmäßiges Druckergebnis, zudem kann nur PLA-Filament verarbeitet werden. Aber mehrfarbigen Druck gibt es bei keinem anderen 3D-Drucker so günstig.
FlashForge Finder
Im Testlabor von "heise.de" bekam der "FlashForge Finder" die Empfehlung "günstiger Geheimtipp". Sie lobten seine sehr gute Druckqualität, die komfortable Bedienung über Touch-Display und die akustische Justierhilfe. Kombiniert mit dem günstigen Preis können sie ihn "wärmstens empfehlen". Auch bei Chip landete er bei der Druckqualität weit vorne. Gelobt werden zusätzlich der geringe Stromverbrauch und eine kurze Aufwärmzeit. Kleine Einschränkung: Wegen seines unbeheizten Drucktisches ist der Flashforge Finder vor allem für PLA-Filament geeignet. Da alle Komponenten des "FlashForge Finder" sicher in das Gerät integriert wurden, kann er problemlos in Kindergärten oder Schulen eingesetzt werden.
Vorlagen für den 3D-Druck
Für den Betrieb eines 3D-Druckers stehen spezielle Dateitypen (in der Regel im STL-Dateiformat) zur Verfügung. Kostenlose Open-Source-Programme sind unter anderem Blender, FreeCAD oder SketchUP. Einige der Programme stehen zum Download, andere wie Tinkercad.com als webbasierte Browserversion bereit. Wer ein 3D-Modell am PC erstellt hat, kann es in verschiedenen Formaten wie STL, OBJ oder PLY abspeichern. Nun möchte aber nicht jeder Hobby-3D-Bastler selbst seine Modelle erstellen. Daher gibt es auch Datenbanken mit Vorlagen für den 3D-Druck, die in den meisten Fällen kostenlos angeboten werden.
Kurz erklärt:
Der Extruder. Ein Extruder ist das Herzstück des 3D-Druckers, man könnte ihn auch den Druckkopf nennen. Auf Schienen gelagert, erreicht er millimetergenau alle Bereiche der Druckplatte. Der Filament-Faden wird im Extruder erhitzt und exakt auf die Druckplatte gespritzt, wo Schicht um Schicht das Druckobjekt entsteht. 3D-Druckgeräte können mehr als einen Extruder besitzen, was höherwertige Ausdrucke ermöglicht.
Die Druckplatte. Eine beheizte Druckplatte ist ein Kostenfaktor, der bei der Auswahl des Druckers Beachtung finden sollte. Wer ausschließlich mit PLA-Filament drucken möchte, kann auf eine beheizte Druckplatte verzichten und damit einiges an Kosten einsparen.
Die Druckgeschwindigkeit. Bei günstigen Druckermodellen führen hohe Druckgeschwindigkeiten bei FDM-Druckern unter Umständen zu übermäßigen Vibrationen, die das entstehende Druckobjekt regelrecht von der Druckplatte rütteln. Deshalb ist bei Druckgeschwindigkeiten von 300 mm/s hochpreisigen Geräten der Vorzug zu geben. Bei diesen sorgen besser gelagerte Bewegungselemente für einen ruhigeren weicheren Druck.
- Unsere Redaktion wählt Produkte unabhängig aus und erhält ggf. eine Provision bei Käufen über verlinkte Online-Shops.