Hinweis auf Erektionsstörungen Impotenz: Die Zwei-Drittel-Regel gibt Aufschluss
Es kann jedem Mann passieren: Es klappt mit der Erektion nicht so, wie beide es beim Liebesspiel gerne hätten. Wann aber steckt ein ernsthaftes Problem dahinter? Wann wird aus einer Erektionsstörung eine erektile Dysfunktion und was genau bedeutet Impotenz?
Was ist Impotenz?
Bei Impotenz unterscheiden Mediziner zwei Formen: die Impotentia coeundi und die Impotentia generandi. Die erste bezeichnet die Unfähigkeit zur Durchführung des Geschlechtsaktes. Sie ist diejenige Form, die unter Impotenz im allgemeinen Sprachgebrauch verstanden wird.
Die Impotentia generandi ist die zweite Form und bezeichnet die Unfähigkeit zur Fortpflanzung. Es kommt zum Samenerguss, doch die Qualität oder Quantität des Samens genügt nicht, um Kinder zu zeugen. Möglich ist auch das komplette Ausbleiben der Ejakulation (Anejakulation). Bei dieser sexuellen Funktionsstörung findet die Kontraktion der Geschlechtsorgane trotz vorhandenem Orgasmus nicht statt.
Ursachen für Impotenz können vielfältig sein
Haben Männer dauerhaft Erektionsstörungen, ist es wichtig, sich an einen Urologen zu wenden, um die genaue Ursache zu finden und eine entsprechende Behandlung einzuleiten. Mögliche Ursachen für Impotenz sind:
- Psyche: Bei jungen Männern sind es selten organische Erkrankungen, sondern meist psychische Ursachen, die zu Erektionsproblemen führen. Möglich ist, dass sie die Partnerin nicht mehr so attraktiv wie zuvor finden, unter Depressionen leiden oder allgemein unter Druck stehen. Auch Übermüdung, ein übersteigerter sexueller Leistungsdruck oder die Angst zu versagen, können Ursachen sein.
- Lebensstil: Doch auch der Lebensstil kann sich auf die Potenz auswirken. Alkohol, Rauchen, Übergewicht, fettiges Essen und Bewegungsmangel können die Manneskraft schwächen. Zudem stecken manchmal organische Ursachen hinter der Erektionsschwäche. Dazu zählen Diabetes, Arteriosklerose, Bluthochdruck oder zu hohe Cholesterinwerte. Auch Nervenerkrankungen wie ein Bandscheibenvorfall, Multiple Sklerose und Hormonstörungen können die Erektion beeinflussen.
- Krankheiten: Männer über 50 sollten Erektionsstörungen besonders ernst nehmen. Bei ihnen kann sie ein Warnhinweis auf einen drohenden Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. Steckt nämlich eine solche Verkalkung hinter der erektilen Dysfunktion, wird der Penis nicht ausreichend mit Blut versorgt. Dann ist es möglich, dass auch andere Blutgefäße, etwa solche, die Gehirn und Herz beliefern, betroffen sind. Als Folge drohen ein Herz- oder Hirninfarkt. Eine häufige Ursache für Potenzschwäche sind verminderte Durchblutungen. Zum Erreichen einer guten Erektion muss viel Blut in den Schwellkörper hineinfließen.
- Medikamente: Auch Medikamente können die Potenz beeinträchtigen. Dazu zählen Betablocker, entwässernde Medikamente, Medikamente gegen Depressionen und Lipidsenker.
Anzeichen von Impotenz: Zwei-Drittel-Regel
Von einer Erektionsstörung (erektile Dysfunktion) sprechen Ärzte erst, wenn es in zwei Drittel der Fälle über den Zeitraum von einem halben Jahr nicht möglich ist, eine für den Geschlechtsverkehr hinreichende Erektion zu bekommen und diese zu halten. Der Penis wird nicht hart oder erschlafft vorzeitig. Wenn es also ab und zu nicht richtig klappt, ist das noch kein Grund zur Sorge.
Therapie: Potenzpillen können helfen
Sind derartige Erkrankungen ausgeschlossen, lässt sich auch die erektile Dysfunktion an sich behandeln. Zunächst sollten Sie mit Ihrem Hausarzt und gegebenenfalls auch mit einem Urologen das Thema besprechen. Hiervor scheuen sich viele Männer, doch ist das der richtige Weg, um das belastende Problem anzugehen. Eine Möglichkeit ist die Behandlung mit verschreibungspflichtigen PDE-5-Hemmern wie Viagra oder Cialis.
Potenzpillen sorgen dafür, dass mehr von dem für die Erektion verantwortlichen Botenstoff übrig bleibt. Sie wirken nur dann, wenn der Mann bereits sexuell erregt ist. Nach der Einnahme endet die Erektion, wie auch im Normalfall mit einem Samenerguss. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind bei psychischen Ursachen eine Verhaltenstherapie oder aber eine Paartherapie.
Was taugen Aphrodisiaka?
Als Aphrodisiaka werden bestimmte Nahrungsmittel, Gewürze oder auch tierische oder pflanzliche Extrakte bezeichnet, denen nachgesagt wird, dass sie potenzfördernd sind. Ein bekanntes Aphrodisiakum ist beispielsweise die Spanische Fliege, ein Pulver, das aus dem gleichnamigen Insekt gewonnen wird. Auch Ingwer, Pfeffer oder Yohimbin, ein Extrakt aus der Rinde des afrikanischen Yohimbe-Baums, zählen dazu.
Wichtig: Zu den meisten Aphrodisiaka liegen jedoch keine Studien zugrunde, die belegen, dass die Mittel tatsächlich bei Impotenz helfen.
L-Arginin – ein natürliches Potenzmittel
Eine Ausnahme stellt L-Arginin dar. Es gehört zu den zwanzig Aminosäuren, aus denen sich das menschliche Eiweiß bildet. Studien haben ergeben, dass die Einnahme von L-Arginin zu einer Verbesserung des Gefäßsystems im gesamten Körper führt, was auch eine Verbesserung der Gefäße im Penis bewirkt und somit potenzfördernd ist. Bei sexueller Erregung gelangt hierdurch mehr Blut in den Schwellkörper. Das wirkt sich positiv auf die Potenz aus.
Die durchblutungsfördernde Wirkung des L-Arginins, die auf eine Steigerung der Stickstoff-Produktion zurückzuführen ist, hat auch einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. Aus diesem Grund kann L-Arginin auch von Männern eingenommen werden, bei denen aufgrund gesundheitlicher Vorbelastung von Viagra oder Cialis abzuraten ist. Allerdings wirkt das Mittel auch bei weitem nicht so stark wie die verschreibungspflichtigen Potenzpillen.
Info: Hochdosiertes L-Arginin gibt es rezeptfrei in Apotheken in Form von Kapseln und Pulver. Die Aminosäure ist aber auch Bestandteil natürlicher Lebensmittel wie Nüsse (insbesondere Walnüsse), Pinienkerne, Hülsenfrüchte und Kürbis. In Milchprodukten, rohem Lachs und Hühnerfleisch ist ebenfalls relativ viel L-Arginin zu finden.
Impotenz: Wie kann die Frau helfen?
Männer, die unter Impotenz leiden, fühlen sich gegenüber ihrer Partnerin oft verunsichert. Frauen können einerseits das Selbstwertgefühl ihres Partners stärken, ihn andererseits aber auch motivieren, zum Arzt zu gehen. Denn häufig treten die Probleme infolge von Gefäßveränderungen auf und müssen daher unbedingt medizinisch abgeklärt werden.
Solche Erkrankungen führen oft zu Herzinfarkt oder Schlaganfall. In vielen Fällen ist Potenzschwäche auch nur temporär und oft heilbar. Umso wichtiger ist es, frühzeitig nach Therapiemöglichkeiten zu suchen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Gesellschaft für Urologie
- Eigene Recherche