Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Erbrechen von Stuhl Koterbrechen ist ein Alarmsignal
Dass eine Person Kot erbrechen muss, kommt relativ selten vor – wenn, dann handelt es sich jedoch um einen Notfall. Was dahintersteckt.
Erbrochenes besteht größtenteils aus vorverdauter Nahrung und Magensaft. Je nach Ursache kann es aber auch andere Substanzen enthalten, etwa Galle oder Blut.
Oder Kot: Im Erbrochenen befinden sich dann Spuren oder auch größere Mengen Stuhl. Das Erbrochene fällt durch sein braunes Aussehen und einen üblen Fäkalgeruch auf. Je nach Ursache kann dem Kot auch die grünliche Gallenflüssigkeit beigemischt sein.
Koterbrechen ist ein Notfall. Wer Stuhl erbrechen muss, sollte sofort ärztliche Hilfe suchen und gegebenenfalls den Rettungsdienst (112) alarmieren.
Koterbrechen bezeichnen Fachleute auch als Miserere. Dieser Begriff weist darauf hin, wie ernst das Erbrechen von Stuhl sein kann – denn aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet Miserere so viel wie "Erbarme dich". Eine andere Bezeichnung für Koterbrechen ist Kopremesis.
Koterbrechen entsteht meist durch Darmverschluss
Gewöhnlich ist Koterbrechen die Folge eines Darmverschlusses (Ileus), der meist den Dickdarm, manchmal aber auch untere Dünndarmabschnitte betrifft. Bei einem Darmverschluss ist die Darmpassage an einer Stelle im Darm blockiert. Dadurch stauen sich Gase und Flüssigkeiten an.
Kommt es zum Koterbrechen, ist der Darmverschluss bereits weit fortgeschritten, etwa, weil er nicht rechtzeitig erkannt oder verschleppt wurde.
Koterbrechen entsteht, wenn die bereits verdaute Nahrung im Darm nicht weitertransportiert wird, sodass kein Stuhlgang möglich ist. In der Folge sammelt sich immer mehr Kot an der Engstelle an, bis der Körper schließlich mit Erbrechen reagiert.
Fachleute unterscheiden zwei Formen des Darmverschlusses:
- mechanischer Darmverschluss: Im Darm befindet sich eine Engstelle/ein Hindernis.
- paralytischer Darmverschluss: Die natürlichen Bewegungen der Darmmuskulatur sind gestört.
Die genauen Symptome eines Darmverschlusses hängen vor allem von der Form sowie dem Ort der Blockade ab. Zu den möglichen Beschwerden zählen zum Beispiel Bauchschmerzen, Blähungen, fehlender Abgang von Stuhl und Darmgasen oder auch Erbrechen.
Mögliche Ursachen eines Darmverschlusses sind zum Beispiel:
- Verwachsungen nach einer OP
- Engstellen aufgrund einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung
- Tumoren
- Durchblutungsstörungen
- Darmeinklemmungen
- Entzündungen des Bauchraums
Koterbrechen kann sowohl beim paralytischen als auch beim mechanischen Darmverschluss vorkommen.
Bei Koterbrechen ist es wichtig, rasch die Ursachen zu finden und zu beheben. In der Regel ist eine Operation erforderlich.
Eine weitere mögliche Ursache für Koterbrechen ist eine sogenannte gastrokolische Fistel. Eine Fistel ist ein unnatürlicher, röhrenförmiger Verbindungsgang zwischen zwei Organen oder einem Organ und der Haut. Bei einer gastrokolischen Fistel befindet sich diese Verbindung zwischen Magen und einem Teil des Dickdarms. Mögliche Ursachen sind unter anderem ein durchgebrochenes Magengeschwür, Morbus Crohn oder Magenkrebs.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Ileus". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 12.2.2024)
- "Gastrokolische Fistel". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2022)
- "Miserere". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: März 2022)
- Keller, C.: "Pflegen. Grundlagen und Interventionen". Urban & Fischer bei Elsevier, München 2021
- Hauser, H., Buhr, H., Mischinger, H.: "Akutes Abdomen". Springer, Wien 2018
- Füeßl, H., Middeke, M.: "Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung". Thieme, Stuttgart 2018
- Battegay, E.: "Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten". Thieme, Stuttgart 2017
- Largiadèr, F., Saeger, H., Keel, M.: "Checkliste Chirurgie". Thieme, Stuttgart 2016
- Buchta, M., Höper, D., Sönnichsen, A.: "Das Hammerexamen". Urban & Fischer bei Elsevier, München 2008