Borrelien in Stechmücken Kann ein Mückenstich Borreliose verursachen?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Borreliose ist eine gefürchtete Folge eines Zeckenstichs. Doch kann auch ein Mückenstich zu Borreliose führen? Was über den Zusammenhang bekannt ist.
In einigen Regionen gibt es Zecken, die Borrelien in sich tragen. Diese Bakterien können während des Stechens von den Blutsaugern auf den Menschen übergehen und dort eine Infektion auslösen – eine sogenannte Borreliose.
Gelingt es dem Immunsystem dann nicht, die Erreger abzuwehren, können sie sich im Körper ausbreiten und vielfältige Beschwerden verursachen. Um das zu verhindern, ist es wichtig, Zeckenstiche im Auge zu behalten und bei Anzeichen für eine Borreliose sofort eine ärztliche Praxis aufzusuchen. Rechtzeitig behandelt lässt sich die Infektion nämlich meist gut in den Griff bekommen.
Droht eine Borreliose auch nach einem Mückenstich?
Vor einigen Jahren machte eine Studie Schlagzeilen, laut der nicht nur Zecken Borrelien in sich tragen, sondern auch Mücken. Die Forschenden hatten die Borreliose-Erreger in mehreren deutschen Mückenarten nachgewiesen – was einige Medien zu voreiliger Panikmache veranlasste: "Lyme-Borreliose von deutschen Mücken übertragbar" war damals unter anderem zu lesen.
Dabei ist längst nicht geklärt, ob sich eine Person durch einen Mückenstich wirklich mit Borrelien infizieren kann. Denn zwischen Zecken- und Mückenstich gibt es bedeutsame Unterschiede, auf die in der besagten Untersuchung auch hingewiesen wurde.
Beispielsweise braucht eine Mücke zum Blutsaugen nicht so lange wie eine Zecke, was eine Übertragung von Bakterien unwahrscheinlicher macht: Aktuell gehen Fachleute davon aus, dass eine Zecke zumindest mehrere Stunden saugen muss, damit Borrelien auf die gestochene Person übergehen können.
Zudem nutzen Borrelien für den Übergang auf den menschlichen Körper bestimmte Eiweiße der Zecken. Ob Mücken ähnliche Eiweiße haben, welche sich für die Borrelien ebenso gut eignen, ist nicht bekannt.
Das heißt: Ob ein Mückenstich zur Borreliose führen kann, ist ungewiss. Einen Beweis dafür, dass das möglich ist, gibt es bislang nicht. Das Robert Koch-Institut stellt klar: "Eine Übertragung durch blutsaugende Insekten wurde bisher nicht sicher dokumentiert."
Wie erkenne ich, ob ich Borreliose habe?
Wer dennoch befürchtet, nach einem Mückenstich an Borreliose zu erkranken, kann beobachten, ob um den Stich herum eine Wanderröte auftaucht. Sie ist das charakteristische erste Anzeichen für eine beginnende Borreliose. Wenn ja, handelt es sich bei dem vermeintlichen Mückenstich allerdings sehr wahrscheinlich eher um einen Zeckenstich.
Eine Wanderröte ist nicht mit der Rötung zu verwechseln, die unmittelbar nach dem Stich an der Einstichstelle erscheint: Eine Wanderröte tritt frühestens drei Tage nach einem Stich auf, ist etwa fünf Zentimeter groß und ringförmig. Sie breitet sich typischerweise nach außen hin aus. Genaueres hierzu erfahren Sie im Artikel Wanderröte nach Zeckenstich – so ist sie zu erkennen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 16.6.2023)
- Online-Informationen von Amboss: amboss.com (Abrufdatum: 16.6.2023)
- Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: altmeyers.org (Abrufdatum: 16.6.2023)
- Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Abrufdatum: 16.6.2023)
- Fritsch, P., Schwarz, T.: "Dermatologie Venerologie", Springer Berlin Heidelberg 2018
- Plewig, G., et al.: "Braun-Falco's Dermatologie, Venerologie und Allergologie". Springer Berlin, Heidelberg 2018
- Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft für Dermatologische Infektiologie: "Kutane Lyme Borreliose". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 013/044 (Stand: 31.3.2016)
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