Top-Brände aus der Karibik Rum - der König der Spirituosen
Edel, weich und unglaublich vielfältig – so präsentiert sich der Rum seinen Fans. Egal ob weiß und durchsichtig oder bernsteinfarben-braun – der Zuckerrohr-Schnaps hat sich auch hierzulande seine Fan-Gemeinde erobert. t-online.de hat sich im Markt umgeschaut und mit Jürgen Dietrich, dem Gründer des Kölner Rum-Kontors, gesprochen. Er hat uns außerdem fünf Rum-Highlights empfohlen.
Rum gehört zur Karibik wie die Sonne zum Meer. Schon im 15. Jahrhundert staunten die spanischen Seefahrer, als sie das erste Mal das Destillat aus Zuckerrohr-Melasse probierten. Der Ursprung des Wortes Rum ist wahrscheinlich der altmodische englische Begriff "rumbullion", was Aufruhr oder Tumult bedeutet. Der Aufstand setzte wahrscheinlich ein, wenn Piraten oder Matrosen nicht subito ihre Ration Rum bekamen.
Die Briten waren sogar so versessen auf Rum, dass die Royal Navy ihren Seeleuten eine Tasse pro Tag versprach. Auch die Spanier wussten den "Ron" und die Franzosen den "Rhum" aus ihren Übersee-Kolonien zu schätzen.
Der König der Spirituosen
Für Jürgen Dietrich, Gründer des Kölner Rum Kontors, ist Rum der König der Spirituosen: "Kein anderer Brand weist solch eine Vielfalt auf wie Rum. Es gibt rund 5000 Zuckerrohr-Arten, die in fast allen subtropischen Ländern angebaut werden. Schon allein diese klimatischen Faktoren sorgen für eine enorme Variation im Geschmack. Dazu kommen verschiedene Herstellungsverfahren, die Kunst der Master-Blender und die Aromen aus verschiedenen Holz-Fässern."
Rum aus Melasse oder frischem Saft
Dietrich, der auch Whisky, Cognac oder Armagnac verkauft, verweist auf die zwei Grundtypen von Rum. Zum einen wird Rum aus Melasse verkauft. Der untere Teil des Halmes des Zuckerrohrs, das tatsächlich ein Gras ist, enthält den meisten Zucker und schmeckt am besten. Nun wird aus dem Zuckerrohr der Saft gepresst, der Zucker heraus kristallisiert, und übrig bleibt die sirupartige Melasse. Die wird vergoren und destilliert und der Brand meist in amerikanischen Bourbon-Fässern gelagert.
So erhält der Rum seinen dunklen Teint
In den schwül-heißen Tropen reift der Rum viel schneller als Cognac oder Whisky – trotzdem hat alles seine Zeit. Der Stolz jeder Destillerie ist ihr "Anejo", der mitunter jahrzehntelang reift. Melasse-Rum sollte bei Zimmertemperatur pur aus einem bauchigen Glas getrunken werden. Er hat meist ein intensives Vanille-Aroma und ist im Geschmack runder und gefälliger als die Sorten aus frischem Zuckerrohr.
Rum aus frischem Zuckerrohrsaft ist die fruchtige zweite Variante – er heißt auch "Rhum Agricole". Hierbei wird der Stengel der Pflanze ausgepresst, gegärt und destilliert. Die Reifung verläuft meist in Cognac- oder Armagnac-Fässern aus französischer Limousin-Eiche. Unschwer ist der französische Einschlag zu erkennen, diese Produkte stammen meist von den französischen Antillen. Lange gereifte Top-Produkte nennen sich "Rhum Vieux" oder "Hors d’Age". Auch dieser Göttertrank sollte pur bei Zimmertemperatur und aus einem bauchigen Glas genossen werden.
Vielfältige Welt des Rums
Es gibt noch andere wichtige Begriffe in der Welt des Rums: Original Rum beispielsweise ist ein Brand, der ungestreckt verkauft wird – er enthält bis zu 74 Prozent Alkohol. Echter Rum ist mit Wasser bis auf die Trinkstärke von mindestens 37,5 Prozent herabgesetzt. Overproof Rum enthält 57,15 und mehr Prozent Alkohol – er ist in etwa das Pendant zur Cask Strength beim Whisky. Flensburger Rum-Verschnitt ist eine Mischung aus Rum, Wasser und Neutralalkohol. Diese Mischung enthält mindestens fünf Prozent Original-Rum und einen gesamten Alkoholgehalt von 37,5 Prozent. Blended Rum ist eine Mischung verschiedener Original-Rums. Flavoured Rum ist ein aromatisierter Rum.
Dietrich selbst hat an die tausend Rum-Marken probiert. Mit am besten verkauft sich der Plantation Barbados Extra Old 20th Anniversary. Der Laden lobt die feine Mischung von lange in Eichenfässern gereiftem Rum.
Gut nachgefragt wird auch der El Dorado Special Reserve 21-Years-Old aus Guyana. Der Trank ist mindestens 21 Jahre im Eichenfass gereift.
Als persönlichen Top-Tipp empfiehlt Dietrich im Gespräch mit t-online.de den 18jährigen Coruba aus Jamaika. Der goldene Drink ist mindestens 18 Jahre in kleinen Eichenfässern gereift.
Als zweiten Favoriten nennt der Experte den Saint Etienne Tres Vieux VSOP von Martinique. Die Spirituose der Destille "La Favorite" lag lange in Eichenfässern aus Saint-Etienne, außerdem mindestens ein Jahr in Bourbon-Fässern von Jack Daniels.
Ebenfalls aus Martinique stammt die persönliche Nummer drei: Der Clément Tres Vieux 10 Ans d'Age überzeugt Dietrich durch seine zehnjährige Reifung im Eichenfass. Hier der Clement Rhum Single Cask Tres Vieux Agricole;
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