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Seidenspinner-Raupe: So giftig ist der Eichenprozessionsspinner


Haarige Raupen
Eichenprozessionsspinner: Was sie so gefährlich macht

Klein, behaart und äußerst gefährlich – die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Ihre giftigen Brennhaare können Atemnot und allergische Schocks auslösen. Wie Sie die Raupen erkennen und sich schützen können.

Aktualisiert am 15.05.2024|Lesedauer: 5 Min.
Von t-online, hs, jb
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Die Raupen des Eichenprozessionsspinners schlüpfen im Frühling, sobald die Temperaturen ausreichend hoch und stabil sind. Das ist oftmals schon Mitte April der Fall. Genau zu diesem Zeitpunkt müssen bereits die ersten Maßnahmen gegen die Mottenart durchgeführt werden, da ihre Ausbreitung sonst nicht mehr verhindert werden kann.

Raupen des Eichenprozessionsspinners kriechen auf einem Baumstamm entlangVergrößern des Bildes
Raupen des Eichenprozessionsspinners: Ihre Haare können allergische Reaktionen auslösen. (Quelle: Bernd Settnik/dpa)

Was macht Eichenprozessionsspinner so gefährlich?

Der Falter des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea) selbst ist ungefährlich, doch die feinen Raupenhaare sind für den Menschen gesundheitsgefährdend. Denn die sogenannten Brennhaare enthalten ein Nesselgift (Thaumetopoein), das bei Berührung mit der Haut Juckreiz, Bläschen und Ausschläge auslösen kann (Raupendermatitis), die tagelang anhalten können.

Die Reaktionen sind von Mensch zu Mensch verschieden. Seltener sind Reizungen der Atemwege. Hier kann es zu Husten, Atemnot und Asthma kommen. Gelangt das Nesselgift ins Auge, kann das zu Rötungen, Quaddeln und sogar einer schmerzhaften Bindehautentzündung führen. Die feinen Härchen können auch allergische Schockreaktionen auslösen.

Die Raupen der Eichenprozessionsspinner richten aber auch forstwirtschaftliche Schäden an. Im Frühjahr können Sie einzelne Eichen und auch ganze Eichenbestände kahl fressen.

Wie erkennen Sie den Eichenprozessionsspinner?

Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer Nachtfalter, der Wärme liebt und für die Eiablage freistehende Eichen bevorzugt.

Die Raupen aus der Ordnung der Schmetterlinge (Familie: Zahnspinner) sind im April und im Mai in Gruppen kriechend – wie in einer Prozession – auf Nahrungssuche. Daher stammt auch der Name des "Prozessionsspinners". Die Körperlänge der Raupen kann bis zu 5 Zentimeter betragen, die weißen Haare können bis zu 1 Zentimeter lang sein. Ein schwarzer Strich sowie gelbbraune warzenähnliche Wucherungen zieren den Rücken der Raupe.

Die Raupen leben in großen Nestern zusammen, in denen sie sich gemeinsam verpuppen. Auch lange nach dem Larvenstadium, also nachdem die Falter geschlüpft sind, bleiben die sogenannten Gespinstnester noch an den befallenen Eichen haften.

Ausgewachsene Eichenprozessionsspinner sind zwischen 25 und 35 Millimeter (Flügelspannweite) groß. Ihre Vorderflügel sind grau, die Hinterflügel weißlich, mit beigen bis braunen Flecken auf der Innenseite. Bei den Weibchen sind die Flügel schwach gekämmt, bei den Männchen hingegen stark, erklärt der Naturschutzbund Deutschland e. V. die Unterscheidungsmerkmale.

So sieht ein Nest mit Eichenprozessionsspinnern aus:

Die Nester befinden sich nicht nur direkt am Stamm. Die Weibchen bauen sie teilweise auch in Astgabeln. Wichtig für sie ist, dass ihr Gelege ausreichend vor der Witterung geschützt und zugleich vor Fressfeinden geschützt ist. Einige Weibchen legen ihre Eier jedoch auch in Nistkästen, Vogelhäuschen oder Meisenkästen ab. Es ist daher wichtig, diese Gegenstände regelmäßig zu reinigen – so gehen Sie dabei vor.

Wie können Sie sich schützen?

Achten Sie auf örtliche Warnhinweise und meiden Sie nach Möglichkeit Wälder, die von den Raupen des Eichenprozessionsspinners befallen sind. Tragen Sie langärmlige Kleidung und schützen Sie auch Nacken, Hals und Beine.

Wenn Sie trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch mit den Brennhaaren in Kontakt kommen, dann wechseln Sie sofort die Kleidung und waschen Sie die kontaminierten Sachen bei 60 Grad. Spülen Sie auch Ihre Haare und gereizte Augen mit Wasser aus.

Kommt es nach Kontakt mit den Raupenhaaren zu einem Hautausschlag, suchen Sie möglichst schnell einen Arzt auf. Er verschreibt Medikamente gegen allergische Reaktionen und kortisonhaltige Salben, die rasch die Beschwerden lindern. Die betroffenen Hautstellen zu kühlen, kann die Symptome ebenfalls abschwächen.

Wo und wann kommen Eichenprozessionsspinner vor?

Etwa im April und im Mai sind die Larven im dritten von sechs Stadien und bilden dauerhaft Brennhaare aus. Die Zeit von Ende Mai bis Anfang Juli ist allerdings für den Menschen gefährlicher. Denn dann verlieren die Tiere viele ihrer Haare, die vom Wind verbreitet werden.

Eine weitere Gefahrenquelle sind alte Nester aus den Vorjahren. Denn die Larven häuten sich in den Nestern. Zurück bleiben dann die alten Larvenhäute und somit auch die Gifthaare. Sie können bis zu drei Jahre lang gefährlich bleiben. Ein einziger Windstoß genügt, um die feinen Härchen über hundert Meter weit in der Luft zu verbreiten. Wenn Sie also ein altes Nest entdecken, seien Sie vorsichtig. Denn auch die alten Gifthaare haben nach der Häutung noch eine massive Auswirkung auf die Gesundheit.

Der Eichenprozessionsspinner kommt bundesweit in Eichen- und Mischwäldern vor. Aber auch Allen, Waldränder und sogar einzelne Bäume werden von dem Schädling befallen.

Diese Bundesländer sind besonders betroffen:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Brandenburg
  • Berlin
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Sachsen-Anhalt

Aber auch die anderen Regionen sind immer häufiger von einem Befall betroffen. Mittlerweile ist sogar von einer bundesweiten Ausbreitung die Rede.

Info
Dieses Jahr hat sich in einigen Regionen die Population des Eichenprozessionsspinners soweit erholt, dass auch hier wieder mit den Maßnahmen gegen den Schädling begonnen werden muss. Die Bekämpfung der Raupe muss daher kontinuierlich wiederholt werden, um eine erneut starke Ausbreitung zu vermeiden.

Wie kann einem Befall vorgebeugt werden?

In den besonders gefährdeten Regionen oder Landkreisen werden oft vorbeugende Maßnahmen zur Bekämpfung mithilfe von Bioziden oder Pflanzenschutzmitteln durchgeführt. Diese sind allerdings erst ab einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr möglich: Die Blätter der Eichen müssen eine bestimmte Größe aufweisen. Darüber hinaus muss die Witterung stimmen. An zu regnerischen und zu kalten Tagen können die Mittel nicht auf die Eichen aufgetragen werden.

Eichenprozessionsspinner mechanisch bekämpfen

Ist ein Befall oder eine Massenvermehrung festgestellt, wird der Bereich großflächig abgesperrt und entsprechende Warnhinweisschilder werden aufgehängt. Anschließend werden sowohl die Gespinste als auch die Raupen mit einem Sauger entfernt oder mit einem Flammenwerfer abgebrannt. Haben Sie bei Ihnen einen vereinzelten Befall festgestellt, so können Sie die Raupen auch händisch aufsammeln und anschließend verbrennen. Tragen Sie bei der Bekämpfung der Prozessionsspinnerraupen unbedingt Handschuhe sowie eine Schutzausrüstung aus Atem- und Augenschutz. Die Kleidung muss anschließend gründlich gereinigt werden.

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Wie werden Eichenprozessionsspinner bekämpft?

Die Tiere werden mit einem speziellen biologischen Gift bekämpft, das Bakterien enthält und die Raupen vernichtet. Vom Helikopter und dem Boden aus werden die Eichenwälder großflächig mit dem Gift besprüht, noch bevor die Larven ihre Gifthaare ausgebildet haben.

Wenn Sie ein Nest auf Ihrem privaten Grundstück entdecken, dann melden Sie es umgehend dem zuständigen Gesundheits- oder Gartenamt. Entfernen Sie es auf keinen Fall selbst. Denn damit würden Sie sich und andere in Gefahr bringen. Wenden Sie sich besser an Fachbetriebe, die das Nest professionell entfernen.

Die natürlichen Feinde des Eichenprozessionsspinners

Der Eichenprozessionsspinner hat in Deutschland auch natürliche Feinde:

  • Raupenfliegen
  • Wanzen
  • Schlupfwespen
  • Kuckucke
  • Fledermäuse
  • Kohlmeisen und Blaumeisen

Dem Kuckuck schaden die giftigen Brennhaare nicht, weil er die Fähigkeit besitzt, sie zusammen mit seiner Magenschleimhaut herauszuwürgen.

Um die Verbreitung einzudämmen, können Sie in Ihrem Garten Nistkästen speziell für Meisenarten wie die Kohlmeise oder Blaumeise aufhängen. Sie zählen zu den Fressfeinden der Eichenprozessionsspinner.

Raupen sind auch für Hunde gefährlich

Zwar haben Hunde ein dichtes Fell, das sie vor den Brennhaaren der Raupen schützt. Allerdings kann das Gift des Eichenprozessionsspinners durch Schnuppern und das Ablecken des Fells leicht an die Schleimhäute gelangen. Bei Kontakt mit dem Nesselgift kann es zu Schwellungen am Kopf und zu Atemnot kommen. Sind die Reaktionen heftiger, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen. Er kann Ihnen dann Antihistaminika verabreichen. Diese Medikamente verschaffen Linderung.

Führen Sie Hunde am besten um befallene Gebiete herum und achten Sie besonders auf die Gespinste an den Bäumen. Sollte Ihr Hund dennoch in Kontakt mit den Prozessionsspinnerraupen gekommen sein, dann spülen Sie das Fell aus und verständigen Sie bei akuten Symptomen schnell einen Tierarzt.

Und auch bei Katzen können die Brennhaare zu schweren gesundheitlichen Reaktionen führen. Allerdings sind die Tiere sehr vorsichtig und weichen Anhäufungen der feinen Gifthaare bewusst aus. Sollte es dennoch zu Verletzungen kommen, suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf.

Verwendete Quellen
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