Alkohol Alkohol fördert Unterkühlungen und Schlafprobleme
Über alkoholische Getränke gibt es viele Sprichwörter und Mythen: Sie sollen warm halten, die Verdauung fördern und beim Einschlafen helfen. Aber stimmt das wirklich? Alkohol-Mythen unter der Lupe.
Alkohol fördert Unterkühlung
Der Sozialmediziner Gerhard Trabert warnt besonders bei Kälte vor zu viel Alkohol. Denn dass dieser gegen Kälte hilft, ist ein Irrtum: Er beschleunigt vielmehr die Unterkühlung, weil sich die Gefäße weiten und die Haut besser durchblutet wird. Dadurch werden die lebenswichtigen inneren Organe schlechter mit Blut versorgt. Stark betrunkene Menschen bemerken die Lebensgefahr in eisiger Kälte oft nicht. Sie fühlen sich warm, obwohl ihre Organe vor dem Kollaps stehen. Besonders unter Obdachlosen werde Alkohol fatalerweise häufig als Wärmespender verwendet, die Vitamine B6 und B12 würden dann aber nicht ausreichend vom Körper aufgenommen, so Trabert. Dieser Effekt verstärkt sich durch einseitige Ernährung. "All das führt dazu, dass die Körperabwehr reduziert ist", sagt der Experte.
Bei Hitze wirkt Alkohol stärker
Doch auch warme Temperaturen haben ihre Tücken: Bei Hitze wird man schneller betrunken. Der Grund ist, dass die Körperzellen bei höheren Temperaturen weniger Flüssigkeit enthalten. Die Folge: Der Alkohol im Körper ist konzentrierter, er wirkt stärker und der Rausch setzt früher ein. Allerdings heißt das nicht, dass dieser Zustand auch schneller vorüber ist. Die Leber benötigt bei Hitze ebenso lange für den Abbau des Alkohols wie bei kühlerem Wetter.
Wer trinkt, schläft wirklich schneller ein
Dass man durch Schnaps oder Wein besser schläft, ist nur die halbe Wahrheit. Alkohol entspannt zwar, aber dennoch ist er als Schlaftrunk nicht empfehlenswert. Alkohol mindert die Schlafqualität. Beschwipste Menschen schlafen unruhiger und sind am nächsten Tag weniger erholt. Es ist sogar wahrscheinlicher, dass man aufwacht, sobald die Wirkung des Alkohols nachlässt und man dann Schwierigkeiten hat, wieder einzuschlafen. Besser ist es, bei Schlafproblemen eine Tasse heiße Milch oder Kräutertee zum Einschlafen zu trinken.
Alkohol betäubt, aber verdaut nicht
Auch die verdauungsfördernde Wirkung des Alkohols ist ein Trugschluss. Denn Alkohol betäubt und schwächt das Völlegefühl lediglich ab. Schneller verdaut wird die Nahrung nicht. Meistens wird noch ein zweites oder drittes Schnäpschen getrunken. Das macht alles nur noch schlimmer: In größeren Mengen behindert Alkohol die Verdauung. Er blockiert jene Nerven, die im Normalfall dafür sorgen, dass die Speisen vom Magen in den Darm gelangen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.