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Tagesgeldkonto: Zinsen endlich wieder höher als Inflation


Ende der Geldentwertung
Zinsen sind jetzt wieder höher als die Inflation

Von t-online, llb

Aktualisiert am 31.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Familien-Shopping in einem EinkaufcenterVergrößern des BildesFamilienshopping (Symbolbild): Wenn die Realzinsen steigen, bleibt für viele Menschen endlich wieder mehr Geld im Portemonnaie übrig. (Quelle: Mindful Media)

Gute Nachrichten für Sparer: Aufgrund der sinkenden Inflationsrate und gleichzeitig steigender Zinsen verliert Ihr Geld nicht mehr an Wert – im Gegenteil.

Pünktlich zum Weltspartag gibt es für Sparerinnen und Sparer gute Nachrichten: Erstmals seit der Zinswende können Sie mit klassischen Festgeldanlagen eine Verzinsung oberhalb der aktuellen Inflationsrate erzielen – bis zu 4,75 Prozent sind drin. Nach jahrelanger Durststrecke sind damit wieder positive Realzinsen möglich.

"Für Sparer ist die Rückkehr positiver Realzinsen eine wichtige Zäsur", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer des Vergleichsportals Verivox. "Zwar liegt der Realzins durchschnittlich verzinster Festgeldanlagen mit minus 1,18 Prozent noch immer im Negativbereich. Aber zum ersten Mal seit Jahren ist es überhaupt wieder möglich, mit einer sicheren Festgeldanlage so hohe Erträge zu erzielen, dass der Kapitalzuwachs durch Zinsen höher ausfällt als der gleichzeitige Wertverlust durch die laufende Teuerung."

Wo es die höchsten Zinsen gibt

Die höchsten Zinssätze bekommen Sparer aktuell bei Banken mit Sitz im europäischen Ausland. Finanzinstitute mit deutschem Einlagenschutz zahlen in der Spitze nur 4,15 Prozent Zinsen für Festgeldanlagen. Der EU-weite Einlagenschutz schützt im Falle einer Insolvenz der Bank Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Bank und Kunde. Die größte Sicherheit bieten daher Banken aus besonders wirtschaftsstarken Ländern wie Frankreich, wo das Kreditinstitut mit dem marktweit höchsten Zinssatz ansässig ist.

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Zinsanstieg verliert an Dynamik

Einziger Wermutstropfen: Nach einer rund eineinhalbjährigen Phase steigender Zinsen zeichnet sich nun eine Abschwächung des Trends ab. Dies zeigt sich daran, dass der durchschnittliche Zinssatz für bundesweit verfügbare Festgelder mit einer Laufzeit von ein, zwei und fünf Jahren so wenig gestiegen ist wie seit dem Frühjahr 2022 nicht mehr.

Sparer bekommen in Deutschland durchschnittlich 3,31 Prozent Zinsen für einjährige Termingeldanlagen. Festgeld mit zwei Jahren Laufzeit bringen im Schnitt 3,36 Prozent Zinsen und bei fünfjährigen Laufzeiten sind es aktuell durchschnittlich 3,2 Prozent.

"Bei den mittel- und langfristigen Festgeldern preist der Markt die erwartete Zinsentwicklung heute schon ein", sagt Oliver Maier. "Ein Großteil der Marktteilnehmer rechnet in Zukunft eher mit konstanten oder sogar wieder sinkenden Zinsen. Dass der Zinsanstieg beim Festgeld allmählich zum Stillstand kommt und langfristige Festgelder im Schnitt schwächer verzinst werden als kürzer laufende Anlagen, sind dafür deutliche Indizien. Momentan deutet viel darauf hin, dass die Festgeldzinsen ihren Gipfel bald erreicht haben."

Tagesgeldanleger gehen leer aus

Viele Tagesgeldinhaber, die ein Konto bei einer Regionalbank haben, profitieren von steigenden Zinsen jedoch kaum. Verivox hat bei 747 ausgewerteten Banken und Sparkassen mit mindestens einem Tagesgeldangebot festgestellt, dass Sparer dort maximal 0,25 Prozent Zinsen gutgeschrieben bekommen.

Die Kreditinstitute selbst streichen hingegen vier Prozent Zinsen ein, wenn sie Spargelder ihrer Kunden bei der Europäischen Zentralbank parken. "Der Einlagezins der EZB ist so hoch wie nie zuvor in der Geschichte der Eurozone", sagt Oliver Maier. "Doch noch immer geben insbesondere viele Regionalbanken die hohen Zinsen nicht an ihre Kundinnen und Kunden weiter."

Kontowechsel lohnt sich

Um von steigenden Zinsen für Tages- oder Festgeldanlagen zu profitieren, lohnt sich oft ein Kontowechsel oder die Eröffnung eines meist kostenlosen Tagesgeldkontos bei einer anderen Bank. Top-Anbieter zahlen aktuell bis zu vier Prozent Zinsen aufs Tagesgeld. Bei diesem Zinssatz werfen 10.000 Euro in einem Jahr Erträge in Höhe von 400 Euro ab – 346 Euro mehr als bei einer Anlage zum aktuellen Durchschnittszins der Sparkassen und Volksbanken.

Sinkt die Inflation weiter, steigt die allgemeine Kaufkraft der Deutschen mindestens um die Differenz zwischen Zinsgewinn und Inflationsverlust. Der reale Zugewinn dürfte etwa zwischen 0,2 und 0,5 Prozent liegen. Die Idee des Weltspartages geht übrigens auf den 1. Internationalen Sparkassenkongress im Oktober 1924 zurück. Ziel ist es, das Bewusstsein für Finanzbildung und Finanzwissen zu schärfen.

Methodik

Für die Zinsanalyse hat Verivox die Konditionen von rund 800 Banken und Sparkassen für eine Anlagesumme von 10.000 Euro ausgewertet. Berücksichtigt wurden sämtliche Kreditinstitute mit Tages- und Festgeldangeboten, die ihre Zinsen frei zugänglich auf ihrer Website veröffentlichen – darunter befanden sich 747 mit mindestens einem Tagesgeldangebot.

Verwendete Quellen
  • Verivox.com: "Festgeld: Erstmals seit der Zinswende wieder positive Realzinsen möglich"
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