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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Bericht von US-Behörde Coronavirus aus dem Labor? Expertin reagiert
Laut Berichten aus den USA soll der Ursprung des Coronavirus tatsächlich ein Laborunfall sein. Eine renommierte US-Virologin widerspricht der These.
Seit Beginn der Corona-Pandemie stellen sich Experten und Laien gleichermaßen die Frage: Wo kam das Virus her? Zum Ursprung des Erregers gibt es diverse Theorien und Annahmen – vom Markt in Wuhan bis hin zum Laborunfall. Manche Thesen wurden auch politisiert und führten bis hin zu Fremdenfeindlichkeit gegen ostasiatische Menschen.
Nun bekommt die Labor-Theorie wieder Aufwind. Das US-Energieministerium geht offenbar tatsächlich von einem Laborunfall aus, wie diverse US-Medien – unter anderem das "Wall Street Journal" – am Sonntag berichteten. Sie bezogen sich dabei auf einen als Verschlusssache eingestuften Geheimdienstbericht, der kürzlich dem Weißen Haus und wichtigen Mitgliedern des Kongresses vorgelegt worden sei.
Nachdem der Report am Sonntag veröffentlicht wurde, meldete sich die renommierte US-Virologin Angela Rasmussen auf Twitter zu Wort. Sie zitierte einen Twitter-Beitrag vom 26. Juli 2022 mit einem Link zu einer im Fachportal "Science" veröffentlichten Untersuchung. In dieser hatte sie gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern den möglichen Ursprung des Virus analysiert.
Expertin: Coronavirus entstammt Fischmarkt in Wuhan
Die Wissenschaftlerin und ihre Kollegen kamen in der Studie zu dem Schluss: SARS-CoV-2 entstammt sehr wahrscheinlich dem Huanan-Fischmarkt in Wuhan. Der Großmarkt für Meeresfrüchte und Süßwasserfische ist seit dem Corona-Ausbruch geschlossen, da Wissenschaftler schon früh vermuteten, dass das Virus dort von einem Tier auf den Menschen übertragen wurde.
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Rasmussen zweifelt an der These, die nun im Bericht des US-Energieministeriums aufgestellt wurde: "Die vorliegenden Beweise zeigen eindeutig, dass die Pandemie auf dem Huanan-Markt durch eine Zoonose ausgelöst wurde", schreibt sie auf Twitter. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden können.
Trotzdem sei sie bereit, die Markt-These zu überdenken, wenn es schlüssige Beweise für die Labor-These gebe, so Rasmussen auf Twitter: "Ein Beweis, der meine Meinung ändern könnte, wäre der schlüssige Nachweis, dass das WIV (Anm. d. Red.: Wuhan Institute of Virology) einen Vorläufer von SARS-CoV-2 besaß."
Labor-These wird "nicht durch Beweise gestützt"
Die Virologin argumentiert: Wenn das Virus tatsächlich seinen Ursprung in einem Laborunfall hat, sei es sehr unwahrscheinlich, dass es plötzlich "innerhalb von zwei Wochen zweimal bei Menschen auf demselben Markt auftaucht, der die Größe eines Tennisplatzes hat und über acht Kilometer entfernt von dem Labor auf der anderen Seite des Flusses liegt."
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Rasmussen resümiert auf Twitter, dass die Behauptungen des US-Energieministeriums "reine Spekulation" seien, die "nicht durch Beweise gestützt" werden. Die Virologin sehe "keine Anhaltspunkte dafür, dass die derzeitige wissenschaftliche Beweislage falsch ist."
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Abschließende Sicherheit zur Entstehung des Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es somit weiterhin nicht. Im Sommer 2022 hatte sich auch der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufene unabhängige Expertenrat (SAGO) dafür ausgesprochen, auf der Suche nach dem Ursprung des Virus auch die Möglichkeit eines Entweichens aus einem Labor weiter zu untersuchen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Mit Material der dpa
- wsj.com: "Lab Leak Most Likely Origin of Covid-19 Pandemic, Energy Department Now Says" (kostenpflichtig)