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"Tatort" aus Saarbrücken: Fall "Der Fluch des Geldes" komplett misslungen


Saarbrücken-Fall überzeugt nicht
Ein "Tatort" wie ein Casinobesuch: Am Ende ärgern Sie sich nur

MeinungVon t-online, sow

Aktualisiert am 28.01.2024Lesedauer: 3 Min.
"Tatort: Fluch des Geldes": Vladimir Burlakov macht bei dem skrupellosen Spiel einer Zockerbande mit.Vergrößern des Bildes"Tatort: Fluch des Geldes": Vladimir Burlakov macht bei dem skrupellosen Spiel einer Zockerbande mit. (Quelle: SR/Manuela Meyer)

Im "Tatort: Der Fluch des Geldes" setzen die Saarbrücker Kommissare buchstäblich ihr Leben aufs Spiel. Ein guter Krimi entspringt daraus nicht. Ganz im Gegenteil.

Eine "Tatort"-Kritik von Steven Sowa

Im fünften Fall des Saarbrücker Ermittlerteams Adam Schürk (Daniel Sträßer) und Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) dreht sich alles um die Jagd nach dem großen Geld. Und um das Verderben, in das es Glücksritter stößt, wenn Blut an ihnen klebt.

Bereits in der ersten Szene des neuen Saarbrücken-"Tatorts" sorgt ein Haufen Geld für zwischenmenschliche Verwerfungen: Kriminalhauptkommissar Leo Hölzer muss feststellen, dass sein Kollege Adam Schürk die Millionenbeute aus einem Bankraub seines verstorbenen Vaters heimlich für sich behalten hat – und auch nicht vorhat, diese zurückzugeben. Der Vertrauensbruch und Leos Entsetzen über das kriminelle Verhalten seines langjährigen Freundes und Arbeitskollegen scheint so endgültig, dass eine Rückkehr zum Dienstalltag vorerst unmöglich erscheint.

Vladimir Burlakov startet einen Alleingang

Allerdings bleibt Kommissar Hölzer nur wenig Zeit, diesen Vertrauensbruch zu verarbeiten, denn bereits an der nächsten Ecke wartet sein nächster Fall auf ihn. Auf einer Landstraße wird er beinahe von einem aufgemotzten Pick-up überfahren, nur mit einem beherzten Sprung kann er sein Leben in letzter Sekunde retten. Wenige Sekunden später hört er aus der Ferne ein lautes Krachen und gelangt schließlich hinter der nächsten Kurve an einen Unfallort: Eine alte Dame ist mit ihrem Kleinwagen in der Leitplanke gelandet, der verstörte Kommissar kann sie nur noch tot aus dem Fahrzeug bergen.

Während Hölzer überzeugt ist, dass ihr Ableben mit den skrupellosen Rasern im Pick-up zu tun hat, gehen seine Kolleginnen Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) und Esther Baumann (Brigitte Urhausen) von einem tragischen Unfall aus, nachdem als offizielle Todesursache ein Herzinfarkt festgestellt wurde.

Um den rasenden Bösewichten auf die Spur zu kommen, startet der wütende Kommissar einen Alleingang, der ihn bald in ein Spielcasino führt. Dort macht er eine zwielichtige Gang aus kleinkriminellen Glücksspielfanatikern als potenzielle Täter aus, die sich ihre Zeit nicht nur am Poker- und Roulette-Tisch, sondern auch mit skurrilen und waghalsigen Wetten um hohe Geldsummen vertreiben. Wie gut, dass Leo Hölzer ja jemanden kennt, der auf einem Haufen Geld sitzt ....

Lohnt sich das Einschalten?

Ihnen dröhnt von der Inhaltsbeschreibung bereits der Schädel? Vollstes Verständnis. Dieser "Tatort" ist derart überfrachtet und konstruiert, dass Krimielemente nur noch in Spurenelementen zu finden sind. Dazu ist die Storyline um die Zockerbande nicht nur reichlich abstrus, sie steckt auch voller Ungereimtheiten und überzeugt darstellerisch nicht. Das seltsame Antagonisten-Quartett wirkt wie an einem Karikaturen-Reißbrett entworfen, aber alles andere als glaubwürdig.

Die Schwächen des neuen Saarbrücken-"Tatorts" werden schon direkt zu Beginn deutlich. Oder wie plausibel ist es, dass ein Kriminalbeamter die Unterschlagung von Diebesgut durch einen Kollegen missbilligt, aber daraus keine polizeilichen Konsequenzen zieht? Auch dass es dem verdeckt ermittelnden Kommissar Hölzer bereits nach wenigen Runden Poker und Whisky im Spielcasino gelingt, sich in die eingeschworene Wettfanatiker-Gang einzuschleusen, ist hanebüchen.

Der "Tatort: Der Fluch des Geldes" hat infantile Züge

Dass "Der Fluch des Geldes" anschließend eine Wettserie präsentiert, die auch eine Grundschulclique ausführen könnte, passt ins Bild. Luisa Becker (Jasmina Al Zihairi), Betty Henschel (Susanne Bormann), Dino Callas (Daniel Zillmann) und Taleb Hamsa (Omar El-Saeidi) veranstalten simples Wettrennen durch eine Fabrikhalle oder einen albernen Wettstreit um die Frage, wer am längsten die Luft anhalten kann.

Dieser "Tatort" schwankt derart unentschlossen zwischen einer Kriminal-Komödie und einem Thriller-Drama hin- und her, dass dem Publikum am Ende so übel ist, wie zwischendrin Hauptkommissar Leo Hölzer, als er sich auf dem Casino-Klo vor lauter Whiskey übergeben muss – nur um dann kurze Zeit später wieder mit seinen neuen Wettkumpels am Pokertisch zu sitzen. Sehen Sie: Genau so verwirrend und platt ist dieser ganze Krimi.

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Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur spot on news
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