Wegen Energiekrise Mehrheit der Grünen-Wähler für längere Atomlaufzeiten
Ob die deutschen Atomkraftwerke auch 2023 weiterlaufen sollen, wird derzeit stark diskutiert. Die Grünen sind skeptisch – ihre Anhänger weniger.
Eine Mehrheit der Grünen-Wähler ist laut einer Umfrage für eine Laufzeitverlängerung für die verbleibenden Atomkraftwerke in Deutschland. 54 Prozent sprachen sich in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die "Bild am Sonntag" für eine Verlängerung aus, um die Energieversorgung unabhängiger von russischem Gas zu machen. 38 Prozent der Grünen-Wähler waren gegen einen Weiterbetrieb.
In der Gesamtbevölkerung sind 70 Prozent für die Verlängerung, 20 Prozent dagegen und 10 Prozent unentschlossen.
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Union und FDP werben für Weiterbetrieb von AKW
37 Prozent der Menschen in Deutschland sind zudem der Meinung, dass die Grünen in der Ampelkoalition den Ton angeben, während es bei der SPD nur 25 Prozent und bei der FDP 20 Prozent sind. 25 Prozent halten die Grünen außerdem für am glaubwürdigsten (SPD: 22 Prozent, FDP: 15 Prozent).
Wegen der Befürchtungen eines Stopps russischer Gaslieferungen wird derzeit eine mögliche Verlängerung der Laufzeiten der drei letzten noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland diskutiert, die nach geltendem Atomrecht Ende Dezember vom Netz gehen müssten.
Union und FDP werben dafür, einen zumindest begrenzten Weiterbetrieb über den Jahreswechsel hinaus zu ermöglichen. SPD und insbesondere Grüne sind nach wie vor skeptisch. Auch sie wollen einen zumindest befristeten Weiterbetrieb im Krisenfall aber inzwischen nicht generell ausschließen. Für die Umfrage befragte Insa am Freitag insgesamt 1.002 Personen.
- Nachrichtenagentur AFP