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Venusfliegenfalle: Das müssen Sie bei der Pflege beachten


Fleischfressende Pflanze
Wieso Sie Ihre Venusfliegenfalle nicht füttern sollten

t-online, th

Aktualisiert am 18.08.2022Lesedauer: 4 Min.
Venusfliegenfalle: Als Zimmerpflanze braucht sie keine Fliegen oder andere Insekten als Nahrung.Vergrößern des BildesVenusfliegenfalle: Als Zimmerpflanze braucht sie keine Fliegen oder andere Insekten als Nahrung. (Quelle: imagebroker/imago-images-bilder)

Exotisch, bizarr und irgendwie faszinierend: Die Venusfliegenfalle ist eine der beliebtesten fleischfressenden Pflanzen. Ihre Pflege unterscheidet sich jedoch deutlich von der anderer Zimmerpflanzen. Was Sie wissen sollten.

Eine Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) ist faszinierend und auf ihre erschreckende Art schön. Die Pflanze, ursprünglich aus den USA, ist wohl die bekannteste unter den fleischfressenden. Wenn Sie die exotische Insektenfängerin als Zimmerpflanze halten möchten, sollten Sie beachten, dass die Pflege dieser Pflanze nur mit dem nötigen Wissen gelingt. Was Sie wissen müssen, damit Ihre Pflanze Sie zum Fressen gern hat.

Aussehen: Beim Kauf auf die Fangblätter achten

Die Venusfliegenfalle ist eine nur langsam wachsende Pflanze und wird nur etwa 20 Zentimeter hoch und breit. Sie hat grüne Blätter und Fangblätter, die sich im Sonnenlicht rot färben und so Blüten imitieren. An den Fallen sitzen Fühlborsten, die spüren, wenn sich ein Insekt auf der Pflanze niedergelassen hat. Die eigentlichen Blüten sind weiß und thronen etwa 30 Zentimeter über der restlichen Pflanze.

Kaufen Sie die Pflanze im Laden, sollten Sie auf kräftig grüne Fangblätter und weit geöffnete Fallen achten. Dann können Sie von einer gesunden, kräftigen Venusfliegenfalle ausgehen.

Standort: So sonnig wie möglich

Wenn Sie die Pflanze als Zimmerpflanze halten, benötigt sie einen extrem sonnigen Standort. Ein Fensterplatz, auf den die Sonne möglichst lange direkt scheint, ist daher die richtige Wahl. Bekommt die Pflanze nicht genügend Licht, öffnen sich die Fangblätter nicht.

Im Sommer kann die Pflanze auch nach draußen umziehen. Egal ob drinnen oder draußen: Schützen Sie Ihre Venusfliegenfalle vor Zugluft.

Gießen: Viel Wasser von unten

Die Venusfliegenfalle benötigt eine durchgängige Bodenfeuchte und muss daher regelmäßig mit Wasser versorgt werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Zimmerpflanzen sollten Sie die fleischfressende Pflanze nicht einfach übergießen, da sich die Pflanze gern selbst versorgt. Am besten stellen Sie das Pflanzgefäß, welches nach unten durchlässig sein sollte, auf einen großen Untersatz und füllen diesen mit Wasser. Außerhalb der Winterruhe sollte immer etwas Wasser im Untersetzer stehen. Staunässe schadet der Pflanze in dieser Zeit nicht.

Leitungswasser sollten Sie zum Gießen vermeiden, da die Pflanze den Kalk nicht verträgt. Stilles Mineralwasser oder Regenwasser sind die richtige Wahl. Alternativ können Sie ein Gemisch aus neun Teilen destilliertem und einem Teil Leitungswasser verwenden.

Pflege: Düngen nicht nötig

Da die Venusfliegenfalle nur wenig Anforderungen an die Erde stellt, sollte diese möglichst nährstoffarm sein. Spezielle Karnivorenerde, eine besondere Erde für fleischfressende Pflanzen, oder reiner Torf sind geeignet. Düngen ist nicht nötig.

Die Pflanze benötigt jedoch eine hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 50 bis 80 Prozent, die in den hiesigen Breiten leider nicht ohne Weiteres vorhanden ist. Alternativ zum Minigewächshaus sollten Sie die Zimmerpflanze daher regelmäßig mit Wasser besprühen.

Blüte: Thron für die Insekten

Ab einem Alter von etwa drei bis vier Jahren bildet die Venusfliegenfalle im Frühjahr circa zwei bis drei Zentimeter große, weiße Blüten. Das Besondere: Die Blüten sitzen auf Stielen, den die Rest der Pflanze weit überragen. Das ist wichtig, weil die Pflanze die bestäubenden Insekten sonst versehentlich fangen und fressen würde.

Tipp: Während der Blütezeit bildet die Pflanze keine neuen Fallen. Wollen Sie Ihre Venusfliegenfalle jedoch nicht im nächsten Frühjahr vermehren, können Sie die Blüten einfach abschneiden.

Vermehrung: Samen ziehen oder Pflanze teilen

Blüht Ihre Venusfliegenfalle, können Sie selbst Samen ziehen. Dazu müssen Sie sicherstellen, dass die Blüten bestäubt werden – notfalls helfen Sie mit einem Pinsel nach. Ist die Blüte vertrocknet, schneiden Sie diese ab und schütteln vorsichtig die Samen heraus. Diese sollten dann am besten erst im nächsten Frühjahr ausgesät und bis dahin kühl und trocken gelagert werden, zum Beispiel im Kühlschrank.

Ist es dann soweit, gehen Sie wie folgt vor:

  1. Füllen Sie einen Topf mit Substrat, das Sie gut durchfeuchten. Da die Keimlinge mehr Nährstoffe brauchen als erwachsene Venusfliegenfallen, eignet sich hier herkömmliches Aussaatsubstrat.
  2. Verteilen Sie die Samen darüber, drücken diese nur leicht an. Venusfliegenfallen sind Lichtkeimer, daher sollten die Samen nicht mit Erde bedeckt werden.
  3. Stellen Sie den Topf in die Sonne.
  4. Bei Bedarf können Sie einen Plastikbeutel über den Topf stülpen, um die Luftfeuchtigkeit möglichst hoch zu halten.

Tipp: Wenn die Samen nicht sofort keimen, ist das kein Grund zu Beunruhigung. Es ist normal, dass dies etwa 20 bis 30 Tage dauert.

Alternativ können Sie Ihre Pflanze auch teilen. Hierfür ist ebenfalls das Frühjahr der richtige Zeitpunkt. Am besten kombinieren Sie die Teilung mit dem Umtopfen der Pflanze. So gehen Sie vor:

  1. Heben Sie die Pflanze vorsichtig aus dem alten Topf.
  2. Zupfen Sie die Blätter und Stängel entlang der Sprossachsen (Rhizome) so auseinander, dass Sie kleine Einzelpflanzen erhalten.
  3. Achten Sie beim Teilen darauf, dass alle neuen Pflanzen genügend Wurzeln haben.
  4. Topfen Sie die neuen Jungpflanzen ein.

Umtopfen: Mindestens einmal im Jahr

Einmal im Jahr sollten Sie Ihre Venusfliegenfalle mindestens umtopfen, spätestens wenn der Topf von Wurzeln durchzogen ist oder die Pflanze den Topf seitlich überragt. Der beste Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr.

Beim Umtopfen sollten Sie darauf achten, die empfindlichen Wurzeln nicht zu beschädigen. Auch die Fangblätter sollten Sie nach Möglichkeit nicht berühren. Am einfachsten ist es, den neuen Topf zu etwa zwei Dritteln mit Erde zu befüllen, dann die Pflanze einzusetzen und den Topf im letzten Schritt aufzufüllen. Die Erde sollten Sie nur leicht andrücken, damit sie sich nicht zu sehr verdichtet.

Tipp: Damit sich die Wurzeln in der neuen Erde verankern, ist regelmäßiges Gießen nach dem Umtopfen besonders wichtig.

Überwintern: Kühl im Keller

Die Venusfliegenfalle zeigt Ihnen an, wann es Zeit für die Winterruhe ist: Werden die neuen Fangblätter immer kleiner und bilden auch nicht mehr die typische rote Innenseite, ist es so weit. Während der Winterruhe braucht die Pflanze eine Temperatur von fünf bis zehn Grad, und weniger Licht. Vollständige Dunkelheit bekommt ihr jedoch nicht. Ein geeigneter Standort ist daher zum Beispiel der unbeheizte Keller und ein unbeheiztes Treppenhaus.

Tipp: Aufgrund der geringen Temperaturen verträgt die Venusfliegenfalle im Winter keine Staunässe. Halten Sie die Erde nur leicht feucht, ein- bis zweimal im Monat gießen reicht.

Füttern: Gar nicht oder nur selten

In ihrer Heimat wächst die Venusfliegenfalle in der Regel auf stickstoffarmem Boden und benötigt daher ihre tierische Beute, um den Mangel auszugleichen. Ihre Zimmerpflanze hat diesen Mangel nicht und benötigt daher eigentlich keine tierische Nahrung – verhungern kann sie nicht.

Wenn Sie Ihre Pflanze aus Faszination füttern möchten, sollten Sie kleine lebende Insekten verfüttern, aber auf keinen Fall Essensreste. Das Insekt sollte dabei in etwa ein Drittel so groß sein wie die Fangblätter der Pflanze. Die Beute lockt die Venusfliegenfalle mit einer Flüssigkeit an, die die Fangblättern absondern. Berührt zum Beispiel eine Fliege die Innenseite eines Fangblatts mehrfach, schließt es sich und die Falle schnappt zu. Erst wenn die Beute vollständig vom Verdauungssekret zersetzt ist, öffnet sich das Blatt wieder. Übrig bleibt nur der Chitinpanzer.

Alternativ zur Verfütterung von lebender Beute lassen sich die Fallen auch mit einem Zahnstocher auslösen. Da jedes Fangblatt nur etwa zwei bis drei Fangzyklen übersteht und danach abstirbt, sollten Sie aber nicht zu häufig mit den Fangblättern spielen.

Pflege-Steckbrief

Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula)
Standort Hell und sonnig, hohe Luftfeuchtigkeit
Gießen Im Sommer von unten ständig feucht halten, im Winter ein- bis zweimal im Monat
Pflege Düngen nicht nötig, regelmäßig mit Wasser besprühen
Umtopfen Jährlich im Frühjahr
Vermehren Durch Teilung beim Umtopfen oder durch Aussaat von Samen
Füttern Nicht notwendig, wenn, dann nicht zu oft, häufiges Schließen der Fallen schwächt die Pflanze
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Plantura: "Venusfliegenfalle – Alles Wichtige von Pflege bis Vermehrung der Fleischfresser"
  • Mein schöner Garten: "Venusfliegenfalle"
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