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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gesunde Ernährung Functional Food: Was steckt dahinter?
Functional Food verspricht dem Verbraucher wahre gesundheitliche Wunder. Ob diese Nahrungsmittel jedoch wirklich so gesund sind, wie es von Seiten der Hersteller und auf den Verpackungen der Produkte zu lesen ist, wird von Experten bezweifelt.
Was ist Functional Food eigentlich?
Wenn Sie beim Einkaufen schon mal Produkten wie probiotischem Joghurt, Säften mit extra viel Kalzium oder der cholesterinsenkenden Margarine begegnet sind, haben Sie bereits einen kleinen Einblick in die Welt von Functional Food gewinnen können. Konkret handelt es sich hier um Nahrungsmittel, denen spezielle Zusatzstoffe, wie zum Beispiel Vitamine oder Mineralstoffe, beigefügt wurden und dem Verbraucher einen gesundheitlichen Mehrwert versprechen. Darmflora-ausgleichende Joghurts oder probiotische Drinks, die laut Hersteller die Abwehrkräfte stärken sollen, sind nur die prominentesten Beispiele.
Der Functional-Food-Markt wächst stetig und beschert der Industrie traumhafte Verkaufszahlen und Milliarden-Umsätze. Gerade deshalb lohnt sich für Sie ein Blick hinter die Kulissen dieser besonderen Lebensmittel-Maschinerie – denn der positive Effekt dieser Lebensmittel ist nicht nur zweifelhaft, sondern kann unter Umständen sogar Gefahren für Ihre Gesundheit bergen.
Risiko durch Aufnahme von Zusatzstoffen?
Die "Welt" berichtet von Studien und Marktforschungen, die ergeben haben, dass viele Menschen beim täglichen Einkauf sehr darauf bedacht sind, möglichst Produkte zu erwerben, die laut Herstellerangaben gesundheitsfördernde Substanzen enthalten. Wer diese Functional Food-Produkte konsumieren möchte, ist zudem oftmals bereit, mehr Geld für diese Nahrungsmittel auszugeben als für herkömmliche Produkte derselben Hersteller, denen keine Zusatzstoffe beigesetzt sind.
Die funktionellen Lebensmittel haben meist keinen positiven Effekt auf die Gesundheit. Sie könnten im Gegenteil Ihrer Gesundheit sogar Schaden zufügen, sollten Sie regelmäßig auf Functional Food zurückgreifen. Laut „Bild“ sollten Sie insbesondere bei den cholesterinsenkenden Lebensmitteln vorsichtig sein: Ein Nebeneffekt könne sein, dass der Körper weniger Vitamine aufnimmt, außerdem seien die Langzeitfolgen nicht richtig erforscht. Das Ergebnis einer Studie zeigt außerdem, dass jeder zweite Käufer von cholesterinsenkender Margarine gar keine Probleme mit dem Fettstoffwechsel hat. (Lightprodukte: Warum Sie sie meiden sollten)
Beweise für die Wirksamkeit fehlen
Ernährungsforscher Peter Stehle kritisiert gegenüber der "Welt" das Prinzip von Functional Food: "Da gibt es kaum Evidenz für eine vorbeugende, das heißt eine das Krankheitsrisiko vermindernde Wirkung." Mit Skepsis begutachtet der Experte cholesterinsenkende Nahrungsmittel wie beispielsweise "Becel pro-activ", "Danone Danacol" und Unilevers "Blockbuster-Margarine". Der in diesen Produkten enthaltene Zusatzstoff Phytosterin ermögliche es Ihrem Körper zwar, weniger Cholesterin aufzunehmen, was wissenschaftlich auch anerkannt sei. Doch was die bloße Aufnahme von Phytosterin mit den Molekülen im Körper des Menschen veranstalte, sei wissenschaftlich noch weitgehend unerforscht. Laut Stehle werde also beispielsweise das Herzinfarktrisiko durch den Konsum von cholesterinsenkenden Lebensmitteln nicht minimiert.
Neue EU-Verordnung seit Dezember 2012
Nach einer neuen EU-Verordnung, die im Dezember in Kraft getreten ist, dürfen Lebensmittelhersteller über ihre Produkte keine Gesundheitsaussagen mehr treffen, wenn diese nicht wissenschaftlich nachgewiesen sind. Damit soll sichergestellt werden, dass die Verbraucher vor den sogenannten „health claims“ (Gesundheitsansprüche), die mitunter irreführend oder nachweislich falsch sind, geschützt werden. (Was bedeutet ein zu hoher Cholesterinspiegel genau?)
Diese Verordnung wird von diversen Organisationen unterschiedlich bewertet. So äußert sich die Ernährungswissenschaftlerin Isabelle Keller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gegenüber „Welt“ wie folgt: "Ab Dezember ist man absolut sicher: Wenn etwas auf dem Lebensmittel draufsteht, ist die Wirkung auch in Studien belegt". Während man bei Foodwatch etwas skeptischer mit dem Erfolg der Verordnung umgeht: "Die absurdesten Versprechen dürfen zwar nicht mehr benutzt werden, 80 Prozent der eingereichten Claims sind abgelehnt worden", erklärt Anne Markwardt von Foodwatch gegenüber der „Welt“.
Eine Sache ist jedoch ganz klar: Wer sich gesund ernährt braucht kein Functional Food. Statt auf teure und unnötige Lebensmittel mit vermeintlich gesunden Zusätzen reinzufallen, sollten Sie lieber darauf achten sich ausgewogen zu ernähren. Das hilft zum einen Ihrer Gesundheit und schont zum anderem auch noch Ihren Geldbeutel! (Obst und Gemüse: Am besten 5 Portionen täglich)
feelgreen.de: Zusätze in Lebensmitteln: Das sollten Sie wissen
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.