"Finanztest" Berufsunfähigkeitspolicen im Test: Das sollten sie leisten
Die Zeitschrift "Finanztest" hat zahlreiche Berufsunfähigkeitsversicherungen untersucht und attestiert den Tarifen in Summe ein hohes Niveau. Interessierte sollten beim Abschluss aber genau hinsehen.
Wer seinen Beruf aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr ausüben kann, kann aufgrund des Verdienstausfalls ziemlich schnell finanzielle Probleme bekommen. Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) mildert zumindest die finanziellen Sorgen. Die Zeitschrift "Finanztest" (6/2024) hat 67 solcher Tarife unter die Lupe genommen - und zieht ein überwiegend positives Fazit.
Denn von den 67 Angeboten im Test erhielten 38 die Bewertung "sehr gut", 19 die Bewertung "gut" und weitere 10 immerhin noch ein "Befriedigend". Die sieben besten Policen im Test wurden alle mit der Gesamtnote 0,9 ausgezeichnet. Unter ihnen finden sich gleich drei Tarife der Hannoverschen (SBU 23 BEDE 23 Premium-Exklusiv, Premium-Plus und Premium), und je ein Tarif von DBV (SBU SDV), Europa (SBU E-BU), HDI (SBU BV22 EGO Top) und LV1871 (SBU Golden BU).
Untersucht wurden die Policen anhand von drei unterschiedlichen Musterfällen insbesondere hinsichtlich ihrer Verbraucherfreundlichkeit bei den Versicherungsbedingungen sowie des Antragsprozederes. Der Preis spielte bei der Bewertung keine Rolle. Gerade der kann je nach Berufsgruppe, eigenem Gesundheitszustand und vereinbarten Versicherungsleistungen aber stark variieren. Im Test lag die Bandbreite zwischen mehreren Hundert bis über 3000 Euro Jahresbeitrag.
Früher Abschluss kann Versicherungsbeitrag reduzieren
Wo Versicherte mit ihrem Beitrag am Ende landen, haben sie zum Teil selbst in der Hand. "Finanztest" rät Interessierten zu einem frühzeitigen Abschluss. Denn je jünger und gesünder sie zu diesem Zeitpunkt sind, desto geringer ist der Beitrag und desto besser der Schutz, weil nicht etwa bereits aufgetretene gesundheitliche Probleme von der Leistungszusage ausgeschlossen werden.
Wer sich für die "Finanztest"-Gewinner interessiert, sollte genau auf die Tarifbezeichnungen achten, weil viele Versicherer verschiedene BU-Angebote im Portfolio haben. Dabei können sich die Leistungen der oft als Premium- oder Komforttarife bezeichneten Angebote im Leistungsumfang vom Basisschutz unterscheiden.
Verbraucherinnen und Verbraucher, die sich selbst oder mithilfe eines Maklers einen Überblick verschaffen wollen, sollten laut "Finanztest" unbedingt darauf achten, dass der Vertrag folgende Leistungen enthält:
- Nachversicherungs- oder Anpassungsgarantie: Mit dieser Option können Versicherte ihre vereinbarte Rente an neue Lebensumstände anpassen und diese ohne erneute Gesundheitsprüfung anheben. Meist braucht es dafür einen Anlass wie etwa Heirat, Geburt eines Kindes oder Aufnahme eines Immobilienkredits.
- Beitragsdynamik: Die Beitragsdynamik hebt die vereinbarte Rente Jahr für Jahr um einen bestimmten Prozentsatz an - etwa um zwei, drei oder fünf Prozent, um zum Beispiel die Folgen der Inflation auszugleichen. Ist es finanziell mal knapp, sollten Verbraucher die Beitragsdynamik aber mehr als zweimal hintereinander aussetzen können, ohne das Recht auf Wiederaufnahme zu verlieren.
- Die Versicherungsdauer sollte bis zum regulären Renteneintrittsalter von 67 Jahren gehen. Im Idealfall beinhaltet der gewählte Tarif eine Verlängerungsoption ohne erneute Gesundheits- oder Risikoprüfung, sollte der Gesetzgeber die Regelaltersgrenze anheben.
- Nachrichtenagentur dpa