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Stromausfälle im Sommer: Kommen sie bei Hitze häufiger vor?


Nachgefragt
Kommt es im Sommer häufiger zu Stromausfällen?

Leistungsstarke Maschinen und Gebäude zu kühlen, kostet viel Energie. Kann die Stromversorgung im Sommer unter der Last zusammenbrechen?

Aktualisiert am 07.07.2023|Lesedauer: 4 Min.

Stromausfälle im Sommer haben schwere wirtschaftliche Folgen. Denn ohne Strom können beispielsweise leistungsstarke Generatoren bei Hitze nur schwer gekühlt werden. Und auch frische Lebensmittel wie Milch, Käse und Wurst – oder gar Tiefkühlprodukte – würden bei Außentemperaturen von mehr als 25 Grad Celsius schnell verderben. Nicht zu vergessen die gesundheitlichen Probleme, die entstehen können, wenn klimatisierte Räume oder Medikamentenschränke fehlen.

Strom sparen: LED-Lampen verbrauchen wesentlich weniger Strom als Energiesparlampen. Noch besser für die Stromrechnung sind natürlich Kerzen.Vergrößern des Bildes
Will man während eines Stromausfalls nicht im Dunkeln sitzen, sollte man daheim immer einen Grundvorrat an Kerzen und Teelichtern haben. (Quelle: Kayoko Hayashi/getty-images-bilder)

Aber wie sicher ist die Stromversorgung bei Hitze in Deutschland? Das hat t-online die Bundesnetzagentur gefragt.

Darum kommt es zu Unterbrechungen

Eine Unterbrechung der Stromversorgung – umgangssprachlich Stromausfall genannt – kommt immer wieder vor. Dabei sei zwischen geplanter und ungeplanter Unterbrechung zu unterscheiden, erklärt die Bundesnetzagentur (BNetzA) auf Nachfrage von t-online.

Ungeplante Unterbrechungen können verschiedene Ursachen haben, beispielsweise atmosphärische Einwirkungen, Einwirkungen Dritter, sogenannte Rückwirkungsstörungen oder sie werden durch den zuständigen Netzbetreiber ausgelöst. "Auch die Ausführung des Netzes vor Ort spielt bei Versorgungsunterbrechungen eine Rolle. Während Freileitungen zum Beispiel von atmosphärischen Einwirkungen wie einer Vereisung stärker betroffen sind, können Kabel zum Beispiel bei Baumaßnahmen durch Einwirkung von Dritten beschädigt werden", so die BNetzA.

Kommen diese ungeplanten Unterbrechungen im Sommer häufiger vor als im Winter und ist demnach der Strom im Sommer häufiger unterbrochen ist als im Winter? "Aufgrund der Komplexität der unterschiedlichen Störungsereignisse wurde keine zeitliche Auswertung vorgenommen", erklärt die Agentur. Und gibt somit keine konkrete Antwort auf die Frage.

Allerdings registriert die BNetzA nur Stromunterbrechungen, die länger als drei Minuten dauern. Kommt es also im Sommer häufiger als im Winter zu Energieengpässen, die nur sehr kurz ausfallen, werden sie nicht registriert beziehungsweise von der Agentur dokumentiert.

Woraus setzt sich der Strom zusammen?

Im Sommer kann es jedoch unter Umständen tatsächlich zu Problemen bei der Stromerzeugung kommen. Dazu ein Blick auf die Zusammensetzung des Stroms (Öffentliche Nettostromerzeugung). Laut ISE des Fraunhofer-Instituts lautete die im Juni 2023 wie folgt:

  • Solar: 29,6 Prozent
  • Braunkohle: 17,9 Prozent
  • Wind Onshore: 15,4 Prozent
  • Biomasse: 10,8 Prozent
  • Erdgas: 8,5 Prozent
  • Laufwasser: 6,1 Prozent
  • Steinkohle: 4,6 Prozent
  • Wind Offshore: 3,9 Prozent
  • Nicht-erneuerbarer Müll: 1,0 Prozent
  • Erneuerbarer Müll: 0,9 Prozent
  • Öl: 0,8 Prozent
  • Speicherwasser: 0,3 Prozent
  • Andere: 0,1 Prozent
  • Geothermie: 0,0 Prozent
  • Kernenergie: 0,0 Prozent
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Probleme mit Solarenergie

Bei zu hoher Sonneneinstrahlung kann es bei bestimmten Photovoltaik-Anlagen zu Leistungseinbußen kommen. (Mehr dazu in diesem Artikel). Zwar ist der Wert mit etwa 0,45 Prozent nur gering und die Einbußen betreffen nicht alle PV-Module. Auf die gesamte Menge an Energie gerechnet, die mithilfe von Sonne gewonnen wird, ist das jedoch nicht zu vernachlässigen.

Zu einem Stromausfall beziehungsweise einer -unterbrechung führt der Effekt wahrscheinlich nicht.

Wind Onshore

Im Sommer ist es entweder windstill oder sehr stürmisch. Im zweiten Fall werden aus Sicherheitsgründen und zur Schonung der Materialien einige Windkrafträder abgeschaltet. Meist passiert das ab Windstärke 9. Würden die Windkrafträder dem Sturm dennoch standhalten, werden sie vom Betreiber der Windkraftanlage teilweise abgestellt. Schließlich sollen sie das Stromnetz nicht überlasten (mehr dazu in diesem Artikel hier), da sie schlichtweg zu viel Strom erzeugen würden.

Wie auch bei Solarenergie müssen also bestimmte Voraussetzungen vorliegen, damit die erneuerbare Energie problemlos gewonnen und ins Netz eingespeist werden kann.

Die Probleme, die es im Sommer möglicherweise bei PV-Anlagen oder Wind-Onshore-Anlagen geben könnte, sind relativ klein. Kritischer könnten unter bestimmten Voraussetzungen eher die folgenden beiden Punkte werden:

Laufwasser und Speicherwasser

Auch mithilfe von Wasser wird Strom erzeugt. Ist es jedoch sehr heiß und bleibt der Regen für längere Zeit aus, sinken die Wasserpegel in Flüssen und Stauseen. Somit ist diese Art der umweltfreundlichen Energiegewinnung ebenfalls im Sommer nicht vollumfänglich zuverlässig.

Braunkohle und Steinkohle

Unter den sinkenden Wasserpegeln leiden auch die Braun- und Steinkohle-Kraftwerke – sie brauchen zum Kühlen ihrer Anlagen Kühlwasser. Steht davon zu wenig zur Verfügung oder ist die Wassertemperatur zu hoch, müssen die Kraftwerke ihre Leistung drosseln.

Auch wenn die genannten Energieerzeuger teilweise witterungsabhängig sind, verfügt Deutschland über große Stromspeicher, mithilfe derer die Stromversorgung für einen bestimmten Zeitraum gesichert wäre (mehr dazu in diesem Artikel hier).

Hohe Auslastung im Sommer?

Nichtsdestotrotz ist im Sommer der Energieverbrauch in Deutschland sehr hoch. Nicht zuletzt wegen der zahlreichen Kühlvorgänge von großen, leistungsstarken Maschinen. Auch das Herunterkühlen von Gebäuden (Klimaanlagen) frisst viel Strom. 2016 machte der Stromverbrauch von Klimaanlagen 10 Prozent des Gesamtverbrauchs aus, so eine offizielle Studie der Internationalen Energie Agentur (IEA). Inzwischen dürfte sich der Wert deutlich erhöht haben, denn die Anzahl der Klimageräte ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen.

Kommt es zu Schwankungen im Stromnetz?

Auf die Frage, ob es aufgrund der aufgeführten Faktoren im Sommer dann häufiger zu Stromschwankungen kommt, antwortet die BNetzA: "Ein stabiler Betrieb [50 Hertz] des Stromnetzes [...], ist nur möglich, wenn Stromerzeugung und -verbrauch ausgeglichen sind. Da sich jedoch sowohl die Stromerzeugung als auch der Stromverbrauch über die Zeit verändern, kommt es immer zu Schwankungen der Frequenz."

Da die Schwankungen jedoch kaum spürbar sind oder/und vom Netzbetreiber schnell ausgeglichen werden, haben sie für normale Verbraucher kaum Auswirkungen.

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