Neue Technologie für Großstädte Der Kampf gegen die Überhitzung
Großstädte entwickeln im Sommer vielerorts eine enorme Hitze. Forscher aus Sydney haben nun eine Lösung für das Problem vorgestellt.
Ist es möglich, die Temperaturen einer der heißesten Großstädte der Welt deutlich zu senken und dabei auch noch Energie zu sparen? Ja, sagen Forscher der University of South Wales in Sydney, Australien. Befasst haben sie sich mit der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Das ist in einem neuen Beitrag im Wissenschaftsmagazin "Nature Cities" zu lesen. Dank "supercoolem" Gebäudematerial sollen die Temperaturen um bis zu viereinhalb Grad sinken können. Damit einher geht unter anderem eine bewässerte Begrünung.
"Das Projekt zeigt, welche enormen Auswirkungen fortschrittliche Technologien und Techniken zur Eindämmung der Hitze haben können, um die Überhitzung der Städte zu reduzieren, den Kühlungsbedarf zu verringern und die Lebensbedingungen zu verbessern", sagt Wissenschaftler Matteos Santamouris. Mehr als 450 Städte weltweit seien von extremer Hitze betroffen. Das führe zu einem höheren Energieverbrauch, Krankheiten und auch Tod.
Im Sommer über 50 Grad in Riad
Riad, die Hauptstadt Saudi-Arabiens, sei eine der betroffenen Städte. Mitten in der Wüste liegend, erreichen die Temperaturen im Sommer über 50 Grad. Durch den Klimawandel und einer wachsenden Stadt verschärfte sich das Hitzeproblem. "Wenig Grün und große künstliche Flächen aus konventionellen Baumaterialien wie Asphalt und Beton speichern die Wärme, sodass sich die Stadt weiter aufheizt", erklärt Santamouris. "Supercooles" Material dagegen reflektiere diese Wärme. Dies werde in Städten auch durch Autoabgase und die Industrie begünstigt.
Die Forscher untersuchten für die Studie die Energiebilanz des Bezirks Al Masiaf mit seinen 3.323 Gebäuden. Dabei wurden acht Szenarien mit verschiedenen Kombinationen von "supercoolem" Material, Vegetation und energetischen Nachrüstungen durchgespielt. Das Ergebnis: Um bis zu viereinhalb Grad könnten die Temperaturen im Sommer sinken.
Energie sparen
Außerdem könne die Stadt bis zu 16 Prozent an Energie sparen, die sonst zum Kühlen genutzt wird. Zum einen sollten die Dächer von Gebäuden mit "supercoolem" Material ausgestattet werden. Zum anderen sollte die Anzahl von bewässerten Bäumen mindestens verdoppelt werden. Transpiration helfe, die Temperaturen zu senken und abzukühlen.
Die Studie der Forscher aus Sydney sei die Erste, die sich im größeren Stil mit den Vorteilen von hitzereduzierenden Technologien in einer Stadt beschäftigt, heißt es von den Forschern. Sie hoffen, die Ergebnisse nun auch umsetzen zu können.
- eurekalert.org: "Reflective materials and irrigated trees: study shows how to cool one of the world’s hottest cities by 4.5°C" (englisch)
- nature.com: "Quantifying the energy impact of heat mitigation technologies at the urban scale" (englisch)
- aivc.org: "Use of Super Cool Materials for Efficient Building Ventilation and Heat Mitigation" (englisch)