Darmbeschwerden So halten Sie Ihren Darm gesund
Blähungen, Verstopfung, Durchfall oder Bauchschmerzen – ein kranker Darm kann einem zu schaffen machen. Medikamente wie Abführmittel versprechen schnelle Hilfe.
Doch bei ihnen ist Vorsicht geboten, denn sie können den Darm träge machen, da er sich an die Unterstützung von außen gewöhnt. Besser ist es, den Beschwerden des Magen-Darm-Traktes mit der richtigen Ernährungs- und Lebensweise vorzubeugen. Wir sagen Ihnen, was dem Darm wirklich gut tut.
1. Ein Glas Wasser am Morgen trinken
Damit es gar nicht erst zu Darmbeschwerden kommt, kann man bereits am Morgen die Weichen stellen. Dazu empfehlen Ärzte ein Glas lauwarmes Wasser auf nüchternen Magen zu trinken. "Dieses regt das Verdauungsorgan an und bereitet den Magen-Darm-Trakt sanft auf die folgenden Mahlzeiten vor", beschreibt Professor Stefan Hillejan, Phlebologe und Proktologe der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen.
2. Auf den Rhythmus des Darms hören
Morgens ist der Darm besonders aktiv. Daher bekommt ihm eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkorn und Hülsenfrüchten am besten. All das beugt schmerzhaften Verstopfungen vor. Da sich am Ende des Tages der Stoffwechselprozess verlangsamt, sollte es am Abend leichte Kost gegeben. Hier empfehlen sich Fisch, Geflügel und Salat.
3. Zeit fürs Essen nehmen
Lassen Sie sich beim Essen Zeit. Kauen Sie gründlich und schlingen Sie nicht, damit nicht zu viel Luft in den Darm gelangt.
4. Gönnen Sie dem Darm Auszeiten
Zudem sollten Sie Ihrem Darm regelmäßige Ruhephasen gönnen. Laut Experten ist der Verzehr von drei Mahlzeiten pro Tag optimal. Dazwischen sollten jeweils vier bis fünf Stunden liegen. Schlagen Sie dabei nicht über die Strenge, sondern essen Sie nur so viel bis Sie gerade satt sind. Längere Essenspausen – Stichwort Intervallfasten – oder regelmäßige Fastentage ermöglichen dem Darm zusätzlich Erholung.
5. Ballaststoffe gegen Verstopfung
Auf dem Speiseplan sollten mehrmals in der Woche ballaststoffreiche Quellmittel wie Flohsamen, Leinsamen oder Kleie stehen, da diese der Verdauung auf die Sprünge helfen. Auch Trockenobst wie Feigen, Datteln und Pflaumen regen ebenfalls die Verdauungstätigkeit an.
6. Ausreichend trinken
Genauso wichtig ist es, genug zu trinken, da der Darm sonst träge wird. Anderthalb bis zwei Liter täglich sollten es sein.
7. "An apple a day"
Auch Äpfel tun dem Darm gut. Die Inhaltsstoffe der Früchte können sogar geschädigte Zellschichten des Darms reparieren. Die im Obst enthaltenen Polyphenole sorgen dafür, dass sich die Räume zwischen den Zellen der Darmwand schließen, erklärt Hillejan. Dadurch können schädliche Stoffe nicht mehr ins Blut gelangen. Diese bioaktiven Stoffe kommen als Farb- oder Aromastoffe ganz natürlich in Obst, Gemüse oder Getreide vor und gelten als gesundheitsfördernd. Sie fangen im Körper schädliche Radikale ab, verringern Stress und hemmen Entzündungen. Daher sollte man Äpfel am besten nicht schälen, sondern nur waschen, denn die gesundheitsfördernden Stoffe sitzen in der Schale.
8. Joghurt für eine gesunde Darmflora
In einem gesunden Darm leben Milliarden nützlicher Bakterien. Sie helfen bei der Verdauung und halten unser Immunsystem auf Trab. Milchsäure, in Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut, halten die Darmflora auf natürliche Weise gesund. Dabei muss man nicht zu teuren probiotischen Produkten greifen. Bereits ein normaler Vollmilch-Joghurt enthält reichlich Milchsäurebakterien.
- Gesunde Darmbakterien: Darmsanierung durch Probiotika und Präbiotika
9. Kohlensäure meiden
Verzichten Sie wenn möglich auf Sprudelwasser, Cola, Limonade, Sekt oder Bier. Denn kohlensäurehaltige Getränk können Blähungen verursachen. Die Säure setzt im Magen Kohlendioxid frei. Dadurch sind im Körper mehr Gase enthalten, als er abbauen kann. Die Folge: Der Bauch bläht sich auf.
10. Auf blähende Lebensmittel verzichten
Wenn Sie zu einem Blähbauch neigen, essen Sie möglichst wenig blähende Lebensmittel. Rohe Zwiebeln und Knoblauch, Bohnen, Kohl und Rohkost sind Stress für den Darm und lassen schwefelhaltige Gase entstehen. Auch fettige Speisen können den Blähbauch begünstigen. Wer in der Mittagspause einen Salat herunter schlingt, provoziert Luft im Bauch. Besser ist es auf leichtes Essen wie Putenfleisch und gegartes Gemüse zurückzugreifen.
Gut zu wissen: Oft ist eine gestörte Darmflora die Ursache für Darmbeschwerden. Aber auch eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln und Substanzen (Gluten) kann dazu führen, dass Beschwerden auftreten und die Verdauungsstörung auftritt.
11. Bewegung tut dem Darm gut
Neben der Ernährung ist auch Bewegung wichtig. Denn Bewegungsmangel lässt die Darmmuskulatur erschlaffen, was zu Verstopfung führen kann. Mit Sport, Spaziergängen und jeder anderen Form der Bewegung wird der Stoffwechsel aktiviert und die Darmtätigkeit angeregt. Bereits 15 Minuten Bewegung unterstützen die Darmtätigkeit auf ganz natürliche Weise, so Hillejan.
12. Ausreichend schlafen
Achten Sie auf ausreichend Schlaf. Nach neuen Erkenntnissen erhöht Schlafmangel das Risiko für Darmkrebs. So haben Menschen, die im Durchschnitt weniger als sechs Stunden pro Nacht schlafen, deutlich häufiger Dickdarmpolypen als Personen, die sieben Stunden oder mehr schlafen, so der Berufsverband Deutscher Internisten. Dickdarmpolypen sind gutartige Wucherungen, die sich zu bösartigen Tumoren entwickeln können.
13. Wärme hilft bei Verdauungsstörungen
Kommt es dennoch zu Magen- oder Darmbeschwerden, setzen viele auf die wohltuende Wirkung einer Wärmflasche. Tatsächlich kann Wärme Bauchschmerzen lindern, die durch Durchfall oder Verstopfung bedingt werden. Die Wärme entspannt den Bauch und lindert so die Schmerzen.
14. Tee trinken
Trinken Sie bei Magenkrämpfen, Bauchschmerzen oder Übelkeit Kamillen- oder Anis-Fenchel-Kümmeltee. Letzterer wirkt auch bei Blähungen lindernd. Was die wenigsten wissen: Pfefferminztee ist bei Magen-Darm-Beschwerden alles andere als wohltuend. Sein Gehalt an Menthol und ätherischen Ölen reizen die Magenschleimhaut zusätzlich.
Wann zum Arzt mit Darmbeschwerden?
Doch die Selbstbehandlung mit natürlichen Hausmitteln hat ihre Grenzen. Halten die Darmbeschwerden länger an, werden sie von Symptomen wie starken Schmerzen beim Stuhlgang, dyseptischen Beschwerden (verdauungsbedingte Schmerzen im Oberbauch), Fieber oder Blut im Stuhl begleitet, sollte man einen Arzt aufsuchen. Dies raten Mediziner auch Betroffenen, die bei der Stuhlentleerung stark pressen müssen.
Auch wenn die Beschwerden länger als zwei bis drei Tage anhalten oder gar schlimmer werden, ist der Gang zum Arzt dringend zu empfehlen. Einige Mediziner raten sogar, jede neu auftretende Verstopfung ärztlich untersuchen zu lassen, um organische Ursachen wie beispielsweise entzündliuche Erkrankungen des Darms oder Reizdarm auszuschließen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm, Leber und Stoffwechsel sowie von Störungen der Ernährung e. V.: Blähsucht – Meteorismus. Online-Publikation: www.gastro-liga.de (Abrufdatum: 20.11.2022)
- Zöliakie. Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 24.5.2022)
- Flatulenz. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Dezember 2021)
- Online-Informationen des Bundeszentrums für Ernährung: www.bzfe.de (Abrufdatum: 6.7.2022)Glutenunverträglichkeit.
- Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 25.9.2018)