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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vitaminmangel Welche Symptome auf einen Vitamin-K-Mangel hinweisen
Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung und die Knochen. Lesen Sie, wer gefährdet für einen Vitamin-K-Mangel ist und wie sich dieser bemerkbar macht.
Ein Vitaminmangel kann sich ganz unterschiedlich auswirken – die Symptome variieren je nachdem, um welches Vitamin es sich handelt und wie stark der Mangel ist. Fehlt es an Vitamin K, macht sich das unter anderem durch eine erhöhte Blutungsneigung bemerkbar.
Doch wie häufig ist ein Vitamin-K-Mangel eigentlich? Woran erkennt man ihn? Und: Ist es empfehlenswert, Vitamin K als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen?
Was Vitamin K im Körper bewirkt
Wichtig zu wissen: "Das" Vitamin K gibt es nicht. Vielmehr ist mit dem Begriff eine Gruppe ähnlicher Verbindungen gemeint, die K-Vitamine genannt werden. In der Natur kommen das pflanzliche Vitamin K1 (Phyllochinon) und Vitamin K2 (Menachinone) vor. Letzteres wird von Bakterien produziert und ist auch in tierischen Lebensmitteln zu finden. Auch im menschlichen Darm produzieren Bakterien Vitamin K, jedoch nur in geringer Menge. Zudem gibt es weitere K-Vitamine wie das künstlich hergestellte Vitamin K3.
Vitamin K ist insbesondere an der Bildung von sogenannten Gerinnungsfaktoren und -proteinen beteiligt. Fehlt das Vitamin, kann das Blut nicht mehr so schnell gerinnen. Auch für den Knochenstoffwechsel spielt das Vitamin eine Rolle. Mehr dazu lesen Sie hier.
Gut zu wissen
K-Vitamine kann der Körper nicht selbst bilden. Daher müssen sie regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Reichlich Vitamin K enthalten zum Beispiel Blattgemüse wie Brokkoli oder Salat.
Wie häufig ist ein Vitamin-K-Mangel?
Ein Vitamin-K-Mangel ist selten. Wie hoch der Tagesbedarf eines Menschen ist, kann bislang zwar lediglich geschätzt werden. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass Gesunde ausreichend mit Vitamin K versorgt sind, wenn sie sich ausgewogen ernähren.
Männliche Erwachsene zwischen 19 und 50 Jahren sollten Schätzungen zufolge täglich 70 Mikrogramm (µg) Vitamin K mit der Nahrung aufnehmen, ab 51 Jahren erhöht sich der Bedarf auf 80 Mikrogramm. Frauen benötigen etwas weniger Vitamin K: Ihr geschätzter Tagesbedarf liegt bei 60 (zwischen 19 und 50 Jahren) beziehungsweise 65 Mikrogramm (ab 51 Jahren). Welche Lebensmittel besonders viel Vitamin K enthalten, erfahren Sie hier.
Ein Vitamin-K-Mangel kommt bei gesunden Erwachsenen praktisch nicht vor. Der Tagesbedarf lässt sich normalerweise leicht decken: Dafür reichen zum Beispiel 30 bis 100 Gramm grünes Gemüse aus.
Gesunde müssen also nicht befürchten, einen Vitamin-K-Mangel zu haben, und benötigen auch keine Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin K. In bestimmten Fällen sind solche Präparate sogar schädlich. Wann und inwiefern eine Überdosierung von Vitamin K möglich ist, lesen Sie hier.
Vitamin-K-Mangel: Wer ist gefährdet?
Mangelerscheinungen können jedoch im Rahmen bestimmter Erkrankungen auftreten. Dazu zählen zum Beispiel:
- lang anhaltende künstliche Ernährung ohne zusätzliche Gabe von Vitamin K
- Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
- mangelnde Nährstoffaufnahme nach einer Dünndarm-OP (Kurzdarmsyndrom)
- chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
- Verschluss der Gallenwege außerhalb der Leber
- Alkoholismus
- chronische Lebererkrankungen
Erkrankungen wie Zöliakie, das Kurzdarmsyndrom oder Morbus Crohn können dazu führen, dass der Dünndarm das in der Nahrung enthaltene Vitamin K nicht ausreichend aufnehmen kann. Auch eine Fehl- oder Mangelernährung kann einen Vitamin-K-Mangel hervorrufen. Dies kommt jedoch hierzulande nur sehr selten vor.
Bestimmte Medikamente können ebenfalls einen Vitamin-K-Mangel auslösen. Dazu gehören zum Beispiel Gerinnungshemmer (Blutverdünner) aus der Gruppe der Vitamin-K-Antagonisten wie Phenprocoumon und Warfarin. Diese Arzneimittel hemmen die Blutgerinnung, indem sie die Aufnahme von Vitamin K unterdrücken. Auch Antibiotika können einen Vitamin-K-Mangel auslösen, wenn sie die Darmflora stören, sodass der Körper Vitamin K weniger gut aufnimmt.
Vitamin-K-Mangel: Besonderheit bei Neugeborenen
Neugeborene haben einen unzureichenden Vitamin-K-Speicher. Daher ist bei ihnen das Risiko für (teils lebensbedrohliche) Blutungen erhöht. Aus diesem Grund erhalten Babys direkt nach der Geburt und bis einschließlich zur dritten Früherkennungsuntersuchung (U3) je eine Dosis Vitamin K. Mehr dazu lesen Sie hier.
Vitamin-K-Mangel: Diese Symptome können auftreten
Ein Mangel an Vitamin K führt vor allem zu Gerinnungsstörungen. Die Blutungsneigung ist erhöht, denn es dauert länger, bis das Blut gerinnt. Mögliche Symptome eines ausgeprägten Mangels sind spontane Blutungen, etwa Nasenbluten. Auch kann es passieren, dass eine Verletzung länger blutet als normal. Bei Säuglingen, die kein zusätzliches Vitamin K erhalten, kann ein Mangel zu schweren Blutungen führen, etwa zu einer Hirnblutung.
Studien weisen zudem darauf hin, dass ein Vitamin-K-Mangel mit Osteoporose (Knochenschwund) in Verbindung stehen könnte. Wie sich ein Mangel genau auf die Knochen auswirkt und welche Symptome dann zu erwarten sind, ist jedoch noch unklar.
Fazit
Ein Vitamin-K-Mangel ist hierzulande selten. Er betrifft in der Regel nur Personen, die unter bestimmten Erkrankungen leiden oder die längere Zeit künstlich ernährt werden. Auch Neugeborene haben einen Vitamin-K-Mangel, weshalb sie zusätzlich Vitamin K erhalten. Ist zu wenig Vitamin K vorhanden oder kann der Körper es nicht richtig aufnehmen, wirkt sich das auf die Blutgerinnung aus: Das Risiko für Blutungen ist dann erhöht, sodass Symptome wie etwa Nasenbluten auftreten können.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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