Zukunft von Leroy Sané Bayerns Bosse sollten misstrauisch sein
Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Er spielt seine bisher beste Bundesligasaison für den FC Bayern. Trotzdem denkt Nationalspieler Leroy Sané angeblich über einen Abschied nach. Muss sein Klub jetzt schnell handeln?
Eigentlich laufen ihre Verträge noch knapp zwei Jahre – bis 2025. Und doch nehmen die Spekulationen um einen möglichen Abschied von Joshua Kimmich (28), Alphonso Davies (22) und nun auch Leroy Sané (27) vom FC Bayern bereits Fahrt auf. In den vergangenen Tagen im Fokus: insbesondere Sané, der einen starken Saisonstart hingelegt hat und womöglich in der besten Form ist, seit er vor drei Jahren nach München wechselte.
Beim 3:0 gegen den SC Freiburg am Sonntagabend spielte er erneut groß auf und erzielte seinen sechsten Saisontreffer im siebten Bundesligaspiel. Trainer Thomas Tuchel schwärmte anschließend: "Er kann Gegner dominieren, den Unterschied machen – und das macht er auch. Er ist herausragend talentiert und hat die physischen Fähigkeiten dafür. Er ist eine Maschine." Sportdirektor Christoph Freund kündigte daraufhin Gespräche über eine Vertragsverlängerung an.
Zuletzt hatte die "Sport Bild" noch von Sanés angeblichen Gedankenspielen berichtet. Er wolle demnach 2024 eine Grundsatzentscheidung treffen. Sané könne sich einen Verbleib in Deutschland vorstellen, genauso aber auch einen erneuten Wechsel ins Ausland. War das womöglich nur der Beginn des Pokers? Und reichen die Leistungen von Sané aus, um ihm einen neuen und vermutlich hoch dotierten Vertrag zu geben?
Sollte der FC Bayern jetzt frühzeitig mit Leroy Sané verlängern?
Ja, Bayern muss dem Druck nachgeben
Sein Vertrag läuft noch fast zwei Jahre, nachdem seine Performance in den letzten drei Jahren nicht von Konstanz geprägt war. Eigentlich müsste sich Sané also erst mal mit Spitzenleistungen über einen längeren Zeitraum für einen Verbleib empfehlen, bevor Bayern eine Entscheidung trifft.
Eigentlich.
Denn so funktioniert das Geschäft nicht mehr.
Sané ist seit ein paar Wochen so gut drauf wie noch nie bei Bayern, schoss sechs Tore in sieben Bundesligaspielen. Das ändert bereits alles. Denn es reicht, um angeblich Real Madrid und Barcelona als Interessenten auf den Plan zu rufen, Gerüchte um einen Abschied anzuheizen und Bayern unter Druck zu setzen. Sicherlich auch durch von den Sané-Beratern lancierte Berichte.
Bayern kann sich diesem Druck nun widersetzen und abwarten. Dann drohen jedoch monate- oder gar jahrelange Aufregung und am Ende finanzielle Verluste. Wenn andere Klubs Sané frühzeitig Flausen in den Kopf setzen, geht der womöglich wirklich 2025 ablösefrei oder ein Jahr zuvor unter Marktwert. Der liegt aktuell bei 65 Millionen Euro.
Deshalb sollte Bayern dem Druck nachgeben und Sané vertraglich langfristig an sich binden – notfalls sogar mit einer (noch nicht verdienten) Gehaltserhöhung. Wenn der Klub Sané doch irgendwann loswerden will, kann er das tun und dabei eine hohe Ablöse erzielen. Wohin Bayern ihn jederzeit verkaufen kann, sehen Sie oben im Video.
Und wenn Sané sein Riesenpotenzial weiterhin so ausschöpft wie in dieser Saison, hat Bayern einen Riesendeal eingetütet.
Nein, die Bayern-Bosse sollten misstrauisch bleiben
Sieben Spieltage sind absolviert, und Leroy Sané zeigt bislang absolute Spitzenleistungen. Aber dieses Niveau muss er endlich mal über eine längere Zeit halten. Und zwar eine komplette Saison. Dann spricht nichts dagegen, seinen bis 2025 laufenden Vertrag zu verlängern. Aktuell käme das aber viel zu früh. Auch wenn ihm das sicher nicht gefällt.
Einfach verlängern, damit es keine Diskussionen gibt? Damit er nicht irgendwann ablösefrei geht? Das wäre absurd. Was, wenn er ab nächster Woche wieder schlecht spielt und dann über fünf, sechs Jahre einen Gigantenvertrag auf der Tribüne absitzen kann?
In seinen Jahren beim Rekordmeister gab es schließlich noch keine einzige Saison, in der er durchgängig gut spielte. Immer wieder kassierte er Kritik. Mal für fehlende Körpersprache, ein anderes Mal für schwache Defensivarbeit. Dann glänzte er wieder auf dem Feld. Dann spielte er wieder schlecht. Sanés größtes Problem ist die fehlende Konstanz. Deshalb haben die Bayern-Bosse jedes Recht, misstrauisch zu sein und vorerst zu bleiben.
Entscheidend für die Vertragsverlängerung sollten vor allem die Wochen zum Ende der Saison sein, wenn Bayern hoffentlich noch in allen Wettbewerben mitmischt. Da muss Sané dann in den "Alles-oder-nichts-Spielen" der Champions League und im DFB-Pokal beweisen, ob er wirklich endlich ein richtig Großer sein will und kann. Erst anschließend sollte eine Entscheidung über seine Zukunft getroffen werden. Das wäre für beide Seiten – den Verein und ihn selbst – die beste Lösung. Rein vom Potenzial her ist ohnehin seit Jahren klar, dass er zu den stärksten Außenspielern der Welt gehören könnte.
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