So dauert Sex länger Ein Experte verrät Tipps für den gemeinsamen Orgasmus
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der Sex dauert in deutschen Betten im Schnitt acht Minuten, wie Umfragen ergeben haben. Jeder fünfte Mann hat das Gefühl, zu früh den Höhepunkt zu erleben. Wer länger Spaß zu zweit haben möchte, kann einige Techniken versuchen, die das Liebesspiel hinauszögern können.
Das Paar entscheidet, ob der Orgasmus des Mannes als zu früh empfunden wird. Es gibt keine objektiven Kriterien, wie lange der Sex dauern muss und wann "zu früh" wirklich "zu früh" ist. Manchen Paaren reichen wenige Minuten, andere genießen das Liebesspiel eine halbe Stunde und länger. Zum Thema wird der Samenerguss erst dann, wenn einer der beiden unter dem Zeitpunkt leidet. Dann sollte das Paar darüber reden und gegensteuern.
Früher Orgasmus: zu starke Erregung häufigster Auslöser
Zuerst sollte die Ursache geklärt werden. Laut dem Sexualtherapeuten Dr. Kurt Seikowski von der Gesellschaft für Sexualwissenschaften ist eine zu starke Erregung der häufigste Auslöser. Platz zwei belegt zu seltener Sex. Denn: Je weniger Sex das Paar hat, desto schneller steigt die Lust und desto schwieriger wird es für ihn, diese zu kontrollieren. Platz drei belegen Hektik und Stress auf der Arbeit.
Doch nicht nur psychische Faktoren spielen bei dem frühzeitigen Samenerguss eine Rolle. Laut der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) kann dieser auch begleitend zu anderen Erkrankungen auftreten, etwa einer erektilen Dysfunktion, einer Entzündung der Prostata oder einer Funktionsstörung der Schilddrüse. Es ist daher empfehlenswert, auch einen Urologen mit zu Rate zu ziehen.
Leistungsdruck hat im Bett nichts verloren
Einer der wichtigsten Punkte, für ein erfüllendes Liebesleben ist für Seikowski, Erwartungsdruck aus dem Liebesspiel zu verbannen und sich ausreichend Zeit füreinander zu nehmen. Dabei kann nicht nur ein ausgedehntes Vorspiel den Genuss verlängern. Zudem gibt es bestimmte Techniken, welche die Lust hinauszögern können. Eine Möglichkeit, ist die sogenannte Karezza-Technik.
Karezza-Technik verhilft beiden zum gemeinsamen Höhepunkt
Die Karezza-Technik kommt aus dem Kamasutra. Dabei dringt er in sie ein, stoppt nach einigen Stößen immer wieder seine Bewegung, bleibt aber in ihr. Dann stimuliert er die erogenen Zonen seiner Partnerin mit den Fingern. Durch die gezielte Massage der Intimzone bewegt sie sich immer näher in Richtung Orgasmus während sein Penis keinen weiteren Reizen ausgesetzt ist. "Der Mann lernt dabei, seinen Penis zu kontrollieren, etwa um die Erregung nicht zu verlieren oder den optischen Reizen standzuhalten", erklärt Seikowski.
Merken beide, dass sie kurz vor dem Höhepunkt steht, nimmt er seine Bewegung wieder auf und das Paar kann den Höhepunkt erleben. Doch die Technik ist auch gut, um einfach nur die gemeinsame Erregung zu genießen – frei von jeglichem Druck, einen Orgasmus haben zu müssen.
"Friert" sie die Stellung ein, hält seine Erregung länger
Eine weitere Methode, die helfen kann, ist die sogenannte Teasing-Methode. Hierbei gibt die Frau den Rhythmus an: Sie sitzt auf dem Mann und "friert" die Sexstellung immer dann ein, wenn er ihr signalisiert, kurz vor dem Höhepunkt zu stehen. "Viele Paare in meiner Praxis wenden diese Methode an und empfinden sie als gute Hilfestellung", sagt Seikowski.
Zweite Runde in Liebesspiel mit einplanen
Eine andere Möglichkeit ist, dass sich das Paar von vornherein darauf einstellt, dass die erste Runde schnell vorüber ist und eine zweite gleich mit einplant. Nachdem sich beide ausgeruht haben, lassen sie die Lust erneut zu. "Dann ist bei ihm nicht nur die stärkste Erregung abgeklungen. Von den meisten Männern und Frauen wird der zweite Höhepunkt zudem als wesentlich intensiver empfunden als der erste", erklärt Seikowski.
Masturbations-Technik: Vier Erektionen und ein Orgasmus
Auch alleine kann der Mann üben, den Orgasmus hinauszuzögern. Bei der Masturbations-Technik stimuliert der Mann den Penis, bis dieser erigiert ist. Dann lässt er die Erektion abklingen. Anschließend stimuliert er sich erneut. Der Wechsel von kommender und gehender Erektion sollte drei Mal hintereinander durchgeführt werden. Beim vierten Mal belohnt sich der Mann mit einem Orgasmus.
"Diese Methode trainiert nicht nur die Standhaftigkeit an sich, sondern zeigt dem Mann auch, dass er seine Lust durchaus kontrollieren kann", sagt Seikowski. "Es erfordert zwar etwas Übung, doch es lohnt sich. Die Zeitspanne dieser Übung kann im Laufe der Zeit auf 20 Minuten ausgedehnt werden."
Paradoxe Intervention und der Eiswasser-Trick
Zudem kann es das Paar mit der sogenannten "paradoxen Intervention" versuchen. Hierbei nimmt sich der Mann beim Liebesspiel ganz gezielt vor, zu früh zu kommen. "In vielen Fällen führt genau das dazu, dass er länger durchhält", sagt der Sexualtherapeut. Vielen Männern hilft es auch, sich abzulenken. "Einer meiner ersten Patienten verriet mir, dass er sich vorstelle, seine Hoden würden in Eiswasser getaucht. Das half ihm, den Orgasmus hinauszuzögern", erinnert sich Seikowski.
Wenn nichts hilft: Paarberatung eine Chance geben
Kommt das Paar trotz der genannten Techniken auch weiterhin nicht zurecht und konnte der Urologe organische Ursachen ausschließen, kann eine Sexualberatung hilfreich sein, um den Spaß im Bett wieder neu zu entdecken.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.