Preiseinbrüche möglich Anstieg der Immobilienpreise verlangsamt sich deutlich
In dünn besiedelten Kreisen sind die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser am meisten in die Höhe geschossen. Insgesamt war der Anstieg aber so langsam wie lange nicht mehr.
Die Preise für Wohnimmobilien sind im dritten Quartal so langsam gestiegen wie seit sieben Jahren nicht mehr. Sie erhöhten sich von Juli bis September um durchschnittlich 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Im zweiten Quartal hatte es noch einen fast doppelt so starken Anstieg von 9,7 Prozent gegeben. Gemessen am Vorquartal waren Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser im Schnitt um 0,4 Prozent günstiger zu haben.
Die größten Anstiege gab es in den dünn besiedelten ländlichen Kreisen: Hier erhöhten sich die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, Eigentumswohnungen um 7,4 Prozent. In den sieben größten Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf kletterten die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um durchschnittlich 6,2 Prozent nach oben.
Bei Eigentumswohnungen lag der Zuwachs bei 5,0 Prozent. Am schwächsten fiel der Preisanstieg für Ein- und Zweifamilienhäuser in den städtischen Kreisen aus: Hier gab es ein Plus von 1,8 Prozent, bei Wohnungen von 4,5 Prozent.
Preiseinbrüche von bis zu zehn Prozent möglich
Einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge steigt aktuell das Risiko starker Preiskorrekturen. "Wir stehen in Deutschland zwar nicht vor dem Platzen einer riesigen Immobilienpreisblase", sagte DIW-Studienautor Konstantin Kholodilin kürzlich zu Reuters.
"Aber Preiseinbrüche von bis zu zehn Prozent bei Eigentumswohnungen und Eigenheimen sind durchaus möglich." Demnach sind die Preise für Eigenheime und Eigentumswohnungen in den 97 untersuchten Städten in diesem Jahr durchschnittlich elf Prozent gestiegen, während die Mieten nur um vier Prozent zunahmen.
Dass sich Kaufpreise und Mieten derart auseinanderentwickeln, hält das DIW für bedenklich. "Da Immobilienkäufe durch Mieteinnahmen – oder im Falle einer Eigennutzung durch eingesparte Mietzahlungen – refinanziert werden, sollten sich die Immobilienpreise langfristig im Einklang mit den Mieten entwickeln." Sei dies nicht der Fall, liege der Verdacht nahe, dass Immobilien als Spekulationsobjekte genutzt werden und es zu Preisblasen kommen könne.
- Nachrichtenagentur Reuters