Stiftung Warentest Keine Daunendecke konnte im Test überzeugen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Daunendecken sollten gemütlich, warm und atmungsaktiv sein. Die Stiftung Warentest hat in ihrer aktuellen Ausgabe vom November 2020 zehn Modelle getestet. Die Ergebnisse sind durchwachsen.
Eine Daunendecke muss den Körper warmhalten und gleichzeitig bis zu einem halben Liter Schweiß in der Nacht absorbieren. Wie der aktuelle Test der Stiftung Warentest zeigt, ist diese Dauerbeanspruchung für die meisten Daunendecken eher problematisch und die Testergebnisse sind daher nur befriedigend. Wir stellen Ihnen die Ergebnisse im Detail vor und fassen die Schwachstellen der Decken zusammen.
Was wurde getestet?
Die Stiftung Warentest untersuchte zehn Daunendecken im Preisbereich von 100 bis 450 Euro. Die Größe lag bei allen getesteten Decken zwischen 135 bis 140 Zentimeter in der Breite und 200 Zentimeter in der Länge. In die Bewertung flossen unter anderem die Schlafeigenschaften, die Haltbarkeit sowie die Atmungsaktivität und die Deklaration ein.
In Bezug auf die Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility, CSR) ermittelte die Stiftung Warentest außerdem, ob die Anforderungen an das Tierwohl positiv zu bewerten sind. Der Fokus lag dabei vor allem auf dem Herkunftsnachweis. Auch wurde der Umweltschutz und die Transparenz genauer geprüft.
Daunendecken im Test – keine besser als befriedigend
Keine der untersuchten Daunendecken konnten die Stiftung Warentest überzeugen. Sieben Decken erhielten die Gesamtnote "Befriedigend", zwei Modelle wurden mit "Ausreichend" bewertet und eine Bettdecke erreichte nur ein "Mangelhaft". Fast alle Daunendecken haben Probleme mit der Haltbarkeit und halten dadurch nicht richtig dicht. Die Deklaration stellt ebenfalls eine Schwachstelle dar. Dabei stimmten die Angaben auf dem Etikett oft nicht mit der tatsächlichen Füllung überein.
Vor allem die Unternehmensverantwortung für das Tierwohl und den Umweltschutz in der Produktion der Decken bemängelten die Tester sehr. Kaum einer der Hersteller konnte ohne Lücken belegen, woher die Daunen stammen. Insgesamt nur drei Hersteller, darunter Traumina, Allnatura und das Dänische Bettenlager, konnten überhaupt vollständig belegen, woher die Daunen kommen.
Am besten bewerteten die Tester die Traumina Daunendecke Cube WK 4 und die Allnatura Decke. Beide Modelle erhielten die Gesamtnote „Befriedigend“. Sie konnten die Herkunft der verwendeten Daunen sehr gut nachweisen. Die Daunendecke von Centa-Star erhielt die beste Note im Test der Stiftung Warentest, schwächelte jedoch bei der CSR-Bewertung.
Am schlechtesten schnitt die Decke aus der My-Home-Kollektion von Otto ab. Nach drei Waschgängen ist sie am stärksten eingelaufen und insgesamt 20 Zentimeter kürzer. Zudem verrutschte die Füllung und die Daunen bohrten sich ihren Weg durch die Hülle.
Der Testsieger: Centa-Star Kassettendecke Moments
Die Daunendecke von Centa-Star wurde von der Stiftung Warentest insgesamt am besten bewertet und erhielt die Gesamtnote „Befriedigend (2,6)“. Das Modell verfügt über eine sehr gute Pflegeanleitung und anschmiegsame Eigenschaften. Die Daunendecke ist bei 40 Grad waschbar und besitzt ein hohes Füllgewicht. Nach dem Waschgang hat sich die Füllung kaum verändert. Viele der Daunen durchstechen jedoch bereits nach kurzer Zeit die Hülle. Die Centa-Star-Daunendecke ist die einzige mit einer sehr guten Deklaration.
Nur mit der Note „Ausreichend“ ist jedoch die CSR-Bewertung ausgefallen, denn der Herkunftsnachweis des Herstellers ist sehr lückenhaft. Die Herkunft der Gänsedaunen lässt sich bis zur Mast nachvollziehen, die der Entendaunen ist hingegen sehr mangelhaft. Die Anfragen der Stiftung Warentest zu Mast und Schlachtbetrieb blieben bis auf weiteres unbeantwortet.
Die Empfehlung: Traumina Daunendecke Cube WK 4
Die Daunendecke von Traumina ist Zweitplatzierte im Test und erhielt ebenfalls das test-Qualitätsurteil „Befriedigend (2,6)“. Das Modell ist sowohl die teuerste als auch eine der wärmsten Decken im Test. Auch die Hülle ist eine der dichtesten unter den Daunendecken. Die Haltbarkeit wurde von der Stiftung Warentest am besten bewertet. Die Daunendecke von Traumina lässt sich bei 40 Grad waschen und zeigt auch nach dem Waschen kaum eine Veränderung in der Füllung.
Eine große Schwachstelle stellt jedoch die Deklaration dar, denn die Daunen und Federn sind nicht wie angegeben Klasse I, sondern Klasse II. Die Decke enthält um die 10 Prozent Federn und 90 Prozent Daunen, laut Etikett sollten jedoch 100 Prozent Daunen enthalten sein. Die CSR-Bewertung fällt bei diesem Modell dafür besser aus als bei der Daunendecke von Centa-Star, weshalb Stiftung Warentest auch dieses Modell dem Testsieger vorzieht. Der Hersteller legt die Lieferkette lückenlos offen. Demnach ist der Zulieferer der Daunen ein Betrieb für Wassergeflügel aus Ungarn.
Die besten Schlafeigenschaften: Paradies Daunendecke Galia 90
Die Daunendecke von Paradies erhielt im Test der Stiftung Warentest die Gesamtnote „Befriedigend (3,1)“. In der Kategorie Schlafeigenschaften erhielt die Decke die beste Note. Die Paradies-Daunendecke hält auch den Waschgängen stand, ohne dass die Füllung verrutscht. Die Füllung durchdringt jedoch die Hülle und wurde daher nur mit der Teilnote "mangelhaft" bewertet.
Die Decke enthält fast ein Drittel Ente. Laut Etikett sollten jedoch „weiße, neue Gänsedaunen- und federn“ enthalten sein. Die CSR-Bewertung fällt mit der Note „Ausreichend" eher negativ auf. Grund für die schlechte Bewertung ist der mangelhafte Herkunftsnachweis. Die Gänse- und Entendaunen lassen sich lediglich bis zum Zwischenhändler nachverfolgen. Dieser sicherte die Vertraulichkeit zu, legte jedoch keine Quellen offen. Auch der zugesandte Fragebogen zu Mast und Schlachtbetrieben blieb unbeantwortet.
Die Qualitätsmarke enttäuscht: Billerbeck Daunendecke 302 Almira
Die Daunendecke von Billerbeck landete im hinteren Feld und erreichte im Test die Note „Befriedigend (3,5)“. Vor allem die Hülle wurde von den Testern bemängelt. Viele Daunen und Federn dringen durch die Hülle. Auch die Füllung an sich weist einige Schwachstellen auf. Nach dem Waschen war das Innere der Decke verrutscht. Zudem ist die Deklaration von 135 bis 140 Zentimeter in der Breite unkorrekt und ungenau.
Auch die CSR-Bewertung fiel negativ aus. Die Daunendecke von Billerbeck erreichte nur ein „Ausreichend“ in der CSR-Bewertung. Die Entdendaunen lassen sich bis zur Mast nach China nachvollziehen. Die Gänsedaunen lassen sich hingegen nur bis zum Zwischenhändler zurückverfolgen. Auch der Fragebogen wurde nur teilweise beantwortet.
Unser Fazit zu dem Test
Zwar enttäuschen die Ergebnisse des Daunendecken-Tests von Stiftung Warentest. Wer trotzdem nicht auf eine Daunendecke verzichten möchte, der sollte entweder die Daunendecke Cube WK 4 von Traumina oder die von Allnatura wählen. Beide konnten zumindest den Herkunftsnachweis erbringen.
Mittlerweile gibt es viele gute Alternativen zu echten Daunendecken. Naturfaser- und Synthetikdecken wie das ebenfalls von der Stiftung Warentest getestete Meradiso Duo Steppbett sind bereits ab 20 Euro erhältlich und bieten eine bessere Haltbarkeit als die Daunendecken.
Häufig gestellte Fragen rund um Daunendecken
Was enthält eine Daunendecke?
Nicht immer stecken in einer Daunendecke ausschließlich Daunen. Laut einer europäischen Norm müssen Bettdecken, die laut Deklaration aus 100 Prozent Daunen bestehen, tatsächlich nur 95 Prozent Daunen enthalten. Bei einer Angabe von 90 Prozent kann die Daunen-Füllmenge eine Spanne von 85 bis 94,9 Prozent umfassen.
Dieselbe Norm gibt auch an, wie hoch der Anteil einer Geflügelart sein muss, damit eine Decke mit „Gans“, „Ente“ oder „reine Gans“ deklariert werden darf. Als „reine Gans“ darf man Bettdecken beispielsweise nur bezeichnen, wenn ihre Füllung zu 90 Prozent oder mehr aus Gänsedaunen und -federn besteht. Zwischen 70 und 89,9 Prozent genügen für die Deklaration „Gans“.
Was bedeuten die Klassen bei Daunendecken?
Bei Daunendecken wird die Güte der Füllung in Klassen angegeben. Je höher die Klasse ist, desto mehr Daunen müssen enthalten sein und je weniger andere Elemente dürfen verwendet werden. Zu den anderen Elementen gehören beispielswiese gebrochene Federn oder wiederaufbereitete Daunen. In Füllungen der höchsten Klasse I dürfen maximal 5 Prozent dieser minderwertigen Elemente enthalten sein, in Klasse II bis zu 15 Prozent.
Was bringen das Tierwohl- und das RDS-Siegel?
Sowohl das Tierwohl- als auch das RDS-Siegel werden von unabhängigen Prüfgesellschaften vergeben. RDS steht dabei für Responsible Down Standard (Verantwortungsvoller Daunenstandard). Ein Hersteller soll sie nur erhalten, wenn alle Schritte in der Lieferkette zertifiziert sind. So soll vor allem der Tierschutz gewährleistet werden.
Das Problem laut Stiftung Warentest: Die Prüfgesellschaften kennen angeblich die gesamte Lieferkette, legen sie aber meistens den Deckenanbietern laut deren Aussage nicht offen. Entsprechend ist die Siegelvergabe kaum nachvollziehbar.
Laut Peta haben die Siegel sogar zu gar keiner Verbesserung geführt, da die Tierschutzkriterien oft nur schwer zu kontrollieren sind.
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