Schutz vor Keimen Händewaschen: Ist warmes Wasser wirklich besser?
Nach der Gartenarbeit, dem Windelwechseln oder dem Müllrausbringen – gründliche Handygiene kann Krankheitserreger drastisch reduzieren. Doch welche Wassertemperatur ist dafür die richtige?
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"Nach dem Klo und vor dem Essen – Händewaschen nicht vergessen!" – so lernen es schon die Kleinsten. Aber reicht das, um sich vor ansteckenden Krankheiten zu schützen? Nein, heißt es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Wie schützt Händewaschen vor Krankheiten?
Der Kontakt mit Keimen lässt sich nie ganz vermeiden. Menschen teilen sich Gegenstände, sie geben sich die Hand und streicheln ihr Haustier. Irgendwann später reiben sie sich das Auge oder putzen die Nase – die Erreger dringen über die Schleimhäute in den Körper ein. Ein Großteil der ansteckenden Krankheiten wird so übertragen.
Händewaschen kann die Infektionskette unterbrechen und schützt so vor einer Ansteckung. Gründliches Händewaschen reduziert die Zahl der Keime an den Händen auf bis zu ein Tausendstel.
Richtig Händewaschen: So geht's
Gründliches Waschen reduziert die Zahl der Krankheitserreger auf den Händen drastisch. Dafür sind fünf Schritte notwendig:
1. Halten Sie Ihre Hände unter fließendes Wasser.
2. Seifen Sie dann Ihre Hände ein. Streichen Sie dabei gründlich über
- Handinnenflächen
- Handrücken
- Fingerspitzen
- Fingerzwischenräume
- Daumen
- Fingernägel
- Handgelenke
3. Reiben Sie die gesamten Hand danach für etwa 20 bis 30 Sekunden mit der Seife ein.
Händewaschen: Hier geht es zur Anleitung in unserer Fotoshow
4. Spülen Sie Ihre Hände unter fließendem Wasser ab. Drehen Sie in öffentlichen Toiletten den Wasserhahn nicht mit der Hand zu, sondern nutzen Sie dafür ein Papierhandtuch oder Ihren Ellenbogen.
5. Trocknen Sie dann die Hände gründlich ab – vergessen Sie dabei nicht die Räume zwischen den Fingern. Das ist wichtig, denn in einer feuchten Umgebung können sich Mikroorganismen besonders gut vermehren.
Wichtig: Zu Hause sollte jeder ein eigenes Handtuch benutzen, das regelmäßig gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen wird. In öffentlichen Toiletten sind Einmalhandtücher eine hygienische Alternative.
Wann muss ich mir die Hände waschen?
Regelmäßiges Händewaschen ist nicht nur dann notwendig, wenn die Finger sichtbar verschmutzt sind, etwa mit Erde oder nach dem Essen. Denn Krankheitserreger sind zu klein, als dass man sie sehen könnte. Waschen Sie sich bei diesen Gelegenheiten unbedingt die Hände:
- Nach dem Toilettengang
- Wenn Sie nach Hause kommen
- Nach dem Wechseln von Windeln
- Nach dem Naseputzen, Husten oder Niesen
- Vor und nach dem Essen oder dem Kochen
- Nach dem Müllrausbringen oder Kontakt mit Abfällen
- Nach Kontakt mit Tieren
- Vor der Einnahme von Medikamenten
- Vor und nach dem Kontakt mit Kranken und der Behandlung von Wunden
Kaltes oder warmes Wasser?
Ob Sie sich die Hände mit kaltem oder warmem Wasser waschen, spielt keine Rolle. Bei allen Temperaturen werden Mikroorganismen gleich gut reduziert. Wählen Sie daher eine Temperatur, die für Sie angenehm ist.
Achtung: Waschen Sie Ihre Hände nicht zu heiß. Denn das kann die Haut reizen und austrocknen.
Entscheidender für die Wirkung des Händewaschens sind die Dauer und gründliches Einseifen.
Es gibt keine Möglichkeit, sich die Hände zu waschen. Was nun?
Es gibt Situationen, in denen man seine Hände nicht sofort waschen kann. Wer etwa im Streichelzoo Tiere angefasst hat, sollte sich danach möglichst nicht ins Gesicht fassen oder Speisen berühren. So gelangen die Erreger nicht in den Körper.
Säubern Sie Ihre Hände in diesem Fall gründlich mit Reinigungstüchern. So können Sie die Zeit zum nächsten Händewaschen überbrücken.
Flüssigseife oder ein Seifenstück?
Vor allem auf öffentlichen Toiletten sind Flüssigseifen hygienischer als Seifenstücke, auf denen sich manchmal ein dünner Bakterienfilm bilden kann. Am wichtigsten ist es jedoch, überhaupt Seife zu benutzen. Antibakterielle Zusätze muss sie nicht enthalten. Dafür ist die Menge wichtig. Studien haben gezeigt, dass mehr Seife auch mehr Bakterien entfernt.
Trockene Haut vom Händewaschen
Tragen Sie Hautschutzcreme auf, wenn die Hände nicht feucht sind. Achten Sie dabei auch auf
- Fingerzwischenräume,
- Fingerkuppen,
- Handgelenke und die
- Nagelfalz.
Tipp: Nutzen Sie zum Händewaschen milde, pH-neutrale Seifen. Das schont die Haut.
Händewaschen oder besser Desinfizieren?
- Kranke Person im Haushalt
- Geschwächtes Immunsystem
In gastronomischen Berufen kann das Desinfizieren der Hände dagegen sinnvoll sein, im medizinischen Bereich wie in Krankenhäusern ist es verpflichtend.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: "Händewaschen"
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa-tmn