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Aktinische Keratose erkennen und behandeln


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Vorstufe von Hautkrebs
Warum Sie eine aktinische Keratose immer behandeln sollten


Aktualisiert am 25.10.2022Lesedauer: 6 Min.
Ein Paar genießt Sonne und MeerVergrößern des Bildes
Mit jedem Aufenthalt in der Sonne steigt das Risiko für die Entstehung aktinischer Keratosen. (Quelle: AleksandarNakic/getty-images-bilder)

Aktinische Keratosen bilden sich dort, wo die Haut der Sonne ausgesetzt ist. Das Problem dabei: Die Hautveränderungen können in Hautkrebs übergehen.

Zwar passiert es öfter, dass eine aktinische Keratose von selbst verschwindet. Auf eine Behandlung zu verzichten ist aber nicht ratsam – denn: Ob sich die Hautveränderung zurückbildet oder zu Hautkrebs entwickelt, ist nicht sicher vorhersagbar. Erfahren Sie, wie eine aktinische Keratose aussehen kann, welche Symptome noch möglich sind und was dagegen hilft.

Definition: Was ist aktinische Keratose?

Aktinische Keratose ist eine krankhafte Hautveränderung, die sich infolge einer Schädigung der Haut durch häufige und starke Sonneneinstrahlung entwickelt: Aktinisch bedeutet durch Strahlung hervorgerufen. Dabei kommt es zu einer verstärkten Verhornung der Haut, da sich die hornbildenden Hautzellen – die Keratinozyten – verändern und vermehren.

Eine aktinische Keratose entsteht hauptsächlich durch UV-Strahlung. Entscheidend hierfür ist die gesamte Zeit, in der die Strahlung im Lauf des Lebens auf die Haut einwirkt: Mit jedem Aufenthalt in der Sonne, aber auch beispielsweise mit jedem Besuch im Solarium, steigt das Risiko.

Darum tritt die aktinische Keratose mit zunehmendem Alter immer häufiger auf. Unter den Betroffenen sind mehr Männer als Frauen. Viele von ihnen leben in einer Gegend mit intensiver Sonnenstrahlung oder halten sich besonders oft im Freien auf. Dementsprechend bezeichnet man die Hautverhornung auch als

  • solare Keratose (vom lateinischen Wort sol für Sonne) bzw. Lichtkeratose
  • senile Keratose (senil bedeutet hier im hohen Lebensalter auftretend)

Gut zu wissen
Hellhäutige Menschen haben ein erhöhtes Risiko für aktinische Keratosen, da ihre Haut sonnenempfindlicher ist. Bei einer hohen Gesamtbelastung der Haut durch Sonneneinstrahlung sind aber auch dunkelhäutigere Menschen gefährdet.

Neben UV-Strahlung können auch Röntgenstrahlung und der Kontakt zu bestimmten chemischen Stoffen (wie aromatische Kohlenwasserstoffe – etwa in Teer – oder Arsen) aktinische Keratosen begünstigen. Zudem scheinen häufig humane Papillomviren (HPV) für diese lichtbedingten Hautschäden mitverantwortlich zu sein. Weitere Risikofaktoren sind:

  • ein unterdrücktes Immunsystem (bei über 30 Prozent der Organtransplantierten sind mehrere aktinische Keratosen nachweisbar)
  • erbliche Veranlagung (Menschen mit bestimmten Erbkrankheiten – wie Albinismus oder Xeroderma pigmentosum – neigen verstärkt zur Ausbildung von aktinischen Keratosen)

Wie sich die Hautschäden weiterentwickeln, ist kaum vorherzusagen. Einerseits besteht auch ohne Behandlung die Chance, dass die aktinische Keratose verschwindet: Eine solche spontane Rückbildung kommt in 15 bis 63 Prozent der Fälle vor. Andererseits kann die Hautveränderung im Lauf der Zeit eine bestimmte Form von Hautkrebs bilden: ein Plattenepithelkarzinom – auch Spinaliom oder Stachelzellkrebs genannt.

Das Plattenepithelkarzinom ist – wie auch das Basalzellkarzinom – ein weißer Hautkrebs. Dieser zählt zu den häufigsten Krebsarten: Er ist deutlich häufiger als schwarzer Hautkrebs (Melanom). Die aktinische Keratose gilt per Definition als Vorstufe oder sogar als Frühstadium des Plattenepithelkarzinoms.

Gut zu wissen
Die aktinische Keratose und das Plattenepithelkarzinom sind als Berufskrankheit anerkannt – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Erstens muss in beiden Fällen natürliche UV-Strahlung die Ursache sein. Zweitens müssen im Fall der aktinischen Keratose entweder mehr als fünf einzelne verhornte Stellen innerhalb eines Jahres auftreten oder mehrere Stellen einen flächigen, über vier Quadratzentimeter großen Bereich bilden, der von weiteren sichtbaren UV-Schädigungen umgeben ist.

Übrigens: Es gibt neben der aktinischen Keratose noch weitere Arten der Hautverhornung, die andere Auslöser haben, aber selbst unter dem Mikroskop genauso aussehen wie eine aktinische Keratose. Das sind:

  • die Röntgenkeratose, die infolge einer Strahlenbehandlung, einer beruflichen oder unfallbedingten Strahlenbelastung auftreten kann,
  • die Arsenkeratose, die durch ständigen Kontakt mit Arsen entstehen kann – etwa an Händen und Füßen –, sowie
  • die Teerkeratose, die sich nach häufigem Kontakt mit Teer entwickeln kann, etwa im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit.

Aktinische Keratose: Aussehen und weitere Symptome

Typischerweise entwickelt sich eine aktinische Keratose sehr langsam. Erste Symptome der Hautverhornung sind eine oder mehrere abgegrenzte Hautveränderungen, die anfangs oft kaum sichtbar, aber leicht zu ertasten sind: Die Stellen fühlen sich rau an – ähnlich wie Schmirgelpapier.

Die rauen Hautstellen heilen selbst bei guter Hautpflege nicht ab. Manchmal sind sie auch leicht gerötet. Allmählich werden die betroffenen Stellen dicker und bilden Schuppen. Dann sieht die aktinische Keratose aus wie ein rötlicher oder gelblichbrauner schuppiger Fleck. Bleibt die Stelle unbehandelt, kann sie sich warzig-höckerig verändern.

Anhand ihrer tast- und sichtbaren Symptome lässt sich die aktinische Keratose in drei Schweregrade einteilen:

  • Grad 1: raue Stelle tastbar, kaum sichtbar
  • Grad 2: mäßige Hautverhornung sichtbar und tastbar
  • Grad 3: erhabener Hautfleck deutlich sichtbar und tastbar

Wichtiger Hinweis
Aus medizinischer Sicht ist diese Einteilung unbedeutend. Denn jede aktinische Keratose – egal, ob Grad 1, 2 oder 3 – kann in Hautkrebs übergehen.

Zum Beginn haben die einzelnen Hautflecken meist einen Durchmesser von nur wenigen Millimetern. Im weiteren Verlauf können sie sich aber vergrößern. Manchmal fließen auch mehrere aktinische Keratosen zusammen und bilden eine großflächigere Hautverhornung, in deren Umgebung weitere UV-Schädigungen zu erkennen sind: Fachleute sprechen dann von Feldkanzerisierung.

Normalerweise zeigt sich eine aktinische Keratose an mehreren Hautstellen gleichzeitig. Die Symptome treten an den Körperstellen auf, die der Sonne am meisten ausgesetzt sind: auf der Kopfhaut (besonders bei sehr dünnem Haar, Halbglatze oder Glatze), im Gesicht (vorwiegend an Stirn, Nase, Wangen oder Lippen), an den Ohrmuscheln und am Hals. Ebenfalls – wenn auch seltener – können das Dekolletee, die Streckseite der Unterarme, die Handrücken und Unterschenkel betroffen sein.

Beschwerden verursacht eine aktinische Keratose selten. Wenn weitere Symptome auftreten, dann am ehesten in Form von Juckreiz, einem leichten Brennen oder Blutungen an der leicht verletzbaren Hautstelle.

Nach mehreren Jahren kann die aktinische Keratose in ein Plattenepithelkarzinom übergehen. Das Aussehen der betroffenen Hautstelle kann dabei vor allem im Anfangsstadium dieses weißen Hautkrebses unverändert bleiben.

Es besteht aber auch eine recht hohe Chance, dass die aktinische Keratose wieder verschwindet. Die Symptome können allerdings auch nach einer vollständigen Abheilung jederzeit erneut auftreten.

Gut zu wissen
Oft können Ärztinnen und Ärzte eine aktinische Keratose bereits am Aussehen sowie durch Befühlen erkennen. Die Symptome allein verraten aber nichts darüber, ob und wie weit die veränderten Zellen schon in tiefere Hautschichten gewuchert sind. Dazu ist eine Gewebeprobe notwendig.

Aktinische Keratose: Behandlung

Es ist grundsätzlich ratsam, eine aktinische Keratose ärztlich behandeln zu lassen – damit die Hautkrankheit nicht fortschreitet und sich zu Hautkrebs entwickelt. Oft raten Ärztinnen und Ärzte dazu, die Hautveränderung zu entfernen. Dazu sind verschiedene Verfahren geeignet:

  • Operation
  • Kältetherapie
  • Lasertherapie
  • photodynamische Therapie

Wie die aktinische Keratose im Einzelnen behandelt wird, hängt von Anzahl, Größe, Dicke und Lage der Hautveränderungen sowie vom Wunsch der Betroffenen ab.

Die aktinische Keratose operativ zu behandeln kommt dann infrage, wenn nur einzelne Hautstellen betroffen sind. Bei der Operation, die unter örtlicher Betäubung stattfindet, schabt die Ärztin oder der Arzt die betroffenen Stellen ab oder schneidet sie heraus.

Eine vielfach oder großflächiger auftretende aktinische Keratose lässt sich unter Kälteeinwirkung entfernen. Als Kältequelle dient dabei flüssiger Stickstoff. Für diese Kältebehandlung – auch Vereisung oder Kryotherapie genannt – ist meist keine örtliche Betäubung nötig.

Obendrein besteht in manchen Praxen oder Zentren die Möglichkeit, eine aktinische Keratose per Laser abtragen oder behandeln zu lassen. Unter Umständen kann diese Lasertherapie eine örtliche Betäubung erfordern.

Alternativ bietet sich bei ausgedehnten aktinischen Keratosen die photodynamische Therapie (PDT) an. Bei dieser Behandlung trägt man eine lichtempfindlich machende Substanz auf den verhornten Hautbereich auf und bestrahlt diesen anschließend mit Licht einer bestimmten Wellenlänge: Dadurch bildet sich im Gewebe reaktionsfreudiger Sauerstoff, der die krankhaften Hautzellen zerstört.

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Die photodynamische Therapie ist überdies zusätzlich – also nach einer OP, Kälte- oder Lasertherapie – einsetzbar. Darüber hinaus gibt es verschiedene Arzneimittel, die sich auch bei ausgedehnten aktinischen Keratosen zur äußerlichen Behandlung eignen – ebenfalls entweder im Anschluss an eine OP, Kälte- oder Lasertherapie oder aber als Einzelbehandlung. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind:

  • Diclofenac (als Gel mit Diclofenac-Natrium 3 % in Hyaluronsäure 2,5 %)
  • 5-Fluorouracil, kurz: 5-FU (als Creme mit 5-Fluorouracil 5 %)
  • Imiquimod (als Creme mit 5 % oder 3,75 % Imiquimod)

Die Anwendung dieser Mittel ist einfach und kann das Hautbild bei aktinischer Keratose nachweislich verbessern. Ein weiterer Vorteil der äußerlichen Behandlung besteht darin, dass sie allgemein gut verträglich ist. Mit verletzten Hautstellen oder Schleimhäuten dürfen die Mittel jedoch nicht in Kontakt kommen.

Eine aktinische Keratose äußerlich zu behandeln erfordert aber Durchhaltevermögen: Die Therapie dauert je nach Arzneimittel mehrere Wochen bis Monate – und ob sie erfolgreich war, lässt sich meist frühestens einen Monat nach Ende der Therapie beurteilen. Zudem ist für keinen der Wirkstoffe nachgewiesen, dass er langfristig die Entstehung von Hautkrebs verhindern kann.

Wichtiger Hinweis
Bis Anfang 2020 waren gegen aktinische Keratosen Gele mit dem Wirkstoff Ingenolmebutat erhältlich, der aus dem Milchsaft der Garten-Wolfsmilch gewonnen wurde. Das Mittel ist jedoch mittlerweile nicht mehr zugelassen, da es das Hautkrebsrisiko erhöht. Falls Sie es angewendet haben, achten Sie unbedingt auf neue Hautveränderungen (diese können noch Monate nach der Behandlung auftreten) und lassen Sie solche Symptome umgehend ärztlich abklären.

Aktinische Keratose: Können Hausmittel helfen?

Gegen eine aktinische Keratose irgendwelche Hausmittel einzusetzen, statt sich ärztlich behandeln zu lassen, ist nicht ratsam: Es liegen keine wissenschaftlichen Nachweise dafür vor, dass Hausmittel den Übergang der Hautveränderungen zu Hautkrebs verhindern können.

Es gibt aber trotzdem einiges, was Sie selbst gegen eine aktinische Keratose tun können, um die ärztliche Behandlung zu unterstützen. Besonders wichtig ist zum Beispiel, dass Sie bei bestehenden lichtbedingten Hautveränderungen Ihre Haut besonders gut vor der Sonne schützen: Das kann die Rückbildung von Hautschäden fördern und deren Neubildung verzögern. Sich wirksam zu schützen heißt zum Beispiel:

  • sich mit Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrille, Sonnenschirm usw. gegen Sonne abschirmen
  • Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden
  • die Mittagssonne meiden
  • Aufenthalt in der Sonne so kurz wie möglich halten
  • bei jeder Gelegenheit Schatten aufsuchen
  • Sonnenbrände vermeiden
  • auf den UV-Index achten
  • auf Besuche im Solarium verzichten

Zudem können Sie sich vorbeugend regelmäßig selbst auf Anzeichen für aktinische Keratosen und sonstige Hautveränderungen untersuchen und auffällige Stellen ärztlich abklären lassen. Wichtig ist auch, dass Sie die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.

Gesetzlich Versicherte haben ab ihrem 35. Geburtstag alle zwei Jahre Anspruch auf eine Untersuchung zur Früherkennung von Hautkrebs. Dabei sucht eine Ärztin oder ein Arzt die Haut von Kopf bis Fuß sorgfältig ab – einschließlich aller Hautfalten und der Schleimhäute.

Dieses sogenannte Hautkrebs-Screening hat zum Ziel, Krebsvorstufen wie die aktinische Keratose zu erkennen und Hauttumoren zu entdecken, bevor sie in umliegendes Gewebe einwachsen oder Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden: Denn je früher die Diagnose gelingt, desto eher ist eine vollständige Heilung möglich.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 8.2.2022)
  • Aktinische Keratosen. Online-Informationen der Stiftung Warentest: www.test.de (Stand: 1.2.2022)
  • Aktinische Keratose. Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: www.altmeyers.org (Stand: 25.1.2022)
  • Aktinische Keratose. Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 22.12.2021)
  • Hautkrebsvorstufe Aktinische Keratose. Online-Informationen des ONKO-Internetportals: www.krebsgesellschaft.de (Stand: 6.8.2020)
  • Aktinische Keratose. Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 15.7.2019)
  • Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e. V. (DDG) und der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG): Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 032-022OL (Stand: 30.6.2019)
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