Erste Phase der Hormonumstellung Prämenopause: Wie sich die Wechseljahre anbahnen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schlafstörungen, Hitzegefühl und Stimmungsschwankungen: Die Symptome der frühen Wechseljahre sind meist unspezifisch, werden oft übersehen oder falsch gedeutet.
Welche Anzeichen typisch für die Prämenopause sind, welche körperlichen Veränderungen dahinterstecken und wie der weitere Verlauf aussieht.
Wechseljahre: Verlauf in vier Phasen
Die Wechseljahre (Klimakterium) bezeichnen den Übergang zwischen dem fruchtbaren und dem unfruchtbaren Lebensabschnitt einer Frau. Die damit verbundenen hormonellen Veränderungen sind ein schleichender Prozess. Viele Frauen merken davon anfangs kaum etwas, andere sehen im Prämenopause die Ursache ihrer Beschwerden. Tatsächlich jedoch findet in ihrem Körper ein großer hormoneller Umbauprozess statt. Am Ende stellen die Eierstöcke ihre Produktion komplett ein. Dieser Prozess kann sich über 20 Jahre erstrecken und wird in vier Phasen unterteilt: Prämenopause, Perimenopause, Menopause und Postmenopause.
Prämenopause: Typische Symptome
Mit der Prämenopause beginnen die Wechseljahre. Das ist bei den meisten Frauen zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr der Fall, bei manchen aber auch schon mit Mitte 30 oder 40. Am Anfang treten die Monatsblutungen meist noch regelmäßig auf. Im Laufe der Zeit kommt es jedoch immer häufiger zu Unregelmäßigkeiten im Zyklus. Schuld daran sind hormonelle Veränderungen. In den Eierstöcken werden immer weniger der Hormone Progesteron und Östrogen gebildet. Dies führt dazu, dass der Eisprung nach und nach ausbleibt. Dadurch werden die Monatsblutungen unregelmäßig und die Fruchtbarkeit nimmt rapide ab. Hinzu kommt, dass Frauen ohnehin nur ein begrenztes Kontingent an Eizellen besitzen, das in den meisten Fällen mit Mitte 40 erschöpft ist.
Infolge der hormonellen Veränderungen kann es zu diversen Beschwerden kommen. An folgenden Symptomen lässt sich der Beginn der Prämenopause erkennen:
- Stimmungsschwankungen
- Depressive Verstimmungen, Reizbarkeit
- Lustlosigkeit und Libido-Verlust
- Schlafstörungen
- Gewichtszunahme
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Hitzewallungen und Schweißausbrüche
- Unregelmäßigkeiten im Zyklus
- Blasenschwäche
- Kopfschmerzen, speziell Migräne
- Brustschmerzen (Spannungsschmerz)
- Wassereinlagerungen
- Gelenkschmerzen
- Trockene Schleimhäute und Scheide
Mit dem Eintritt in die Prämenopause verändert sich auch allmählich der Zyklus. Bei vielen Frauen macht sich das in stärkeren, länger anhaltenden Blutungen bemerkbar. Bei anderen wird die Periode schwächer und es kommt häufiger zu Zwischenblutungen. Der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Zyklen kann ebenfalls variieren. Auch wenn in der Prämenopause die Fruchtbarkeit stark nachgelassen hat, ist eine Schwangerschaft immer noch möglich. Frauen, die ihre Familienplanung abgeschlossen haben, sollten daher das Thema Verhütung weiterhin ernst nehmen.
- Ausführlich: Tipps zur Verhütung in den Wechseljahren
Wie stellt der Arzt die Prämenopause fest?
Um festzustellen, ob sich eine Frau bereits in den Wechseljahren befindet, kann eine Hormonbestimmung beim Frauenarzt hilfreich sein. Der Arzt nimmt dazu Blut ab und lässt es im Labor untersuchen. Dabei wird gemessen, in welcher Konzentration die einzelnen Geschlechtshormone im Blut vorkommen. Mit den Wechseljahren sinkt unter anderem die Konzentration der Hormone Progesteron und Estradiol ab. Die Werte des Sexualhormons FSH (Follikelstimulierendes Hormon) dagegen sind deutlich erhöht.
Allerdings sollte man dabei bedenken, dass der Hormonstatus immer nur eine Momentaufnahme ist, denn die Hormone können schwanken und sind von vielen Faktoren abhängig. Daher reicht der Hormontest allein nicht aus, um die die Prämenopause zu diagnostizieren. Der Blutuntersuchung sollte immer ein ausführliches Gespräch mit der Patientin vorausgehen. Aus der Schilderung der Beschwerden kann der Frauenarzt Rückschlüsse ziehen, die seine Diagnose stützen.
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Perimenopause, Menopause und Postmenopause
Wenn der hormonelle Umstellungsprozess weiter voranschreitet, geht die Prämenopause langsam in die Perimenopause über. Sie beginnt ein bis zwei Jahre vor der Menopause (= der Zeitpunkt der letzten Menstruation) und endet circa zwei Jahre nach der letzten Regelblutung.
In dieser Phase produzieren die Eierstöcke immer weniger Hormone und es kommt zu einem starken Östrogenmangel. Eisprung und Monatungsblutungen fallen immer häufiger aus und Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen treten verstärkt auf. Haut und Schleimhäute werden zunehmend spröder und trockener. Nicht selten finden innerhalb eines Zyklus zwei Eisprüngen nacheinander statt, während im nächsten der Eisprung ganz ausbleibt.
- Hausmittel und Tipps: Das hilft gegen Hitzewallungen
Wechseljahresbeschwerden: Nicht alle Frauen leiden unter den Symptomen des Klimakteriums. Rund ein Drittel der Frauen klagt über ausgeprägte Beschwerden, ein Drittel bemerkt leichte Symptome und die restlichen Frauen berichten, kaum etwas von der Hormonumstellung zu bemerken. Da viele der genannten Symptome nicht nur auf die Prämenopause, sondern auch auf ernsthafte Krankheiten hinweisen können, sollten Sie immer zuerst Ihren Hausarzt und Gynäkologen aufsuchen.
Irgendwann ist die Hormonproduktion so weit gesunken, dass gar kein Eisprung mehr stattfindet. Dann kommt es zur Menopause, die im Durchschnitt mit 51 Jahren stattfindet. Streng genommen ist die Menopause keine Phase, sondern bezeichnet den Moment der letzten Regelblutung. Ab diesem Zeitpunkt ist eine Frau unfruchtbar. Da sich die Menopause nur rückwirkend feststellen lässt, sollten Frauen erst dann mit der Verhütung aufhören, wenn sie zwölf Monate lang keine Regelblutung mehr hatten.
Nach der Menopause beginnt die vierte Phase: die Postmenopause. Da die Eierstöcke nun gar kein Östrogen mehr produzieren, steigt das Risiko für Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Haarausfall und Scheidentrockenheit. Doch die Postmenopause hat auch Vorteile: Der Hormonspiegel hat sich jetzt neu eingependelt. Das bedeutet, dass Symptome wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche und andere Beschwerden nachlassen. Die Wechseljahre neigen sich nun langsam dem Ende zu und sind ungefähr im Alter von 65 Jahren beendet.
Hormontherapie: Ja oder nein?
Ob zur Linderung der Wechseljahresbeschwerden eine Hormonersatztherapie sinnvoll ist, sollten Frauen ausführlich mit ihrem Arzt besprechen. Da eine solche Behandlung eine Reihe von Risiken birgt, muss sie gut überlegt sein.
- Ausführlich: Vor- und Nachteile der Hormonersatztherapie
Bei der Therapie werden Hormonpräparate in Form von Tabletten, Gels, Cremes, Zäpfchen, Pflaster oder Spritzen verordnet. Die Behandlung zielt nicht darauf ab, die Hormonkonzentration aus der Zeit vor den Wechseljahren wiederherzustellen. Sie ist vielmehr darauf gerichtet, die durch Östrogenmangel entstandenen Beschwerden zu lindern. Neben Östrogenen enthalten die Präparate in der Regel Progesteron, ein körpereigenes Gestagen, um Wucherungen in der Gebärmutterschleimhaut vorzubeugen.
Allerdings ist die Hormonersatztherapie nicht frei von Nebenwirkungen. Studien haben gezeigt, dass das Risiko für Brustkrebs und Blutgerinnsel steigt. Deshalb sollte die Behandlung nur bei starken Beschwerden in den Wechseljahren in Frage kommen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Pro Familia
- Frauengesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
- Gesundheiztsinformation.de