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Dax noch nicht am Ende: Deutscher Aktien-Markt unterbewertet?


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Werden deutsche Aktien unterschätzt?

MeinungVon Daniel Saurenz

Aktualisiert am 06.05.2024Lesedauer: 3 Min.
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Finanzzentrum in Frankfurt am Main: Experten sehen für den deutschen Aktienmarkt Aufholpotenzial gegenüber den USA. (Quelle: georgeclerk)

Die politische Stimmung in Deutschland ist schlecht, von Wirtschaftswachstum ist wenig zu sehen. Warum Fondsmanager und Anleger dennoch auf Europa setzen.

Wachstumsschwäche, politische Perspektivlosigkeit und schlechte Stimmung: Europa und Deutschland liefern Anlegern aktuell nicht das rosigste Bild. Trotzdem erreichte der deutsche Aktienindex Dax an Ostern einen fulminanten Rekord oberhalb von 18.500 Punkten. Und es gibt gute Gründe, warum der hiesige Aktienmarkt weiteren Rückenwind erhalten dürfte. Ein wichtiger: Im direkten Vergleich verlieren die USA an Attraktivität.

Die Zeit der Rekorde ist vorbei

Wo die großen Tech-Titel im ersten Quartal noch täglich Rekorde lieferten, kommt man zur Ruhe. Ein Crash-Szenario, wie so manche Experten es zuletzt heraufbeschwören wollten, ist nicht eingetreten. Allerdings habe der US-Aktienmarkt seit Anfang April doch rund 2.000 Milliarden Dollar an Börsenwert verloren, sagt Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

Und es traf auch einstige Lieblinge, etwa Nvidia. "Besonders im gehypten Chip-Segment rumort es kräftig. Aktien wie Super Micro Computer stehen an manchen Tagen heftig unter Druck", erläutert Franz-Georg Wenner von IndexRadar.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Der Börsenexperte

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen Daniel auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Bei Brokern wie Flatex, Lynx oder Smartbroker aus Berlin war Nvidia im ersten Quartal an manchen Tagen der beliebteste Basiswert der Aktienkäufer und Derivateanleger. Laut Stefan Riße von Acatis ist das bemerkenswert, denn hierzulande "wählen Anleger eigentlich immer den Dax als erstes Instrument und dann kommt lange nichts".

Zweifellos bieten die Tech-Giganten aus den USA viel Wachstumsfantasie und traumhafte Margen, die Kurse liegen aber auch verdammt hoch. Das Risiko sollten Anleger kennen.

Die Zinswende in den USA fällt erst mal aus

Und dann ist da noch die Geldpolitik. Nachdem sich die erhoffte Zinswende in den USA nun nach hinten verschiebt und einzelne Banker der US-Notenbank Fed sogar schon von Zinserhöhungen sprachen, fällt der geldpolitische Kurswechsel vorerst als Stütze in den USA weg. Umso mehr müssen die Unternehmen liefern, denn für das Traumszenario, eine starke US-Wirtschaft bei gleichzeitig deutlich sinkenden Inflationsraten, wird es kaum reichen.

Die Dominanz der "Magnificent Seven" – der sieben Tech-Werte mit dem größten Börsenwert – ist dabei Fluch und Segen zugleich. Deren Gewinne dürften im ersten Quartal erneut kräftig um gut 30 Prozent zulegen. Für die übrigen 493 Unternehmen im amerikanischen Leitindex S&P 500 wird dagegen ein Gewinnrückgang von knapp zwei Prozent erwartet. Die hohen Zinsen machen Investitionen teuer und drücken auf die Produktivität. Und so bleibt die Bedeutung der Tech-Giganten nicht nur für den Ausgang der Berichtssaison sehr hoch.

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Das Comeback Europas

Vielleicht zieht das Gewinnwachstum der kleineren Unternehmen im S&P 500 sogar zum vierten Quartal wieder an. Doch Fondsmanager und große Investoren verlassen sich offenbar nicht darauf. Sie setzen stattdessen auf das Comeback Europas. Das klingt angesichts eines Dax bei 18.000 merkwürdig, ist aber so.

Auch dank des schwachen Euro und des starken US-Dollars erscheint vielen der europäische Aktienmarkt attraktiv. Und in der Tat gibt es ganz leise Hoffnungssignale. Konjunkturell scheint selbst Deutschland allmählich die Talsohle durchschritten zu haben, verbesserte Frühindikatoren und der Ifo-Index geben Hoffnung.

Im wichtigen Absatzmarkt China bleibt das Wachstumsziel von fünf Prozent bestehen, in den USA brummt der Konjunkturmotor. Das bietet den stark exportorientierten deutschen Unternehmen gute Wachstumsperspektiven. Zudem kann die EZB im Gegensatz zur Fed Zinssenkungen auch mit der schwachen Konjunktur begründen.

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Wenn Skepsis etwas Gutes ist

Die Analysten bleiben dennoch skeptisch: Seit Jahresbeginn ist das für 2024 erwartete Dax-Gewinnwachstum von fünf auf nur noch zwei Prozent gefallen. "Für 27 der 40 Dax-Mitglieder haben die Profis im abgelaufenen Quartal ihre Gewinnprognosen nach unten korrigiert", rechnen die Experten von RoboMarkets vor.

Doch genau, weil die Messlatte so tief ist, ergeben sich Chancen: Denn fällt der Gewinnrückgang am Ende geringer aus, als alle erwarten, könnten Analysten ihre Prognosen revidieren. Und das könnte dem Dax neuen Rückenwind verleihen.

Europas Aktien deutlich günstiger

Schließlich ist da noch die Bewertung. "Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis auf 12 Monate von 12,5 für den Dax und 13,5 für den Euro Stoxx 50 ist Europa nach wie vor deutlich attraktiver als die USA, wo der S&P 500 mit einem Faktor von 20 deutlich oberhalb langjähriger Durchschnittswerte zu haben ist", so die Experten vom Lynx-Broker. Vor diesem Hintergrund überrascht die Stärke des alten Kontinents nicht.

International vergleichbar ist der sog. Dax-Kursindex, der keine Dividenden berücksichtigt. Dieser Kursindex liegt seit Jahresbeginn rund sechs Prozent im Plus, wogegen der Nasdaq 100 um nur zwei Prozent im Wert gewachsen ist. Das zeigt: Tech-Aktien und Künstliche Intelligenz (KI) allein reichen nicht. Die klassische Old Economy, wie sie der MDAX und SDAX abbilden, sollte in keinem ausgewogenen Portfolio fehlen.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Gedanken
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