Lombardkredit So nutzen Sie Ihre Wertpapiere für kurzfristige Finanzierungen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auf der Suche nach einer schnellen Finanzspritze können Sie einen Lombardkredit nutzen. Wir erklären, welche Chancen und Risiken damit verbunden sind.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Lombardkredit?
- Welche Sicherheiten sind beim Lombardkredit möglich?
- Wie kann ich einen Lombardkredit beantragen?
- Wie wird der Beleihungswert des Lombardkredits berechnet?
- Welche Kosten fallen bei einem Lombardkredit an?
- Wie groß ist das Risiko bei einem Lombardkredit?
- Welche Vorteile und Nachteile hat ein Lombardkredit?
Sie benötigen schnell einen Kredit, besitzen ein Wertpapierdepot und haben Börsenerfahrung? In dem Fall eröffnet ein sogenannter Lombardkredit Ihnen Chancen für die kurzfristige Liquidität.
Aber Vorsicht: Ein Wertpapierkredit birgt auch Risiken. t-online erklärt, was Sie beachten sollten, wenn Sie einen Lombardkredit abschließen möchten.
Was ist ein Lombardkredit?
Einfach erklärt: Ein Lombardkredit definiert als Überbegriff alle Kreditprodukte, die mithilfe eines Pfands bei einem Kreditinstitut abgesichert sind. Das macht den Lombardkredit zu einer Kreditalternative für schnell benötigte Finanzspritzen.
Die einzelnen Lombardkredite unterscheiden sich im Wesentlichen nur in der Art des Pfandobjekts, also des Vermögenswerts, der für den Kredit eingesetzt wird.
Welche Sicherheiten sind beim Lombardkredit möglich?
Früher wurden insbesondere Edelmetalle wie zum Beispiel Silber oder Gold als Sicherheitsleistung von Banken akzeptiert. Auch gibt es für Unternehmen die Möglichkeit, Waren wie Ladescheine, Lagerscheine oder Seeladescheine zu verpfänden.
Für Anleger heute am häufigsten interessant: der sogenannte Effektenlombardkredit. Hier dienen insbesondere handelbare Wertpapiere als Kreditsicherheit. Daher wird diese Kreditform auch als Wertpapierkredit bezeichnet.
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Tipp: Sind Sie ein Börsenprofi, kann ein Effektenlombardkredit einen schnellen, flexiblen und unbefristeten Kontoüberziehungsrahmen bieten, durch den Sie Investitionen tätigen können, ohne dafür bestehende Wertpapiere veräußern zu müssen. Als Börsenanfänger sollten Sie jedoch Abstand davon nehmen.
Wie kann ich einen Lombardkredit beantragen?
Sofern Sie über genügend Sicherheiten auf einem Wertpapierdepot verfügen, ist die Beantragung möglich. Am einfachsten richten Sie einen Lombardkredit bei der Bank ein, bei der Sie auch ihr Wertpapierdepot besitzen. Mehr zum Wertpapierdepot lesen Sie hier.
Sie können aber auch Angebote anderer Kreditinstitute einholen. Achten Sie auf seriöse Anbieter. Eine Bonitätsprüfung ist in der Regel nicht nötig. Empfehlenswerte Depotanbieter sind beispielsweise ING, Consorsbank, DKB oder Smartbroker wie Scalable Capital, Trade Republic oder Flatex.
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Wie wird der Beleihungswert des Lombardkredits berechnet?
Bei einem Wertpapierkredit bewertet das Kreditinstitut den Depotwert des Kreditnehmers und setzt so einen Kontoüberziehungsrahmen fest. Dieser hängt vom Marktwert des hinterlegten Depots ab. Aber auch die prognostizierte Wertentwicklung der Wertpapiere hat Einfluss auf den Beleihungswert des Depots.
Wichtig: Je sicherer Ihre Wertpapiere im Depot, desto höher ist der Beleihungswert.
Dabei werden die Anlagen abhängig von der Art des Wertpapieres nie im vollen Wert beliehen. Üblich sind Beleihungsgrenzen zwischen 60 und 80 Prozent des Kurswerts. Dieser Anteil wird dann als Kredit zur Verfügung gestellt. Hochriskante Anlagen werden von den Kreditinstituten in der Regel nicht berücksichtigt.
Welche Kosten fallen bei einem Lombardkredit an?
Wie bei einem herkömmlichen Kredit müssen Sie auch bei einem Wertpapierkredit Zinsen zahlen. Der Zinssatz kann dabei abhängig vom Depotvolumen zwischen den einzelnen Kreditinstituten zum Teil stark variieren. In der Regel fallen für Sie bis auf die Zinsen jedoch keine zusätzlichen Kosten an.
Doch aufgepasst: So verlockend ein Wertpapierkredit auch klingt, birgt er doch Risiken (siehe unten).
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Wie groß ist das Risiko bei einem Lombardkredit?
Bisweilen sehr groß. Kursschwankungen während der Kreditlaufzeit können hohe Verluste zur Folge haben. Verlieren die beliehenen Wertpapiere stark an Wert, ist der Kredit möglicherweise nicht mehr ausreichend gedeckt. Es werden neue Sicherheiten fällig (Nachschusspflicht).
Sind Sie als Kreditnehmer gar nicht in der Lage, den Kredit rechtzeitig auszulösen, hat die Bank das Recht, alle als Kreditsicherheiten verpfändeten Wertpapiere ihres Depots zu veräußern.
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Tipp: Schöpfen Sie nur den Teil des Kreditrahmens aus, den Sie tatsächlich benötigen. So verringern Sie das Verlustrisiko bei Kursschwankungen. Brauchen Sie das Geld nicht kurz-, sondern erst mittelfristig, ist ein Ratenkredit die bessere Alternative.
Welche Vorteile und Nachteile hat ein Lombardkredit?
- Einfach verfügbar: kurzfristige und schnelle Abwicklung, sollten Sie ein Wertpapierdepot besitzen. Die oft langwierige Bonitätsprüfung fällt weg.
- Geringe Kosten: Mit einem Lombardkredit sind vergleichsweise niedrige Zinsen verbunden. Ihre Wertpapiere gelten nur als Sicherheitsleistung und müssen nicht verkauft werden.
- Unkalkulierbares Risiko: Die verpfändeten Wertpapiere sind den Kursschwankungen an der Börse ausgesetzt. Sinken während der Laufzeit des Lombardkredits die Kurse, werden unter Umständen weitere Sicherheitsleistungen fällig, sonst kann der Kreditgeber ihre Wertpapiere veräußern.
- Eigene Recherche
- aab.de
- auxmoney.com
- finanzcheck.de
- finanztip.de