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Woran man eine gute Pflegeeinrichtung erkennt


Kompetente Pflege finden
Woran man eine gute Pflegeeinrichtung erkennt


Aktualisiert am 13.12.2022Lesedauer: 4 Min.
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Pflegerin hilft älterer Dame beim Gehen: Bei der Wahl einer Pflegeeinrichtung gibt es viele Kriterien, die zu beachten sind. Eine gute Vorbereitung ist dabei die Voraussetzung.Vergrößern des Bildes
Bei der Wahl einer Pflegeeinrichtung gibt es viele Kriterien, die zu beachten sind. Eine gute Vorbereitung ist dabei die Voraussetzung. (Quelle: Ridofranz/getty-images-bilder)

Wenn Angehörige pflegebedürftig werden und die Betreuung zuhause nicht möglich ist, denken viele Familien über ein Pflegeheim nach.

Bei der Suche nach der richtigen Einrichtung sind viele schnell überfordert. Die Entscheidung für eine geeignete Einrichtung, stellt Angehörige vor eine große Herausforderung. Viele wissen nicht welche Kriterien bei der Auswahl zu berücksichtige sind. Die folgende Checkliste kann bei der Suche nach einem passenden Pflegeheim helfen.

Auf der Suche nach einem Pflegeheim

Die Überlegung, einen Angehörigen in einer Pflegeeinrichtung unterzubringen, ist ein schwerer Schritt – sowohl für den Hilfebedürftigen als auch für die Familie. Um eine Pflegeeinrichtung zu finden, die den individuellen Wünschen gerecht wird, ist im Vorfeld eine gute Vorbereitung empfehlenswert. Im ersten Schritt ist es wichtig, zu klären, welche Bedürfnisse der Hilfebedürftige hat und was für die Betreuung und Versorgung berücksichtigt werden muss:

  • Wo soll das Pflegeheim gelegen sein? Etwa in der Nähe der Kinder? Oder in der Heimatstadt?
  • Wie wichtig ist eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr?
  • Sollen Geschäfte, Ärzte oder Restaurants in der Nähe sein?
  • Was ist mit Hinblick auf Besuchsmöglichkeiten wichtig?
  • Sollen eigene Möbel mitgenommen werden?
  • Soll es ein Einzelzimmer oder ein Mehrbettzimmer sein?
  • Welche Serviceangebote sind wichtig, etwa Krankengymnastik, Frisör, Fußpflege usw.?
  • Welche finanziellen Möglichkeiten stehen zur Verfügung?

"Auch ist es wichtig, darauf zu achten, dass das Pflegeheim auf mögliche vorliegende Erkrankungen eingerichtet ist, etwa auf Demenz", sagt Babette Schmidt-Lange vom Beschwerdetelefon Pflege in Hamburg, das in Kooperation mit den Pflegestützpunkten Hamburg zusammenarbeitet. "Der Umzug in eine Pflegeeinrichtung ist für viele eine echte Chance. Neben einem geregelten Tagesablauf, regelmäßigen Mahlzeiten und einer angepassten Pflege können neue Kontakte geknüpft und Freizeitangebote entdeckt werden. Manch einer blüht regelrecht auf."

Pflegeberatungen, Pflegekassen & Co.

Nachdem die Checkliste für das Pflegeheim steht und die ersten Rahmenbedingungen geklärt sind, steht die Suche nach passenden Pflegeheimen an. Über die Pflegekassen können Pflegeheime in der Nähe erfragt werden. Auch unabhängige Pflegeberatungen, beispielsweise der nächstgelegene Pflegestützpunkt, kann über Pflegeheime Auskunft geben – und auch darüber informieren, welche Unterstützung durch die Pflegekasse zu erwarten ist. Weitere Ansprechpartner sind die Krankenkassen, Seniorenberatungen der Städte und Gemeinden sowie Sozialdienste von Krankenhäusern oder online der vdek-Pflegelotse, ein Suchportal für Pflegeeinrichtungen des Verbands der Ersatzkassen e. V. sowie Portale anderer Kassenverbände.

Weitere Orientierung kann das Heimverzeichnis der Gesellschaft zur Förderung der Lebensqualität im Alter und bei Behinderung geben. Im Heimverzeichnis sind bundesweit rund 1100 Einrichtungen mit dem Qualitätssiegel Grüner Haken gekennzeichnet – ein anerkannter Hinweis für eine gute Lebensqualität im Alter. "Ist zuhause bereits ein Pflegedienst tätig, kann auch dieser angesprochen werden", so die Pflegeberaterin.

(Quelle: Silvia Fischer)


Babette Schmidt-Lange ist als Pflegeberaterin tätig. Seit 2017 ist sie Ansprechpartnerin des Beschwerdetelefons Pflege in Hamburg, das organisatorisch beim Pflegestützpunkt Hamburg-Mitte angesiedelt ist. Dort berät die Expertin pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen sowie Mitarbeitende von Pflegeeinrichtungen.

Online-Recherche: Welche Infos gibt es über das Pflegeheim?

Ist ein Pflegeheim von Interesse, kann man sich online auf der Webseite umsehen. "So bekommen Sie einen ersten Eindruck und können erste Punkte klären, etwa was die Größe der Einrichtung angeht, die Lage, ob Haustiere erlaubt sind und ob eigene Möbel mitgenommen werden können", sagt Schmidt-Lange. "Wichtig ist, dass die hilfebedürftige Person – soweit möglich – in den Prozess einbezogen wird. Ist ihr eine Einrichtung sympathisch, sollte das unbedingt berücksichtigt werden. Es ist kein leichter Schritt, das gewohnte Umfeld zu verlassen. Was ein Mensch selbst ausgewählt und entschieden hat, wird einfach besser toleriert. Wer von uns will schon fremdbestimmt sein?"

Der telefonische Kontakt

Aufgrund der Corona-Situation sind Besuche in Pflegeheimen oft nur begrenzt möglich. Auch ein Probemittagessen oder der Austausch mit Heimbewohnern ist abhängig von der aktuellen Lage oft schwierig. "Nutzen Sie daher die Möglichkeit für ein Telefonat – mit der Person, welche die Platzvergabe koordiniert, dem Wohnbeirat oder der Heimleitung", rät Schmidt-Lange.

  • Sprechen Sie unter anderem folgende Punkte an:
  • Nimmt die Einrichtung noch pflegebedürftige Personen auf? Gibt es eine Warteliste?
  • Welche Pflege- und Betreuungsleistungen gibt es?
  • Unterstützt das Pflegeheim eine Weiterbehandlung durch bisherige Ärzte?
  • Welche Freizeitangebote gibt es?
  • Welche Zusatzleistungen können vereinbart werden?
  • Gibt es seelsorgerischen Beistand?
  • Wird eine hospizliche Sterbebegleitung angeboten? Arbeitet die Einrichtung mit Hospizen und Palliativdiensten zusammen?

Der Besuch vor Ort

Stimmt der erste Eindruck, können die Beteiligten ein persönliches Gespräch vor Ort vereinbaren, um sich die Einrichtung anzusehen. Achten Sie bei dem Besuch vor Ort unter anderem auf folgende Punkte:

  • Wirkt das Gebäude gepflegt und sauber?
  • Riecht es angenehm?
  • Wie ist die Atmosphäre?
  • Wie empfinden Sie den Umgang zwischen Pflegekräften und Bewohnern?
  • Wirkt das Personal gestresst?
  • Wie groß sind die Zimmer?
  • Existieren Gemeinschaftsräume?
  • Gibt es einen Garten oder eine Terrasse für den Aufenthalt im Freien?
  • Wie sieht der Speiseplan aus?
  • Wie viele Mahlzeiten gibt es?
  • Können Bewohner jederzeit Speisen und Getränke bekommen?
  • Welche Kosten müssen im Falle eines Einzugs selbst übernommen werden?

Verträge gründlich prüfen

Bevor sich die zu pflegende Person für ein Pflegeheim entscheidet, gilt es im letzten Schritt, den Vertrag zu prüfen und die Kosten genau anzusehen. Im Vertrag müssen genaue Angaben zu den Kosten sowie zu den Leistungen gemacht werden. "Lesen Sie den Vertrag zuhause in Ruhe durch. Sind Sie bei manchen Punkten unsicher, können Sie sich an einen Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe wenden. Adressen der Pflegestützpunkte bietet unter anderem das Zentrum für Qualität in der Pflege", sagt Schmidt-Lange. "Pflegestützpunkte dürfen beraten, eine juristische Prüfung können sie nicht vornehmen. Eine juristische Prüfung von Verträgen bietet für eine Pauschale die Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen e.V. (BIVA-Pflegeschutzbund) an."

Und wenn sich der Hilfebedürftige nicht wohl fühlt?

Sollte nach Einzug in das Pflegeheim dieses doch nicht den Erwartungen entsprechen, kann 14 Tagen nach dem Einzug der Auszug organisiert werden. Eine Kündigung zu einem späteren Zeitpunkt ist jeweils bis zum dritten Werktag eines Monats zum Monatsende hin möglich. Geregelt ist das durch das Wohnbetreuungsvertragsgesetz. "Auch ist es möglich, den Vertrag von vornherein zu befristen, etwa wenn die Zeit im Pflegeheim genutzt wird, um die Wohnung behindertengerecht umzubauen oder die Möglichkeit besteht, dass sich die hilfebedürftige Person nach einer gewissen Zeit wieder selbst versorgen kann", sagt Schmidt-Lange. "Zuweilen lernen Pflegebedürftige eine Einrichtung auch im Rahmen einer vierwöchigen Kurzzeitpflege kennen – und entscheiden, zu bleiben. Am besten wäre es, wenn man sich frühzeitig – wenn man noch fitter ist – über geeignete Pflegeeinrichtungen informiert und die bevorzugten beispielsweise in einer Vorsorgevollmacht festhält. So kann man selbst wählen und im Bedarfsfall haben auch die Angehörigen Orientierung."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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