Gefahr durch Hitzebelastung Übelkeit bei Hitze – Warnsignal für Hitzeschaden?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Beschwerden wie Übelkeit können bei Hitze auf harmlose bis gefährliche Gesundheitsprobleme hinweisen. Welche das sind und was dann hilft, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Starke Hitzebelastung kann schon nach kurzer Zeit schwere gesundheitliche Folgen haben – wie Hitzekollaps oder Sonnenstich. Zudem kann sie bereits bestehende Erkrankungen verschlimmern und Herz-Kreislauf- oder Atemprobleme verursachen. Im Extremfall kann Hitze tödlich sein – selbst für gesunde Menschen. Darum klären wir nachfolgend, wie Sie auf mögliche Warnsignale wie Übelkeit bei Hitze richtig reagieren.
Übelkeit bei Hitze und Hitzekollaps
Übelkeit kann auftreten, wenn es bei Hitze zu einem Hitzekollaps kommt. Ursache ist ein hitzebedingter Blutdruckabfall: Dadurch ist das Gehirn kurzfristig schlecht durchblutet, sodass die betroffene Person kurz das Bewusstsein verliert.
Neben Übelkeit kann eine solche Bewusstlosigkeit bei Hitze mit weiteren Symptomen verbunden sein. Dazu zählen Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, Wärmegefühl und Durst. Die Haut ist zunächst meist gerötet und stark verschwitzt, später dann blass und kaltschweißig. Manchmal bilden sich zudem Wasseransammlungen in den Beinen (Hitzeödeme).
Was tun bei Hitzekollaps mit Übelkeit?
- Bei Bewusstlosigkeit vorsichtshalber sofort den Rettungsdienst (112) rufen.
- Die betroffene Person an einen kühlen Ort bringen, wo sie sich in Rückenlage mit erhöhten Beinen ausruhen kann: Dann bessert sich der Zustand für gewöhnlich schnell.
- Kleidung der betroffenen Person öffnen und den Körper kühlen (etwa mit feuchten Tüchern oder durch Luftzufuhr).
- Der betroffenen Person etwas zu trinken geben (am besten salz- bzw. elektrolythaltige Getränke wie Mineralwasser, Gemüsebrühe oder Sportgetränke; keinen Alkohol) – vorausgesetzt, sie ist bei Bewusstsein und erbricht nicht.
Übelkeit bei Hitze infolge einer Hitzeerschöpfung
Tritt Übelkeit bei Hitze infolge einer Hitzeerschöpfung auf, ist der Blutdruck ebenfalls hitzebedingt erniedrigt. Typische Ursache hierfür ist der Wasser- und/oder Elektrolytverlust durch starkes Schwitzen bei körperlicher Anstrengung: Dadurch nimmt das Blutvolumen im Kreislauf ab.
Neben Übelkeit geht eine solche Erschöpfung bei Hitze mit weiteren Symptomen einher. Dazu zählen etwa Kopfschmerzen, starker Durst, Schwäche, hoher Puls, Unruhe, Appetitlosigkeit, Schwindel und Abgeschlagenheit. Womöglich ist auch die Körpertemperatur leicht erhöht.
Was tun bei Hitzeerschöpfung mit Übelkeit?
- Viel trinken.
- Den Körper kühlen (zum Beispiel durch Besprühen mit kaltem Wasser und Luftzug und/oder mit Kühlelementen an Nacken, Leisten und Achsel). Achtung: Eiskalte Kühlelemente immer mit Stoff umwickeln, um Erfrierungen der Haut zu vermeiden.
- Wenn die Körpertemperatur über 38 °C liegt oder sich der Zustand nach einer Stunde nicht gebessert hat: Ärztlichen Rat einholen.
Übelkeit bei Hitze durch einen Hitzschlag
Bleibt ein Hitzekollaps oder eine Hitzeerschöpfung unbehandelt, kann daraus allmählich ein Hitzschlag entstehen. Dieser verursacht ebenfalls Übelkeit. Wer sich bei Hitze körperlich überanstrengt, hat allerdings ein hohes Risiko, ganz plötzlich einen Hitzschlag zu bekommen. Ursache ist immer ein Wärmestau: Dieser lässt die Körpertemperatur schnell auf über 40 Grad ansteigen, wodurch das Gehirn anschwillt.
Außer Übelkeit können bei Hitze noch andere, teils lebensbedrohliche Symptome auf einen Hitzschlag hinweisen. Dazu zählen unter anderem Durchfall, Kopfschmerzen, Schwindel, Reizbarkeit, Verwirrtheit und Verhaltensauffälligkeiten, Bewusstseinstrübung bis hin zur Ohnmacht, Kreislaufschwäche bis hin zum Schock und manchmal auch Krampfanfälle.
Was tun bei Hitzschlag mit Übelkeit?
- Sofort den Rettungsdienst (112) rufen.
- Die betroffene Person an einen kühlen Ort bringen.
- Überflüssige Kleidung entfernen.
- Wenn möglich, den Körper in Eiswasser eintauchen. Ansonsten auf andere Weise kühlen (etwa mit einer Dusche, kühlen Umschlägen, Kühlpacks an Nacken, Leisten und Achsel oder Verdunstungskälte durch Besprühen mit kaltem Wasser und Luftzug).
- Der betroffenen Person etwas zu trinken geben, wenn sie dazu in der Lage ist.
Übelkeit bei Hitze als Symptom für einen Sonnenstich
Eine weitere mögliche Ursache für Übelkeit bei Hitze ist ein Sonnenstich. Dieser entsteht leicht, wenn sich jemand mit unbedecktem Kopf lange in der Sonne aufhält. Die direkte Sonneneinstrahlung kann nämlich die Hirnhäute reizen und in schweren Fällen das Gehirn anschwellen lassen.
Verantwortlich für die Übelkeit und sonstigen Symptome bei einem Sonnenstich ist also die Hitze im Kopf, während sich bei Hitzekollaps, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag der ganze Körper überhitzt. Dennoch verursachen Sonnenstiche und Hitzschläge teils ähnliche Symptome. Ein hochroter Kopf und ein steifer Nacken machen aber eine Unterscheidung möglich: Beides kann allein der Sonnenstich auslösen.
Was tun bei Sonnenstich mit Übelkeit?
- Einen schattigen, gut belüfteten Ort aufsuchen.
- Kopf und Oberkörper leicht erhöht lagern.
- Kopf und Nacken kühlen (etwa mit feuchten, kalten Tüchern oder Kompressen).
- Viel trinken.
- Bei schweren Symptomen (wie gestörtem Bewusstsein oder steifem Nacken) den Rettungsdienst (112) rufen.
Übelkeit und anderen Beschwerden durch Hitze vorbeugen
Grundsätzlich kommt der menschliche Körper mit Hitze gut klar: Bei Bedarf sorgt er für Abkühlung, indem er mehr schwitzt (was kühlend wirkt, wenn der Schweiß auf der Haut verdunstet) und die Hautdurchblutung verstärkt (wodurch er mehr Wärme abgibt). Gesundheitliche Probleme wie Übelkeit treten bei Hitze meist erst auf, wenn die Temperaturen länger sehr hoch sind und die Luft feucht ist. Denn
- der Körper gibt nur dann Wärme an die Umgebung ab, wenn seine Temperatur über der Umgebungstemperatur liegt.
- mit zunehmender Luftfeuchtigkeit verdunstet der Schweiß auf der Haut immer schlechter, sodass kaum oder gar keine Verdunstungskälte entsteht. Der Körper schwitzt trotzdem weiter und verliert dabei viel Flüssigkeit und Elektrolyte.
Die gute Nachricht: Wer ein paar Dinge beachtet, kann hitzebedingte Beschwerden wie Übelkeit selbst bei großer Hitze verhindern. So lässt sich die Wärmeabgabe des Körpers bereits mit einfachen Mitteln deutlich erhöhen – zum Beispiel
- mit einem Ventilator: Wenn die Umgebungsluft in Bewegung ist, kann sie Feuchtigkeit auf der Haut besser abtransportieren und so die Verdunstung von Schweiß begünstigen.
- durch Kaltes auf der Haut (wie kaltes Wasser, Kühlelemente, Eisbeutel, feuchtkalte Umschläge): Wenn ein Körper(teil) etwa in kaltes Wasser eingetaucht wird, gibt er bis zu 32-mal mehr Wärme ab als sonst.
Wichtig ist auch, viel zu trinken und auf eine ausreichende Elektrolytzufuhr zu achten: Beides braucht der Körper, um genug schwitzen zu können. Darüber hinaus kann ein Wasser- und Elektrolytmangel selbst an kühlen Tagen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme und Übelkeit verursachen – bei Hitze passiert das nur besonders schnell.
Zusätzlich gilt bei Hitzewellen: Verhalten, Tagesablauf, Essgewohnheiten und Kleidung an die hohen Temperaturen anpassen. Wer Übelkeit durch Hitze und anderen Hitzebeschwerden vorbeugen möchte, sollte also an heißen Tagen beispielsweise
- die Wohnräume nur spätabends bzw. nachts und am frühen Morgen lüften,
- tagsüber die Fenster geschlossen halten und verdunkeln,
- helle, luftige Kleidung aus Naturstoffen tragen,
- Besorgungen und körperliche Aktivitäten möglichst in den kühleren Morgen- und Abendstunden erledigen,
- direkte Sonne und heiße Orte (wie große Betonflächen, überhitzte Autos) meiden,
- größere Anstrengungen (wie intensiven Sport) sein lassen sowie
- leichte Kost bevorzugen, die idealerweise auch Elektrolyte und Flüssigkeit liefert.
Fazit: Das Wichtigste zu Übelkeit durch Hitze in Kürze
Wenn Beschwerden wie Übelkeit bei Hitze auftreten, ist Vorsicht geboten: Dahinter steckt womöglich ein Hitzekollaps, eine Hitzeerschöpfung, ein Hitzschlag oder ein Sonnenstich. Der Körper braucht dann dringend Abkühlung, Flüssigkeit und manchmal auch medizinische Hilfe. Wer an heißen Tagen die Hitzebelastung gering hält, genug trinkt und leichte Speisen bevorzugt, ist aber gut vor hitzebedingten Problemen geschützt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Hitze und Hitzeschutz". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.klima-mensch-gesundheit.de (Abrufdatum: 22.6.2023)
- "Der richtige Umgang mit Hitze". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 10.5.2023)
- "Hitze-Ratgeber". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 8.2.2023)
- "Hitze: Risiken und Schutzmaßnahmen". Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: gesund.bund.de (Stand: 2.7.2021)
- "Hitzeschäden". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 20.8.2019)