Richtiges Verhalten laut Polizei Was tun, wenn Einbrecher im Haus sind?
Dieses Szenario macht uns allen Angst: Merkwürdige Geräusche im Haus lassen einen nachts aufschrecken. Aus banger Sorge wird dann zunehmend Gewissheit: Jemand Fremdes befindet sich im Haus – ein Einbrecher. Wie soll man sich nun verhalten?
Keinesfalls sollte man die offene Konfrontation suchen. Stattdessen empfiehlt die Kriminalpolizei Passivität – greifen Sie den Kriminellen also nicht an. Ist ein Einbrecher bei Ihnen im Haus, schließen Sie sich und Ihre Familie in einem der Schlafzimmer ein und rufen Sie 110 an. Außerdem sollten Sie lautstark auf sich aufmerksam und das Licht anmachen, rät die Kriminalpolizei.
Nicht auf Konfrontationskurs mit dem Einbrecher gehen
Auch das gemeinnützige Netzwerk "Zuhause sicher", eine Initiative von Polizeibehörden, warnt vor den Gefahren einer Konfrontation: "Stellen Sie sich den Einbrechern keinesfalls in den Weg!", so die Experten. "Das kann zu gefährlichen Kurzschlussreaktionen seitens des Täters führen."
Auch das Netzwerk empfiehlt, sich lautstark bemerkbar zu machen, damit der Eindringling merkt, dass er nicht allein ist. Ein Einbrecher hat kein Interesse an einer Konfrontation mit den Bewohnern. Er wird das Weite suchen, wenn er merkt, dass wider Erwarten jemand zu Hause ist.
Einbrecher nicht selbst bekämpfen
Anstatt Fluchtwege zu versperren, sollten Sie dem Einbrecher die Flucht so einfach wie möglich machen. Versuchen Sie auch nicht, ihn zu verfolgen. Zwar tragen die meisten Einbrecher keine Schusswaffen bei sich – unbewaffnet sind sie allerdings dennoch nicht. Tatwerkzeug Nummer eins ist ein Schraubenzieher, mit dem die Täter ungesicherte Fenster und Türen aufbrechen. Treibt man einen Einbrecher in die Enge, könnte er ihn als Stichwaffe einsetzen.
Selbst erfahrene Kampfsportler sollten nicht versuchen, den Täter auf eigene Faust zu überwältigen. Hierbei handelt es sich nicht um eine normale Wettkampfsituation. Der Täter wird daher nicht mit Bewegungsabläufen reagieren, die ein Gegner in einem Wettkampf nutzen würde. Das erschwert einen möglichen Kampf auch für erfahrene Kampfsportler.
Einbrecher im Haus: Richtiges Verhalten für zwei Szenarien
Wie man sich verhalten soll, wenn man einen Einbrecher im Haus bemerkt, hat das Präventionsportal der Gewerkschaft der Polizei für zwei unterschiedliche Szenarien zusammengefasst.
Kommt ein Einbrecher ins Haus, während man schläft, sollte man demnach:
- für den Notfall immer ein Handy am Bett haben und umgehend die Polizei informieren (über den Polizeiruf 110)
- Lärm und Licht machen
- sich defensiv verhalten
- den Tätern nicht den Fluchtweg versperren.
Trifft man einen Einbrecher auf frischer Tat an, wenn man nach Hause kommt, sollte man:
- sich bemerkbar machen
- das Haus verlassen
- dem Täter die Möglichkeit zur Flucht geben
- sich defensiv verhalten und nicht versuchen, den Täter aufzuhalten oder anzugreifen
- sich Aussehen, Fahrzeug, Fluchtrichtung etc. einprägen, sofern das gefahrlos möglich ist
- die Polizei verständigen
Bei Einbruchsspuren umgehend das Haus verlassen
Auch wenn man bei einer Rückkehr nach Hause nur die Spuren eines Einbruchs vorfindet, sollte man Haus oder Wohnung sofort verlassen und über 110 die Polizei verständigen. Zum einen aus Sicherheitsgründen, falls der Täter doch noch vor Ort sein sollte, zum anderen aber auch, um keine wichtigen Spuren zu zerstören.
Mechanische Sicherungen können Einbrüche verhindern
Noch besser ist es natürlich, Einbrüche von vornherein zu verhindern. In Einfamilienhäusern dringen die Täter meist über ungesicherte Türen oder gekippte Fenster ein. Mit Aufschraubsicherungen oder Pilzkopfzapfenbeschlägen kann man bestehende Fenster und Fenstertüren einbruchsicher machen.
Im Mehrfamilienhaus kommen die Einbrecher meist durch die Wohnungstür. Hier bieten gute Türsicherungen einen effektiven Schutz. Allerdings dürfen Mieter nicht auf eigene Faust derartige Sicherungssysteme installieren. Sie müssen bauliche Veränderungen – auch wenn es nur Kleinigkeiten an der Wohnungstür sind – mit dem Vermieter besprechen. Erklären Sie ihm darüber hinaus, dass es sich zudem um eine Wertsteigerung der Wohnung handelt, wenn die Tür entsprechend einbruchssicher ist. Es kann allerdings sein, dass Sie die Vorkehrungen bei Ihrem Auszug wieder abmontieren müssen.
Kann ich bei einem Verdacht 110 wählen?
Aufmerksame Nachbarn sind gute Helfer beim Einbruchschutz. Die Polizei rät grundsätzlich dazu, verdächtige Beobachtungen zu melden. Selbst wenn ein Einbruch dadurch nicht verhindert werden kann, kann eine Beobachtung eventuell bei den Ermittlungen helfen. Dafür sollte man aber immer die bundesweite Notrufnummer 110 wählen und nicht zum Beispiel die Durchwahl des örtlichen Polizeireviers.
Bei einem Anruf unter der Nummer 110 sei gewährleistet, dass der Fall sofort aufgenommen und gemessen an der Dringlichkeit ein Einsatz veranlasst werden kann. Lokale Durchwahlen sind an kleinen Polizeistationen unter Umständen auch mal nicht ausreichend besetzt.
Angst vor einem falschen Alarm muss niemand haben. Es sei immer besser, zu reagieren und im Zweifel die 110 zu wählen – selbst wenn sich im Nachhinein herausstellen sollte, dass es sich um eine belanglose Beobachtung gehandelt hat. Um einen Missbrauch des Notrufs handele es sich laut Polizei nur dann, wenn ihn jemand bewusst ohne Grund wählt.
Die Polizei berät individuell und kostenlos über sinnvollen Einbruchschutz – in vielen Regionen sogar direkt vor Ort in der eigenen Wohnung. Viele Einbruchschutzmaßnahmen werden durch KfW-Zuschüsse staatlich gefördert.
- Eigene Recherche