Europa League Wieder ein spätes Tor: Leverkusen mit Rekord im Halbfinale
Bayer Leverkusen schwimmt weiter auf einer Erfolgswelle. Nach der deutschen Fußball-Meisterschaft zieht das Team ins Halbfinale der Europa League ein. Wieder ein spätes Tor sorgt für die Entscheidung.
Die Last-Minute-Könige von Bayer Leverkusen haben erneut spät eine Niederlage abgewendet und sind mit einem Rekord ins Halbfinale der Europa League eingezogen. Vier Tage nach dem erstmaligen Gewinn der deutschen Fußball-Meisterschaft hat der Bundesliga-Dominator Dank Joker Jeremy Frimpong im Viertelfinal-Rückspiel bei West Ham United ein 1:1 (0:1) erreicht.
Mit dem 44. ungeschlagenen Spiel in Serie hat das Team von Trainer Xabi Alonso Juventus Turin als Europarekordler abgelöst. Die Italiener waren von Mai 2011 bis Mai 2012 in 43 Spielen hintereinander unbesiegt. Das Hinspiel hatte Leverkusen mit 2:0 gewonnen.
Der eingewechselte Frimpong traf in der 89. Minute für Leverkusen, nachdem Michail Antonio (13.) West Ham in Führung gebracht hatte. In sieben Spielen zuvor hatte Leverkusen erst ab der 90. Minute Niederlagen abgewendet. Im Halbfinale spielt das Team von Trainer Xabi Alonso nun am 2. und 9. Mai gegen AS Rom und hat im Rückspiel Heimrecht.
Frühes Gegentor setzt Bayer unter Druck
Man habe den Titelgewinn etwas genossen, aber seit Dienstag die volle Aufmerksamkeit auf das Duell in London gerichtet, sagte Trainer Xabi Alonso vor dem Spiel beim RTL. "Das 2:0 ist gefährlich, wir müssen gut spielen mit guter Mentalität, mit unserer Art und Weise", mahnte der Spanier. Er erwartete ein aggressives Spiel der "Hammers" und erinnerte an die 0:5-Niederlage des SC Freiburg im Europa-League-Achtelfinale.
So waren die Leverkusener zu Beginn darauf bedacht, durch viele Pässe in den eigenen Reihen die Gastgeber gar nicht erst ins Laufen kommen zu lassen. Doch schon in der 13. Minute war der Plan hinfällig. Ein Fehlpass des unsicheren und schon in der 5. Minute verwarnten Odilon Kossounou brachte Jarrod Bowen unverhofft in Ballbesitz. Seine Flanke aus dem Halbfeld kam punktgenau auf den wuchtigen Stürmer Michail Antonio, der den Ball ins Netz köpfte.
Viele Scharmützel und gelbe Karten
Angetrieben von der Mehrzahl der 60.000 Zuschauer im London Stadium brachten die Gastgeber anschließend die Leverkusener immer wieder in Bedrängnis. Insbesondere die Abwehr des neuen deutschen Meisters agierte nachlässig. So unterschätzte Josip Stanicsic in der 19. Minute einen langen Ball und ermöglichte Mohammed Kudus die nächste gute Torchance, die Schlussmann Matej Kovar aber ebenso vereitelte wie die Möglichkeit von Bowen (25.). Alonso reagierte und brachte in der 29. Minuten Edmond Tapsoba für den indisponierten Kossounou.
Dann wurde es turbulent: Nach einem verbalen Scharmützel zwischen den Trainerbänken mit Roten Karte für West Hams Co-Trainer Billy McKinlay und Alonso-Assistent Sebastian Parilla (30.) gerieten auf dem Platz auch die Spieler aneinander. Als die Rudelbildung aufgelöst war, zeigte Schiedsrichter José María Sánchez Leverkusens Jonathan Tah sowie Antonio Gelb.
Neues Personal bringt Stabilität
Während der Premier-League-Club das Spiel durch Einsatz bestimmte, war von der viel gelobten Leverkusener Offensivkunst nichts zu sehen. Einzig Nathan Tella (11.) prüfte West-Ham-Keeper Lukasz Fabianski. Daran wollte Alonso zur zweiten Hälfte etwas ändern und brachte Victor Boniface für Patrik Schick sowie Jeremie Frimpong für Tella.
Mit der Neuausrichtung gewann Leverkusen mehr Sicherheit und bekam das Spiel besser in den Griff, ohne sich jedoch zwingende Torchancen zu erspielen. Zugleich musste West Ham dem hohen Tempo der ersten 45 Minuten Tribut zollen und zog sich immer mehr zurück, statt wie zuvor ständig Druck auszuüben. Nachdem Frimpong in der 83. Minute nach frei stehend über das Tor geschossen hatte, traf der Niederländer kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit.
- Nachrichtenagentur dpa