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Was niedriger Blutdruck mit der Psyche zu tun hat


Zusammenhang vielfältig
Was niedriger Blutdruck mit der Psyche zu tun hat


Aktualisiert am 25.08.2023Lesedauer: 3 Min.
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Niedriger Blutdruck kann auch die Psyche belasten. (Quelle: Rawpixel/getty-images-bilder)

Niedriger Blutdruck kann unangenehm sein und sich spürbar auf das Befinden auswirken. Welchen Einfluss hat er auf die Psyche – und umgekehrt?

Niedriger Blutdruck ist kein rein körperliches Problem, sondern kann auch zu einer psychischen Belastung werden. Die Betroffenen verspüren unter anderem Schwindel, Benommenheit und Müdigkeit und haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Auch gedrückte Stimmung ist möglich.

Was zu niedriger Blutdruck für das Gehirn bedeutet

Wie alle Organe und Gewebe des Körpers benötigt das Gehirn Nährstoffe und Sauerstoff, um zu funktionieren. Beides erhält es normalerweise aus dem frischen Blut, welches das Herz über die Arterien durch den gesamten Körper pumpt.

Damit es überall – auch im Kopf – ankommt, sollte der Druck in den Arterien etwa 110 bis 130 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) betragen. Sinkt der Blutdruck unter 100 mmHg, werden einige Körperbereiche möglicherweise so schwach durchblutet, dass sie ihre Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen können. Aufgrund der Schwerkraft leidet in der Regel als Erstes das Gehirn unter zu niedrigem Blutdruck.

Niedriger Blutdruck als Ursache für Erkrankungen der Psyche?

Ein zu niedriger Blutdruck kann das Gemüt trüben und sich in depressiver Verstimmung äußern. Allerdings sind diese Beeinträchtigungen für gewöhnlich nicht von Dauer, sondern treten nur dann auf, wenn der Blutdruck niedrig ist. Sobald er sich normalisiert, sollten auch die seelischen Beschwerden schwinden – wenn nicht, ist es wichtig, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Helfen kann die Hausärztin oder der Hausarzt beziehungsweise eine Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut.

Auch wer ständig niedrigen Blutdruck hat und sich deshalb oft niedergeschlagen fühlt, sollte ärztlichen Rat einholen. Zum einen, um zu klären, ob der niedrige Blutdruck ein Anzeichen für eine Erkrankung ist. Zum anderen, um nicht unnötig lange unter den Beschwerden zu leiden.

Wie sich niedriger Blutdruck langfristig auf die Psyche auswirkt, ist noch nicht ausreichend erforscht. Bislang gibt es zu dieser Frage keine gesicherten Erkenntnisse, sondern nur Hinweise. Diese beziehen sich hauptsächlich auf die sogenannte orthostatische Hypotonie, bei der der Blutdruck kurz nach dem Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen stark abfällt.

Studien zufolge geht diese Form niedrigen Blutdrucks möglicherweise mit einem erhöhten Risiko für Altersdepressionen und Demenz einher. Ob der niedrige Blutdruck diese Krankheiten verursacht, und wenn ja, auf welchem Wege, lässt sich aus den Untersuchungen jedoch nicht ableiten.

Niedriger Blutdruck – eine kranke Psyche als Auslöser?

Zu den gängigen Ursachen niedrigen Blutdrucks zählen psychische Erkrankungen nicht. Allerdings kann seelisches Leid verschiedenste körperliche Beschwerden hervorrufen oder begünstigen. Außerdem ist ein indirekter Zusammenhang denkbar: Zum einen können bestimmte psychische Krankheiten körperliche Beschwerden auslösen, die sich dann wiederum auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Ein Beispiel sind Essstörungen. Der Hungerzustand geht oftmals mit einem langsameren Herzschlag und einem niedrigen Blutdruck einher.

Zum anderen kann die medikamentöse Behandlung einer psychischen Erkrankung in einigen Fällen zu niedrigem Blutdruck führen: Bei bestimmten Antidepressiva, etwa Amitriptylin, Trimipramin, Doxepin und Tranylcypromin, zählt die orthostatische Hypotonie zu den möglichen Nebenwirkungen.

Fazit

Wer niedrigen Blutdruck hat, muss sich in der Regel keine Sorgen um seine Psyche machen. Ist der Blutdruck dauerhaft zu gering, ist es dennoch wichtig, das Problem ärztlich abklären zu lassen. Die Ärztin oder der Arzt kann ermitteln, ob womöglich eine Erkrankung die Ursache ist, und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung einleiten. Zudem kann sie oder er der betroffenen Person helfen, mit den teils belastenden Auswirkungen oder Begleiterscheinungen des niedrigen Blutdrucks zurechtzukommen. Im Hinblick auf längerfristig bestehende seelische Beschwerden wie Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit kann zusätzlich eine Psychotherapie nötig sein.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 23.8.2023)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 23.8.2023)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 23.8.2023)
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2023". Eigenverlag, Köln 2022
  • Ringer, M., Lappin, S. L.: "Orthostatic Hypotension". StatPearls, Treasure Island (FL), StatPearls Publishing (Mai 2023)
  • Sharma, S., et al.: "Hypotension". StatPearls, Treasure Island (FL), StatPearls Publishing (Februar 2023)
  • "Niedriger Blutdruck". Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Stand: Juni 2022)
  • "Hypotonie". Online-Informationen von Gelbe Liste Pharmaindex: www.gelbe-liste.de (Stand: 18.5.2022)
  • Xia, X., et al.: "From Normal Cognition to Cognitive Impairment and Dementia: Impact of Orthostatic Hypotension". Hypertension, Vol. 78, Iss. 3, pp. 769-778 (September 2021)
  • Fritzsche, K., Wirsching, M.: "Basiswissen Psychosomatische Medizin und Psychotherapie". Springer Berlin, Heidelberg 2020
  • Briggs, R., et al. "Longitudinal Association Between Orthostatic Hypotension at 30 Seconds Post-Standing and Late-Life Depression". Hypertension, Vol. 71, Iss. 5, pp. 946-954 (Mai 2018)
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