Iranischer Regisseur verurteilt Er gewann den Goldenen Bären – jetzt drohen ihm Peitschenhiebe
Der preisgekrönte Regisseur Mohammad Rasoulof ist nach Angaben seines Anwalts im Iran zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden.
Für "Doch das Böse gibt es nicht" wurde er 2020 mit dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichnet, "Der Samen der Heiligen Feige" soll diesen Monat beim Filmfestival in Cannes aufgeführt werden. In seinem Land gilt Regisseur Mohammad Rasoulof als äußerst kritischer Filmemacher. Trotz langjährigen Berufsverbots schaffte es der Regisseur trotzdem immer wieder, Filme zu machen.
Nun werden ihm seine Werke zum Verhängnis. Nach Angaben seines Anwalts ist Mohammad Rasoulof im Iran wegen "Verschwörung gegen die nationale Sicherheit" verurteilt worden. Wie Jurist Babak Paknia am Mittwoch auf der Plattform X schrieb, verurteilte ein Gericht in der Hauptstadt Teheran den 52-Jährigen zu acht Jahren Haft, von denen fünf Jahre vollstreckt werden können. Zudem soll der Regisseur mit Peitschenhieben bestraft werden. Eine Geldstrafe sowie die Beschlagnahme von Eigentum drohen ihm ebenfalls.
Ausreiseverbot für iranische Regisseure und Schauspieler
Vor gut einem Jahr war Rassulof mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Damit sollte damals laut Aktivisten eine Teilnahme des kritischen Regisseurs an den Filmfestspielen von Cannes verhindert werden. Im Februar 2023 erst war der Filmemacher nach rund sieben Monaten Haft aus dem berüchtigten Teheraner Gefängnis Ewin freigelassen worden. Vor seiner Inhaftierung hatte er sich kritisch zu dem Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan mit vielen Toten geäußert.
Der Anwalt erklärte, die Behörden hätten am 30. April einige Mitglieder der Filmcrew für Befragungen vorgeladen. Sie seien unter Druck gesetzt worden, den Film vom Festival in Cannes zurückzuziehen. In den vergangenen Wochen seien mehrere Crew-Mitglieder verhört, Schauspielern sei die Ausreise aus dem Iran untersagt worden. Paknia hatte zuvor erklärt, es sei nicht klar, ob Rasoulof den Iran werde verlassen dürfen, um am Festival in Südfrankreich teilzunehmen.
Die Auftritte iranischer Regisseure und Schauspieler beim Festival von Cannes waren in den letzten Jahren zunehmend problematisch. Der bekannte Regisseur Saeed Roustaee wurde wegen der Vorführung seines Films "Leilas Brüder" auf dem Festival 2022 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die iranischen Behörden begründeten dies damit, der Film sei ohne Erlaubnis gezeigt worden.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und afp