Alles anders mit Eberl? Das kann Hoeneß nicht machen
Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Eine neue Ära beginnt beim FC Bayern, mit Max Eberl an der Spitze. Aber sollte dies auch gleichzeitig das Ende von Uli Hoeneß im Verein bedeuten?
Beim FC Bayern München bahnen sich tiefgreifende Veränderungen an. Denn vergangene Woche startete Max Eberl als neuer Sportvorstand. Und so liegt der Verdacht nahe, dass sich die Rolle von Uli Hoeneß, der in den vergangenen Monaten wieder intensiver in die strategische Arbeit des Klubs eingebunden war, verschieben könnte. Oder mehr als das.
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Kurz vor Weihnachten deutete der 72-Jährige bei seinem Auftritt bei "Sport und Talk im Hangar 7" im österreichischen Servus TV einen Abschied an. "Sobald wir das Gefühl haben, dass der FC Bayern wieder in ganz ruhiges Fahrwasser gekommen ist", erklärte er auf Nachfrage, wann er die erneute Übergabe der Geschäfte beim Rekordmeister an seine Nachfolger plant. "Ich denke, dass es im ersten Halbjahr des neuen Jahres so weit sein wird." Gut möglich, dass Hoeneß schon damals an eine Bayern-Zukunft unter der Führung von Eberl dachte, der einige Monate zuvor in Leipzig entlassen worden war.
Wirklich ruhig ist es beim FC Bayern aktuell noch nicht. Durch das 2:2-Unentschieden am vergangenen Bundesliga-Wochenende gegen Freiburg hechelt das Team Spitzenreiter Leverkusen inzwischen mit 10 Punkten Rückstand hinterher. Aber mit Eberl ist der neue starke Mann nun da, und schon bald wird sich vieles verändern.
Deshalb muss folgende Frage gestellt werden:
Sollte sich Hoeneß wirklich bald wieder komplett zurückziehen?
Ja, Eberl muss einen Neuanfang starten
Weil Max kommt, muss Uli weg. Lange genug hat der FC Bayern Leute verschlissen, die angeblich die Verantwortung und Macht im Verein hatten – und doch nur wie Azubis auftreten konnten, weil die graue und laute Eminenz Uli Hoeneß im Hintergrund (na ja, eigentlich sogar im Vordergrund) saß und ohne seinen Daumen nach oben oder unten ohnehin nichts Richtungsweisendes entschieden wurde. Ganz nach dem Motto: Mir doch egal, wer hier unter mir der Chef ist.
Hoeneß ist ein hervorragender Fußballmanager. Ohne ihn wäre der FC Bayern niemals das geworden, was er heute ist. Und trotzdem muss auch irgendwann mal gut sein. Die letzten Jahre waren unruhig im Verein. Das hat sich auch auf das Team übertragen. Die Meisterschaft im vergangenen Jahr haben die Bayern mehr den schwachen Dortmundern zu verdanken als sich selbst.
Und dieses Jahr sieht es noch schlechter aus. Nein, Max Eberl muss jetzt einen echten Neuanfang starten dürfen. Dafür hat man ihn verpflichtet. Und das geht nur, wenn Hoeneß sich wirklich komplett zurückzieht. Und nur noch einer im Klub den großen Max macht. Und der heißt Eberl.
Nein, das wäre ein großer Fehler
Um Gottes willen, Uli Hoeneß darf sich auf keinen Fall komplett zurückziehen, und zwar auch nicht, wenn der FC Bayern bald wieder in ruhigeres Fahrwasser kommt. Das kann er nicht machen. Und es gibt gleich mehrere Gründe, die dafür sprechen, dass das auf gar keinen Fall geht.
Erstens: Die Präsenz von ihm beim FC Bayern München ist extrem wichtig, er steht wie kein anderer für Erfahrung und Einfluss im Verein. Seine Anwesenheit ist essenziell für die Stabilität und Weiterentwicklung des Klubs.
Zweitens: Eine Mentorenrolle von Hoeneß für Max Eberl und dessen Führungsteam wäre hilfreich und könnte den Neulingen wertvolle Orientierung bieten, zumindest in der anstrengenden Übergangsphase. Aber sicher auch danach.
Drittens: Zudem stärkt die Verbindung von Hoeneß zu den eigenen Fans auch die Vereinskultur. Immerhin ist er eine von aktuell ganz wenigen Identifikationsfiguren beim deutschen Rekordmeister.
Viertens: Auch strategisch sollte Hoeneß die Chefetage im Verein künftig weiter beraten. Nicht nur Eberl, auch Präsident Herbert Hainer und viele andere. Niemand hat seine Erfahrung, auf diesen Schatz müssen die Bayern-Bosse auch künftig Zugriff haben. Auf seine Expertise freiwillig zu verzichten, wäre jedenfalls ein großer Fehler.
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