Vor dem Losfahren Wohnwagen-Urlaub: Dieser Check ist besonders wichtig
Der erste Urlaub der Saison mit dem Wohnwagen steht kurz bevor. Damit Sie und der Caravan sicher ankommen, sollten Sie vor allem auf einen Punkt achten.
Mit steigenden Temperaturen beginnt auch wieder die Wohnwagensaison. Damit die Erholung nicht nur auf dem Campingplatz, sondern auch auf dem Hin- und Rückweg ungetrübt bleibt, sollten Sie vor dem Start Ihrer Reise den Zustand des Wohnanhängers genau prüfen. Einige technische Punkte kann man selbst zu Hause checken, ohne in die Werkstatt zu müssen.
Wichtigster Punkt: die Reifen
Die Pneus von Wohnwagen fahren sich oft nicht ab, sondern stehen sich durch die seltene Bewegung eher kaputt, so Alexander Bausch vom TÜV Süd. Das heißt, Sie müssen auf mehr achten als das gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofil von 1,6 Millimetern. Wenn die Reifen älter als sieben Jahre sind, sollten Sie einen genauen Blick auf den Zustand werfen: Sehen Sie Risse oder Beschädigungen, ziehen Sie im Zweifel einen Fachmann hinzu. Denn im schlimmsten Fall können defekte Reifen während der Fahrt platzen. Das kann lebensgefährlich enden. Wenn neue Reifen fällig sind, können sogenannte Schwerlastreifen eine Alternative sein: Sie bieten mehr Reserven als herkömmliche Modelle.
An einem Caravan mit Freigabe für Tempo 100 dürfen die Reifen maximal sechs Jahre alt sein, um die zugelassene Höchstgeschwindigkeit zu fahren. Sind sie älter, gelten 80 km/h als obere Grenze.
So erkennen Sie das Alter der Reifen
Über das Jahr und die Produktionswoche geben vier Ziffern der sogenannten DOT-Nummer an der Reifenflanke Auskunft. So wurde etwa ein Reifen mit "3020" in der Kalenderwoche 30 im Jahr 2020 gemacht.
Gas, Elektrik, Bremse – das sollten Sie ebenfalls checken
Auch die Gasanlage und die elektrischen Komponenten sollten Sie – unabhängig von den amtlichen Prüfintervallen – kontrollieren. Eine Fachwerkstatt hilft Ihnen bei Unsicherheiten.
- Elektrik: Checken Sie, ob etwa die Rücklampen oder die Kennzeichenbeleuchtung funktionieren, aber auch die elektrischen Verbraucher im Wohnwagen selbst. Es muss nicht immer gleich die Sicherung oder die Birne defekt sein, wenn etwas nicht funktioniert. Im Winter können Oxidationen an den Kontakten auftreten, die dann einfach nur sauber gemacht werden müssen. Das gilt auch für die Steckverbindung zwischen Auto und Anhänger. Wenn Sie vor der nächsten Winterpause zu einem Kontaktspray greifen, können Sie solche Probleme im darauffolgenden Jahr verhindern.
- Gasanlage: TÜV-Techniker empfehlen einen Blick auf die Komponenten der Gasanlage, insbesondere auf die Schläuche. Sind hier Risse oder Beschädigungen erkennbar? Diese entstehen durch Kälte oder durch steigendes Alter. Besser reparieren oder reparieren lassen.
- Bremse: Die Auflaufbremse kann nach der Winterpause Funktionsmängel aufweisen, daher ist eine Bremsprobe ratsam. Tipp: Wohnwagen ankoppeln, Bremse anziehen, Kupplung kommen lassen und auf Funktion hin überprüfen. Alternativ einen Bremstest auf einem Parkplatz machen. Alexander Bausch von TÜV Süd empfiehlt, bei ungefähr 15 bis 20 km/h ordentlich in die Bremse zu steigen. Wenn es einen merklichen Stoß gibt, dann sollten Sie die Auflaufbremse des Anhängers dringend überprüfen lassen. Achten Sie auch auf genug Schmierstoff: Den brauchen die Schmiernippel der Auflaufbremse rund alle 1.000 Kilometer in einer kleinen Menge.
- Rost und Zersetzung: Machen Sie eine Sichtprobe auch unter Ihrem Wohnwagen. Sind Träger vom Rost angegriffen? Lassen Sie sich vom Profi beraten, was Sie jetzt tun können.
Probefahrt zur Vorbereitung
Mit einem Wohnwagengespann ist das Fahrgefühl anders als ohne Caravan an der Anhängerkupplung. Deswegen empfiehlt der TÜV Süd nicht nur Fahranfängern, sondern auch erfahrenen Gespannfahrern vor dem Saisonstart eine ausgiebige Probefahrt.
Tipps zum Fahren mit dem Caravan
Grundsätzlich gilt beim Fahren mit dem Wohnanhänger:
- Verzichten Sie auf eine sportliche Fahrweise.
- Fahren Sie lieber langsam an und bremsen Sie weich ab.
- Fahren Sie vorausschauend, da die Bremswege mit einem Gespann deutlich länger sind und Überholvorgänge länger dauern. Zudem ist das Gespann unübersichtlich.
- Denken Sie an die Fliehkraft: Sie zieht das Gespann in Kurven nach außen.
- Meiden Sie nach Möglichkeit steile Bergpässe: Das Hinauffahren kann den Motor herausfordern, das Herabfahren die Bremse. Achten Sie deshalb auf die Motortemperatur und lassen Sie zwischendurch die Bremsen abkühlen.
- Seitenwind ist vor allem auf Brücken und beim Überholen von Lkw eine Gefahr. Wenn der Wohnanhänger zu schlingern beginnt, hilft nur ein Tritt auf die Bremse.
- Beachten Sie die Höhe und die Breite des Gespanns. Das kann vor allem bei Tunneln und auf Rastplätzen mit Durchfahrtbögen zu einem Thema werden.
- Achten Sie beim Packen auf die maximale Zuladung, da Sie sonst das Zugfahrzeug und auch den Anhänger überfordern könnten.
Sinnvoll ist es auch, sich über die gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland und in den geplanten Urlaubsländern zu informieren.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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