Was viele nicht wissen Muttertag: So ist der Tag wirklich entstanden
Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai ist Muttertag. Doch ein Gerücht hält sich dabei hartnäckig: Haben die Nationalsozialisten den Muttertag erfunden?
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Der Muttertag, dessen Wurzeln weit in die Geschichte zurückreichen, hat sich in den 1920er-Jahren hierzulande etabliert. Einige denken allerdings immer noch, dass er eine Erfindung der Nationalsozialisten sei.
Die Nazis erklärten den Tag zwar zum offiziellen Feiertag und missbrauchten ihn zu Propagandazwecken. Erfunden haben sie ihn aber keineswegs.
Schon in der Antike
Die Verehrung mütterlicher Tugenden geht bis in die Antike zurück. Bei ihren Frühlingsfesten huldigten die alten Griechen zum Beispiel Rhea, der Göttin der Erde und der Fruchtbarkeit.
Britische Historiker berichten vom "Mothering Day", dessen Tradition, zunächst "Mutter Kirche" gewidmet, im Mittelalter begann. Später durften an diesem Tag im Frühling vor allem Kinder im Dienste wohlhabender Familien zu ihren Müttern zurückkehren. Als kleines Geschenk brachten sie ihnen unterwegs gepflückte Blumen mit.
So ist der Muttertag wirklich entstanden
Seinen Ursprung hat der Muttertag in seiner modernen Form allerdings in den USA, wo die Dichterin und Frauenrechtlerin Julia Ward Howe 1870 angesichts von Krieg und Sklaverei einen "Muttertag des Friedens" forderte – eine Idee, die Jahrzehnte später die Feministin Anna Marie Jarvis wieder aufnahm. Um ihre zwei Jahre zuvor verstorbene Mutter Ann Maria Reeves Jarvis zu ehren und auf Probleme von Frauen aufmerksam zu machen, forderte sie 1907 einen Festtag für alle Mütter.
Auf ihr Drängen wurde im darauffolgenden Jahr erstmals allen Müttern eine Andacht gewidmet. Zudem ließ Jarvis 500 weiße Nelken im Gedenken an ihre verstorbene Mutter vor der örtlichen Kirche an andere Mütter austeilen. Ann Maria Reeves Jarvis, die Mutter von Anna Jarvis, hatte schon 1865 versucht, eine Mütterbewegung namens "Mother's Friendship Day" zu gründen. Doch erst ihre Tochter schaffte es, einen "Tag der Mutter" als anerkannten Feiertag durchzusetzen, der in den USA erstmals 1914 offiziell gefeiert wurde.
Kommerzialisierung des Muttertags
Nachdem die Engländer den Muttertag von den Amerikanern übernommen hatten, wurde dieser 1917 auch in der Schweiz eingeführt. Es folgten 1918 Norwegen, 1919 Schweden, 1923 Deutschland und 1924 Österreich. Im Laufe der Zeit wurde der Muttertag stark kommerzialisiert. Im Vordergrund standen nicht mehr der ursprüngliche Gedanke des Feiertags, sondern vielmehr die Muttertagsgeschenke. Besonders die Floristen unterstützten den Konsumgedanken und warben für den Kauf von Blumen zum Muttertag.
Anna Jarvis war darüber so verärgert, dass sie und ihre Schwester ihre Familienerbschaft aufwendeten, um sich nun gegen den Feiertag stark zu machen. Kurz vor ihrem Tod im Jahr 1948 gab sie noch einmal ein Interview und erzählte einem Reporter, dass sie bedauere, den Tag ins Leben gerufen zu haben.
1923: Erster Muttertag in Deutschland
In Deutschland gab es den ersten Muttertag am 13. Mai 1923 – initiiert aus rein kommerziellen Interessen vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber. Noch heute freuen sich Floristen am Muttertag über einen der umsatzstärksten Tage im Jahr.
Muttertag und Nationalsozialisten
Die Nationalsozialisten erklärten den Tag 1934 schließlich zum nationalen Fest, stellten ihn in den Dienst ihrer Propaganda und reduzierten die Rolle der Frau auf ihre Gebärfähigkeit. "Mit jedem Kind, das die Frau der Nation zur Welt bringt, kämpft sie ihren Kampf für die Nation", betonte Adolf Hitler.
Am Muttertag 1939 etwa wurde drei Millionen Frauen das "Ehrenkreuz der deutschen Mutter" verliehen – eine Medaille für besondere Gebärleistungen. Ab dem vierten Kind gab es die Auszeichnung in Bronze, ab dem sechsten in Silber, für acht und mehr Kinder die Variante in Gold.
Kein Muttertag in der DDR
In der DDR gab es keinen Muttertag. An seiner Stelle wurde der Internationale Frauentag eingeführt, der am 8. März gefeiert wurde. Auch alle anderen Ostblockstaaten ignorierten den Muttertag. Erst seit der Wiedervereinigung wird wieder in ganz Deutschland einheitlich der Muttertag begangen.
Allerdings ist der Gedenktag nicht gesetzlich auf einen bestimmten Tag datiert. Die Floristenverbände haben sich auf den zweiten Sonntag im Mai geeinigt, was zur Folge hat, dass Pfingstsonntag und Muttertag in manchen Jahren auf denselben Tag fallen.
Wann feiern wir Muttertag?
Der Termin für den Muttertag 2024 ist der 12. Mai. In den kommenden Jahren fällt der Muttertag auf folgende Sonntage:
- 2025: 11. Mai
- 2026: 10. Mai
- 2027: 09. Mai
- 2028: 14. Mai
Blumen zum Muttertag: Die richtige Bedeutung
Blumen zählen zu den beliebtesten Muttertagsgeschenken – doch welche Sorte ist die Richtige? Rote Rosen stehen zwar für Liebe, aber eher die Liebe zu einem Partner. Ein schönes Blumengeschenk zum Muttertag sind dagegen beispielsweise gelbe Rosen. Sie stehen für Dankbarkeit, aber auch Glück und Freude. Rosa Rosen symbolisieren dagegen zärtliche Liebe und Wärme, Glück und Hoffnung.
Auch Orchideen eignen sich gut zum Muttertag. Sie vermitteln unter anderem Bewunderung. Gerbera stehen für Zuneigung und Freude. Lilien bekunden Respekt, aber sie symbolisieren zugleich auch Liebe und Schönheit.
Geschenkideen auf einen Blick
Doch Mütter freuen sich nicht nur über Blumen. Hier finden Sie ein paar weitere Anregungen:
- Muttertagsfrühstück
- Einladung zum Essen
- Gemeinsame Unternehmungen
- Wellnessgutschein
- Pralinen (z.B. Hallingers Pralinen "Danke Mama")
- Hochwertiger Kaffee oder Tee
- Delikatessen oder besondere Zutaten zum Kochen (z.B. ein italienischer Geschenkkorb)
- Fotogeschenke oder ein Erinnerungsalbum
- Bücher
- Persönliches Gedicht oder Brief
- Parfum (z.B. Eau de Parfum "Ma Vie" von Boss)
- Schmuck (z.B. Damen-Ohrstecker von Liebeskind)
Es muss auch nicht immer etwas Teures sein. Viele Mütter schätzen ebenso Gebasteltes oder selbst gemachtes Essen.
Eine andere Idee ist ein Album mit den schönsten gemeinsamen Fotos. Notieren Sie zu jedem der Bilder einen kleinen Satz – etwa wo die Aufnahme gemacht wurde oder was das Besondere an dem Tag war.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa