Nacht zum 1. Mai Walpurgisnacht 2024: Was feiern wir da eigentlich?
Die Walpurgisnacht, die am 30. April gefeiert wird, geht auf die Heilige Walburga zurück. Wer die Namensgeberin war und warum ihr zu Ehren gefeiert wird:
Die Nacht vom 30. April zum 1. Mai ist als Walpurgisnacht – auch Hexennacht – bekannt. In Teilen Süddeutschlands bezeichnet man die Nacht auch als Freinacht, in der Späße und Streiche von Jugendlichen oft üblich sind. Aber warum feiern wir diese Nacht eigentlich?
Woher kommt der Brauch der Walpurgisnacht?
In der Walpurgisnacht wird der Winter vertrieben. Der Brauch geht auf heidnische Frühlingsfeste zurück. In dieser Nacht finden in Nord- und Mitteleuropa traditionell Feste wie der Tanz in den Mai, Umzüge und mystische Feuer statt. Die Flammen sollen dabei eine reinigende Wirkung haben und Krankheiten fernhalten.
Viele Menschen verkleiden sich in der Walpurgisnacht als Teufel oder Hexen, mit angeklebten Gruselnasen und riesigen Warzen. Bewaffnet sind sie oft mit Reisigbesen und Dreizack. Das kommt daher, dass am Abend des 30. April die Hexen im Harz zum Brocken geritten sein sollen, um sich dort am Feuer mit dem Teufel zu paaren. Unterwegs verhexten sie alles, was ihnen in die Quere kam.
Der Walpurgis-Kult hat aber auch christliche Ursprünge und verdankt diesem sogar seinen Namen. Benannt ist die letzte Aprilnacht nämlich nach der Heiligen Walburga.
Wer war die Heilige Walburga?
Nicht alles, was über die Namensgeberin der Walpurgisnacht bekannt ist, sind gesicherte Fakten. Dennoch ist einiges aus ihrem Leben überliefert. Die Heilige Walburga wurde vermutlich im Jahr 710 als Tochter eines englischen Königs in Südengland geboren und starb 779 oder 780 in Heidenheim als Äbtissin.
Ihr Onkel, der Heilige Bonifazius, soll sie, nachdem ihre Eltern früh verstorben waren, in einem Kloster untergebracht haben, wo sie eine gute Ausbildung erhielt. Ihr Bruder Wunibald brachte sie angeblich auf die Idee, als Missionarin auf dem europäischen Festland tätig zu werden.
Überfahrt zum Kontinent
Als die Heilige Walburga den Ärmelkanal überquerte, geriet das Schiff bei stürmischem Wetter in Seenot. Walburga soll die gesamte Überfahrt lang an Deck gekniet und gebetet haben, bis das Schiff schließlich sicher in Antwerpen vor Anker gehen konnte.
Wegen dieses Wunders gilt die Namensgeberin der Walpurgisnacht als Schutzpatronin der Seeleute und Schutzheilige gegen Sturm. Nachdem Walburga zunächst im Kloster von Tauberbischofsheim gelebt hatte, übernahm sie später die Leitung des mächtigen Doppelklosters in Heidenheim und wirkte als Missionarin.
Heiligsprechung und Walpurgisnacht
Die Heilige Walburga soll verschiedene Wunder vollbracht haben. So soll sie mithilfe von drei Ähren ein Kind vor dem Verhungern gerettet, ein anderes Mal einen tollwütigen Hund gebändigt haben. Zudem soll die Namensgeberin der Walpurgisnacht Kranke geheilt haben.
Aufgrund dieser Wunder sprach Papst Hadrian II. sie an einem 1. Mai – vermutlich im Jahr 870 –heilig. Seitdem wurden die Reliquien der Walburga verehrt, die an verschiedene Orte in Europa gebracht wurden. Insbesondere im Mittelalter wurde die Walpurgisnacht zu Ehren der Heiligen Walburga gefeiert.
Wo findet die Walpurgisnacht statt?
Seit Jahrhunderten wird die Walpurgisnacht im Harz gefeiert. Nach altem Aberglauben fliegen in der Nacht zum 1. Mai Hexen auf ihren Besen vom Hexentanzplatz in Thale (Sachsen-Anhalt) auf den nahegelegenen Brocken (Blocksberg), um ausschweifend mit dem Teufel zu feiern.
Wer die Walpurgisnacht feiern möchte, fährt also am besten in den Harz zum Hexentanzplatz. Dieser liegt auf 454 Metern über dem Bodetal. Auch auf dem Brocken – früher Blocksberg genannt – findet ein Walpurgisfest statt. Zu den Walpurgisfeiern im Harz werden jedes Jahr Zehntausende Besucher erwartet. Der folgende Tag, der 1. Mai oder auch Tag der Arbeit, ist in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag.
Walpurgisnacht und Goethe
Literarisch bekannt geworden sind die Feiern der Walpurgisnacht dank Johann Wolfgang von Goethe, der das schaurige Treiben in seinem Werk "Faust" verarbeitet hat.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa