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Gefährliche Infektion: Forscher entdecken neues Virus in Zecken


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Potenziell tödliche Krankheit
US-Forscher warnen vor neuem Virus in Zecken


Aktualisiert am 23.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Zecke (Symbolbild): Die Tiere können auch Krankheiten wie die Hirnhautentzündung FSME übertragen.Vergrößern des Bildes
Zecke (Symbolbild): Die Tiere können auch Krankheiten wie die Hirnhautentzündung FSME übertragen. (Quelle: Patrick Pleul/dpa)

FSME und Borreliose: Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen. Nun aber wurde ein für Menschen gefährliches Virus in den Spinnentieren nachgewiesen.

Beim Wandern, im hohen Gras oder im Wald lauern sie auf ihre Beute: Zecken. Besonders Kinder fangen sich häufig einen der Blutsauger ein. Durch den Biss können Erreger übertragen werden, die Krankheiten auslösen. Dazu gehören vor allem Borreliose und FSME, die Frühsommer-Meningoenzephalitis.

Forscher aus den USA weisen nun auf das sogenannte Heartland-Virus hin, das von Zecken auf den Menschen übertragen werden kann und potentiell tödlich ist. Ein Team der Emory University hat demnach nachgewiesen, dass das Virus bei Einzelstern-Zecken im US-Bundessaat Georgia zirkuliert. Bei den Proben wurde Heartland bei etwa jeder 2.000 Zecke entdeckt. Die Ergebnisse der Studie wurden durch die US-Behörde CDC veröffentlicht.

Heartland-Virus: Seltene und kaum erforschte Krankheit

"Heartland ist eine aufkommende Infektionskrankheit, die bisher nicht gut untersucht ist", wird Studienleiter Gonzalo Vazquez-Prokopec in einer Pressemitteilung zitiert. "Wir versuchen, diesem Virus einen Schritt voraus zu sein, indem wir alles darüber lernen, was wir können, bevor es möglicherweise zu einem größeren Problem wird."

Das Virus wurde erstmals 2009 entdeckt, als zwei Männer aus Missouri mit hohem Fieber, Durchfall und Muskelschmerzen behandelt werden mussten. Die Krankheitszeichen erinnerten die behandelnden Ärzte an bekannte Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden. Sie konnten deshalb recht schnell feststellen, dass sich die Männer mit einem neuartigen Virus infiziert hatten, das später als Heartland bezeichnet wurde. Seither wurden mehr als 50 Fälle in insgesamt elf Bundesstaaten nachgewiesen, es gab dabei auch Todesfälle.

Dennoch gilt das Virus als selten. Die Forscher wollen auch keine Panik verbreiten, sondern mehr über den Erreger erfahren. "Wir wollen damit beginnen, die riesigen Wissenslücken zur Übertragung des Heartland-Virus zu schließen. Wir müssen die Hauptakteure, die das Virus übertragen, besser verstehen", so Vazquez-Prokopec.

Wie Sie sich vor einem Zeckenbiss schützen

In Deutschland besteht aktuell das größte Risiko darin, nach einem Zeckenbiss an FSME oder Borreliose zu erkranken. Wer zurzeit draußen unterwegs ist, sollte sich daher vor einem Biss schützen. Denn mit steigenden Temperaturen nimmt auch die Zeckenaktivität zu. Dabei gibt es mehrere Wege:

  • Geschlossene Kleidung: So können Zecken nicht direkt zubeißen, sondern müssen erst an der Kleidung herumklettern. Dann kann man sie meist noch rechtzeitig entdecken und entfernen.
  • Zecken-Abwehrmittel: Diese Sprays gibt man auf die Haut. Dort sollen sie Zecken vertreiben. Die Wirkung hält allerdings nicht lange an.
  • Kontrolle: Eltern sollten ihre Kinder nach einem Tag in der Natur daher gut nach Zecken absuchen. Zu den beliebtesten Stichstellen zählen etwa Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehlen.
  • Entfernen: Hat es doch eine Zecke bis ans Ziel geschafft, sollten Sie das Tier sehr behutsam entfernen. Das gelingt am einfachsten mit einer Pinzette oder einem Zeckenentfernungsinstrument. Dazu setzt man diese nahe der Hautoberfläche an und greift das Tier an seinem Mundwerkzeug – nicht am vollgesogenen Körper. Dann wird die Zecke gerade herausgezogen. Wichtig dabei: Das Tier nicht herausdrehen.
  • Kontrolle: Nach dem Entfernen sollten Sie die Einstichstelle desinfizieren, markieren und über die kommenden Tage gut beobachten. Tritt ringsherum ein roter Infektionsring auf – die sogenannte Wanderröte – könnte das ein erster Hinweis auf eine Borreliose sein. Als Warnzeichen gelten neben der Wanderröte etwa massive Gelenkschwellungen. In diesem Fall sollten Sie einen Arzt aufzusuchen, der Antibiotika verschreibt.

Impfung gegen FSME

Durch Zeckenbiss übertragene FSME kann zu einer Entzündung des Gehirns, der Gehirnhaut oder des Rückenmarks führen. Das äußert sich in Form von grippeähnlichen Symptomen, die etwa ein bis zwei Wochen nach einem Zeckenstich auftreten können. Hier ist dringend ein Arztbesuch angesagt.

Als bester Schutz gegen FSME gilt aufgrund einer bisher fehlenden Therapie die Impfung. Sie ist laut Robert Koch-Institut (RKI) für Kinder ab 12 Monaten zugelassen und wird für alle in Risikogebieten lebenden Menschen empfohlen.

Als FSME-Risikogebiete gelten in Deutschland fast gesamt Baden-Württemberg, große Teile Bayerns und Teile Hessens, Thüringens und Sachsens. Einzelne Risikogebiete finden sich in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und im Saarland.

Verabreicht werden drei Impfungen im Abstand von mehreren Monaten. Die zeitliche Empfehlung der Ärzte lautet: Für einen guten Schutz im Frühjahr sollten Eltern schon im Winter mit der Immunisierung beginnen. Auffrischungsimpfungen seien dann erstmals nach drei Jahren und anschließend alle fünf Jahre notwendig.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Robert Koch-Institut (RKI)
  • EurekAlert: "Heartland virus identified in lone star ticks in Georgia", 16. März 2022
  • ntv: "Heartland-Viren in Zecken nachgewiesen", 22. März 2022
  • Nachrichtenagentur dpa
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