Tabuthema trockene Scheide Woher Scheidentrockenheit kommt und was dagegen hilft
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Scheidentrockenheit ist nicht nur unangenehm, sie erhöht auch das Risiko für Infektionen wie etwa eine Blasenentzündung. Oft steckt ein Östrogenmangel in den Wechseljahren dahinter. Aber auch jüngere Frauen können betroffen sein. Lesen Sie mehr über Ursachen, Symptome und Behandlung einer trockenen Scheide.
Inhaltsverzeichnis
Brennen, Jucken, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr: Diese Beschwerden können auf eine trockene Scheide hinweisen. Häufig sind Frauen in den Wechseljahren betroffen. Aber auch jüngere Frauen können unter Scheidentrockenheit (vaginale Trockenheit) leiden. Nicht nur körperliche, auch psychische Ursachen sind möglich.
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Andauernde Scheidentrockenheit kann das Sexualerleben und die Partnerschaft erheblich belasten. Ist die Scheide nicht feucht genug, erleben die betroffenen Frauen den Geschlechtsverkehr häufig als unangenehm oder gar schmerzhaft.
Sekret schützt die Scheide
Normalerweise ist die Scheide immer etwas feucht. Das milchige Sekret, das in der Scheide zu finden ist, schützt die empfindliche Scheidenschleimhaut vor Krankheitserregern. Fachleute nennen dieses Sekret Fluor genitalis. Produziert wird es von Zellen der Scheidenschleimhaut und des Gebärmutterhalses. Jede Frau hat daher von Natur aus immer ein wenig Ausfluss.
Damit Scheidensekret gebildet werden kann, ist unter anderem Östrogen notwendig. Fehlt dieses weibliche Geschlechtshormon, wird die Scheide trockener – zum Beispiel in den Wechseljahren, da dann der Östrogenspiegel abfällt. Östrogenmangel ist eine häufige Ursache für eine zu trockene Scheide.
Natürliches Gleitmittel bei sexueller Erregung
Bei sexueller Erregung bildet sich mehr Flüssigkeit, denn Blutgefäße und Drüsen sondern weitere Sekrete ab. Dieser Prozess heißt auch Lubrikation. Die Scheide ist dann feucht genug, um ohne Schmerzen Geschlechtsverkehr zu haben. Ist beim Sex zu wenig Sekret vorhanden, liegt eine Hypolubrikation vor.
Diese Symptome weisen auf Scheidentrockenheit hin
Scheidentrockenheit kann mit unterschiedlichen Symptomen verbunden sein. Dazu zählen vor allem:
- erschwerter Geschlechtsverkehr, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Juckreiz und Brennen im Bereich der Scheide
- leichte Blutungen während oder nach dem Geschlechtsverkehr
Scheidentrockenheit: Erhöhtes Risiko für Blasenprobleme
Hält eine Scheidentrockenheit länger an, ist die Vagina nicht mehr so gut vor Krankheitserregern geschützt. Die Scheidenwände werden mit der Zeit dünner, sodass Erreger leicht eindringen und eine Infektion auslösen können. Auch können dadurch leichter Blutungen entstehen.
Frauen, die unter einer trockenen Scheide leiden, haben häufiger eine Blasenentzündung. Typische Symptome sind dann zum Beispiel Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen sowie häufiger, oft plötzlich auftretender Harndrang. Die betroffenen Frauen müssen oft auf Toilette gehen, wobei jedoch nur eine geringe Urinmenge abgeht.
Scheidentrockenheit oder Pilz?
Brennen, Schmerzen oder Jucken im Bereich der Scheide können auch ein andere Ursache haben, etwa einen Scheidenpilz. Dabei ist die Scheidenschleimhaut gerötet und mit Belägen versehen. Im Zweifelsfall sollten Frauen die Beschwerden von ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt abklären lassen.
Ursachen von Scheidentrockenheit
Mögliche Ursachen einer Scheidentrockenheit sind:
- ein zu niedriger Östrogenspiegel, etwa in den Wechseljahren
- bestimmte körperliche Erkrankungen, etwa Bluthochdruck
- psychische Faktoren
Darüber hinaus können weitere Einflüsse die Beschwerden auslösen oder verstärken – etwa übertriebene Intimhygiene, Rauchen oder Medikamente.
Scheidentrockenheit durch Östrogenmangel: Wechseljahre, Schwangerschaft & Co.
Sinkt der Spiegel des Geschlechtshormons Östrogen, wird weniger Scheidensekret gebildet. Da der Östrogenspiegel in den Wechseljahren natürlicherweise fällt, haben viele Frauen in dieser Lebensphase eine trockene Scheide. Bei einem Östrogenmangel werden die Haut und Schleimhäute der Scheide dünner und trockener. Fachleute sprechen von vaginaler Atrophie.
Zusätzlich zum Östrogenmangel führt ein weiterer Faktor dazu, dass die Scheide in den Wechseljahren trockener wird: eine mangelnde Durchblutung. In höherem Alter nimmt die Durchblutung in der Scheidenschleimhaut ab.
Eine Scheidentrockenheit durch Östrogenmangel kann aber auch andere Ursachen als die natürlichen Wechseljahre haben. Dazu zählen zum Beispiel die sich veränderten Hormonspiegel nach der Geburt und während der Stillzeit oder eine operative Entfernung der Eierstöcke.
Im Rahmen einer antihormonellen Therapie (etwa bei Brustkrebs) kann die Scheide ebenfalls trockener werden, da die Medikamente die Wechseljahre praktisch künstlich herbeiführen. Ein sinkender Östrogenspiegel und eine damit verbundene Scheidentrockenheit kann zudem als Folge einer Chemotherapie oder nach einer Bestrahlung in der Beckenregion auftreten.
Scheidentrockenheit durch körperliche Erkrankungen
Eine trockene Scheide kann Symptom verschiedenster körperlicher Erkrankungen sein. Dazu zählen unter anderem
- Diabetes mellitus
- Bluthochdruck
- multiple Sklerose
- gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometriose)
- das Sjögren-Syndrom, eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die sekretbildenden Drüsen angreift.
Scheidentrockenheit durch psychische Ursachen
Nicht zuletzt spielt die Psyche eine Rolle dabei, wie viel Scheidensekret gebildet wird. Belastungen, Stress oder psychische Erkrankungen können sich auf den Östrogenspiegel auswirken, was wiederum zu einer trockenen Scheide führen kann.
Beim Geschlechtsverkehr dient das Scheidensekret als natürliches Gleitmittel, das sich bei sexueller Erregung vermehrt bildet. Ist zu wenig Sekret vorhanden, kann zum Beispiel ein mangelndes sexuelles Verlangen eine mögliche psychische Ursache sein. Weitere mögliche Ursachen sind etwa
- Scham/Hemmungen vor der Partnerin oder dem Partner
- zu wenig Einstimmung vor dem Sex
- sexuelle Funktionsstörungen
Scheidentrockenheit behandeln
Frauen, die unter Scheidentrockenheit leiden, können auf Befeuchtungs- oder Gleitmittel auf Wasserbasis zurückgreifen. Mithilfe eines Gleitmittels kann der Penis beim Geschlechtsverkehr leichter in die Vagina eindringen. Entsprechende Mittel enthalten Wirkstoffe wie Hyaluron oder Glycerol. Sie können Sie so lange wie nötig verwenden. Sie erhalten die Mittel rezeptfrei in der Apotheke. Die eigentliche Ursache für die Scheidentrockenheit beseitigen Sie jedoch nicht.
Bei länger anhaltender Scheidentrockenheit ist wichtig, die Ursache zu kennen. Häufig stecken zwar hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren oder nach der Geburt dahinter. Ist die trockene Scheide jedoch Symptom einer bestimmten Erkrankung – zum Beispiel eines Diabetes mellitus –, sollte die Krankheit entsprechend behandelt werden.
Meiden sollten Sie Pflegeprodukte mit Seife oder anderen aggressiven Inhaltsstoffen, da diese die Scheidenschleimhaut austrocknen können. Normalerweise reicht es aus, den Intimbereich gründlich mit lauwarmem Wasser zu waschen. Alternativ können Sie milde Waschlotionen wählen, die einen niedrigen pH-Wert haben.
Behandlung bei Östrogenmangel
Hat Östrogenmangel in den Wechseljahren die Scheidentrockenheit verursacht, können eventuell niedrig dosierte östrogenhaltige Salben, Vaginaltabletten oder Zäpfchen helfen, die direkt in der Scheide wirken. Die Östrogenpräparate müssen regelmäßig in die Scheide eingeführt werden. Sie können alternativ oder zusätzlich zu Befeuchtungs- und Gleitmitteln verwendet werden.
Nur wenn die Frau zusätzlich zur Scheidentrockenheit weitere starke Wechseljahrsbeschwerden hat, kommt möglicherweise eine Hormonersatztherapie mit Östrogen- und/oder Gestagen-Präparaten infrage, die auf den ganzen Körper wirkt – etwa in Form von Tabletten oder Pflastern.
Eine solche Behandlung ist jedoch nicht für jede Frau geeignet, etwa bei Brust- oder Gebärmutterkrebs. Zudem können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Eine Hormonersatztherapie erhöht darüber hinaus geringfügig das Risiko für manche Krebsarten. Dazu zählen Brust-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs. Das Risiko ist insbesondere dann erhöht, wenn die Behandlung über einen langen Zeitraum hinweg durchführt und Gestagene und Östrogene miteinander kombiniert werden. Eine Hormonersatztherapie mit Tabletten erhöht zudem das Risiko für Herzerkrankungen, Blutgerinnseln oder einen Schlaganfall. Daher muss die Ärztin oder der Arzt gemeinsam mit der Patientin sorgsam abwägen, ob eine solche Behandlung geeignet ist.
Scheidentrockenheit durch psychische Probleme: Was tun?
Wenn eine trockene Scheide psychische Ursachen hat und dadurch der Geschlechtsverkehr schmerzhaft oder unangenehm ist, kann unter Umständen schon ein offenes Gespräch mit der Partnerin oder dem Partner Entlastung bringen. Ist die Frau nicht ausreichend sexuell erregt oder fühlt sie sich gehemmt, kann es hilfreich sein, gemeinsam den Gründen nachzugehen. Bei Konflikten in der Beziehung kann gegebenenfalls eine Paarberatung oder Paartherapie sinnvoll sein.
Wenn eine psychische Störung die Ursache ist – zum Beispiel nach einem traumatischen Ereignis oder aufgrund einer Depression –, ist psychotherapeutischer Rat empfehlenswert.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Mögliche Beschwerden in den Wechseljahren. Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.frauengesundheitsportal.de (Stand: April 2021)
- Scheidenatrophie. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Dezember 2020)
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: Peri- und Postmenopause –Diagnostik und Interventionen. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 015/062 (September 2020)
- Wechseljahre: Krebsrisiko durch Hormone? Online-Informationen des Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums: www.krebsinformationsdienst.de (Stand: 13.2.2020)
- Wechseljahrsbeschwerden/klimakterische Beschwerden. Online-Informationen des Berufsverbands der Frauenärzte e. V.: www.frauenaerzte-im-netz.de (Stand: 18.5.2018)
- Brustkrebs - Ursachen und Risikofaktoren. Online-Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de (Stand: 12.5.2017)
- Weyerstahl, T., Stauber, M.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Gerdemann, A.: Intimhygiene: Weniger ist mehr. Die PTA in der Apotheke, Online-Publikation. Ausgabe 7/2011 (Juli 2011)