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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Steinmeiers Türkei-Besuch Döner-Diplomatie aus der untersten Schublade
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Türkei einen Staatsbesuch abgestattet – und dabei ein Weltbild präsentiert, das eher zu einem Stammtisch passt, aber weniger für den ersten Repräsentanten Deutschlands angemessen ist.
Bei einem Empfang am Montagabend in Istanbul schnitt Steinmeier eigenhändig einen aus Deutschland mitgebrachten Dönerspieß an. Der Bundespräsident bringt also als Geschenk Döner mit. Was vielleicht als nette Geste gedacht war, zeugt von Ignoranz und ist ein Schlag ins Gesicht für 2,9 Millionen Deutsche.
Etwa für die Biontech-Gründer, für den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, für den Bundesminister für Landwirtschaft und die vielen anderen deutschen Staatsbürger, deren Vorfahren aus der Türkei nach Deutschland kamen. Was bei ihnen ankommt, ist: Ihr könnt euch integrieren, Ihr könnt hier arbeiten, erfolgreich sein, Großartiges leisten. Mit euren Biografien verbinden wir aber vor allem eines: den Dönerspieß.
Klischees sind nicht völkerverständigend
Das war auch schon so, als die NSU-Terroristen durch Deutschland zogen, Menschen töteten und während eines Mordes auch mal ein Verfassungsschutz-Mitarbeiter am Tatort war, aber lieber wegguckte. Jahrelang war von "Dönermorden" die Rede. Und das, obwohl die Täter Deutsche waren und deutsche Behörden lieber schlampig ermittelten. Weil die Opfer zum Teil türkischstämmig waren, hießen die Verbrechen in der Öffentlichkeit eben "Dönermorde".
Steinmeiers Fauxpas verwundert aber auch auf anderer Ebene. Der Mann war jahrelang Außenminister, oberster Diplomat. Er weiß, dass Klischees nicht völkerverständigend sind. Nach Italien würde er ja auch keine Tiefkühlpizza mitnehmen oder in die USA einen Cheeseburger oder nach China Wan-Tan-Suppe.
Wenn schon der erste Mann im Staat so einfach denkt, dann sollte Deutschland erst dann nach Integrationsbereitschaft rufen, sobald es nicht in jedem türkischstämmigen Bürger einen Dönerverkäufer oder in jedem Italiener einen Pizzabäcker sieht.
- Eigene Meinung