Keine einzige ist "gut" Massagepistolen enttäuschen die Stiftung Warentest
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schnelle Entspannung und lockere Muskeln auf Knopfdruck: Massagepistolen sollen kleine Wunderwaffen für zu Hause sein. Die Realität ist allerdings ernüchternd: Bei Stiftung Warentest schneidet keine einzige "gut" ab.
Massagepistolen sind jederzeit einsatzbereit und einfach zu bedienen. Sie können unter anderem dabei helfen, Muskelkater zu lindern und die Durchblutung zu verbessern. Zudem lösen die handlichen Massagegeräte Verspannungen und unterstützen die Regeneration nach dem Training.
So weit zumindest die Theorie und Versprechen der Hersteller. Die Stiftung Warentest kommt jedoch in der "test"-Ausgabe 07/2024 zu ernüchternden Ergebnissen: Keine einzige Massagepistole ist ohne Einschränkungen zu empfehlen. Wir stellen die Testergebnisse genauer vor:
Massagepistolen im Test: So prüft die Stiftung Warentest
Elf Massagepistolen verschiedener Hersteller nimmt die Stiftung Warentest für ihre Untersuchung unter die Lupe. Darunter befinden sich sowohl teure Markenmodelle wie die Theragun als auch preiswertere Alternativen, etwa von Lidl und Decathlon.
Das Hauptaugenmerk der Prüfer liegt auf dem Massieren. Aber auch die Handhabung der Massagegeräte ist ihnen wichtig. Daneben fließen die Haltbarkeit, die Umwelteigenschaften sowie Sicherheit und Schadstoffe in die Gesamnote ein.
Die Ergebnisse des Massagepistolen-Tests im Überblick
Die Testergebnisse sind durchwachsen: Keine einzige Massagepistole im Test ist "sehr gut" oder "gut" und drei fallen mit "mangelhaft" sogar komplett durch. Dazu gehören sowohl das günstigste Gerät im Test als auch das untersuchte Produkt der Marke Flow.
Die Probleme liegen vor allem bei den Umwelteigenschaften und Schadstoffen, aber auch beim Massieren gibt es Abzüge: Nur zwei Modelle sind in dieser Disziplin "gut". Bei manchen Pistolen muss die Stiftung Warentest auch Abzüge für Handhabung und Haltbarkeit machen.
Am besten schneidet die Fascia Gun von Blackroll ab: Der Testsieger erreicht immerhin die Note "befriedigend (2,7)". Knapp dahinter landet die Massagepistole von Medisana ("befriedigend (2,8)"). Ein echter Preistipp ist das Massagegerät von Beurer mit dem "test"-Qualitätsurteil "befriedigend (3,0)". Es ist auch das einzige empfehlenswerte Modell, das "gut" massiert.
Ebenfalls ein "Befriedigend" erhalten die untersuchten Massagepistolen von Orthomechanik, Xiaomi, Fitgun und Decathlon sowie die Theragun Prime von Therabody.
Alle Ergebnisse des Massagepistolen-Tests der Stiftung Warentest lesen Sie in der "test"-Ausgabe 07/2024.
Der Testsieger: Massagepistole von Blackroll
Das Testergebnis: Die Fascia Gun von Blackroll erreicht das "test"-Qualitätsurteil "befriedigend (2,7)" und liegt damit im Massagepistolen-Test ganz vorn. Die Stiftung Warentest vergibt allerdings nur für Sicherheit und Schadstoffe eine "gute" Teilnote, in allen anderen Prüfpunkten gibt es Einschränkungen, primär bei der Haltbarkeit.
Das Wichtigste im Überblick:
- Massageköpfe: 4 Aufsätze
- Geschwindigkeitsstufen: 4 Intensitätsstufen (1.200–3.200 Umdrehungen pro Minute)
- Amplitude: 6 Millimeter
- Akkulaufzeit: 15 Stunden
- Gewicht: 544 Gramm
- Sonstiges: laut Hersteller sehr leise
Produktdetails: Die in Deutschland entwickelte Massagepistole von Blackroll soll Verspannungen in Muskeln lösen und die Durchblutung fördern. Dafür stehen vier Massageaufsätze für die punktuelle Anwendung oder größere Muskelgruppen zur Verfügung. So kann das Gerät sowohl punktuell als auf großflächig zum Einsatz kommen.
Außerdem können Sie zwischen vier Geschwindigkeiten der sogenannten Schläge wählen. Die zwei niedrigen Stufen sind dabei besonders gut für die Regeneration geeignet, also etwa für die Entspannung der Muskulatur von Sportlern nach dem Training. Blackroll zufolge ist das Massagegerät zudem besonders leise, was beim Relaxen unterstützt.
Preistipp und unser Favorit: Massagepistole von Beurer
Das Testergebnis: Mit der Note "befriedigend (3,0)" liegt das Massagegerät von Beurer auf dem vierten Platz im Test. Es massiert "gut", was sonst nur das insgesamt "mangelhafte" Gerät von Flow schafft. Außerdem vergeben die Prüfer "gute" Teilnoten für Handhabung und Haltbarkeit. Keine andere Pistole ist in diesen drei Punkten "gut". Abzüge gibt es vor allem wegen Schadstoffen im Ballaufsatz. Diese liegen laut Stiftung Warentest allerdings unterhalb der Grenzwerte des GS-Zeichens.
GS-Zeichen: Was ist das?
GS steht für "Geprüfte Sicherheit". Das Siegel bescheinigt Produkten, dass sie den Anforderungen des Paragraf 20 des Produktsicherheitsgesetzes entsprechen.
Das Wichtigste im Überblick:
- Massageköpfe: 4 Aufsätze
- Geschwindigkeitsstufen: 5 Intensitätsstufen (1.800–3.000 Umdrehungen pro Minute)
- Amplitude: 9 Millimeter
- Akkulaufzeit: ca. 5 Stunden
- Gewicht: ca. 620 Gramm
- Sonstiges: LED-Leuchte für Intensitätslevel und Akkustand
Produktdetails: Auch die Pistole von Beurer ermöglicht mit vier Massageaufsätzen und fünf Intensitätsstufen eine Massage von Triggerpunkten am ganzen Körper. So können Sie Verspannungen lösen, egal ob großflächig oder punktuell, etwa im Nacken. Das hilft etwa auch Sportlern bei Muskelkater, fördert die Durchblutung und hilft beim Entspannen.
Die Pistole lässt sich laut Hersteller leicht bedienen, wozu etwa die LED-Anzeige für Geschwindigkeit und Akkustand beiträgt. Auch das relativ geringe Gewicht erleichtert die Anwendung. Weiterer Pluspunkt: Die Massagepistole von Beurer ist im Vergleich zu anderen Modellen recht günstig und damit ein echter Preistipp.
Platz 2: Massagepistole von Medisana
Das Testergebnis: Knapp hinter dem Testsieger landet mit der Gesamtnote "befriedigend (2,8)" die Massagepistole von Medisana. Das Gerät erzielt in allen Prüfpunkten "befriedigende" Teilnoten.
Das Wichtigste im Überblick:
- Massageköpfe: 7 Aufsätze
- Geschwindigkeitsstufen: 3 Intensitätsstufen (1.800, 2.000 und 2.400 Umdrehungen pro Minute)
- Amplitude: 6 Millimeter
- Akkulaufzeit: 2–3 Stunden
- Gewicht: 765 Gramm
- Sonstiges: "Hot & Cold"-Funktion, Aufbewahrungskoffer
Produktdetails: Im Vergleich zu den Geräten von Blackroll und Beurer bringt die Pistole von Medisana besonders viele Massageaufsätze mit, darunter auch einen speziellen "Hot & Cold"-Aufsatz, der ideal für Sportler ist: Mit der Wärmefunktion wirken sie vor dem Training Muskelzerrungen entgegen, die Kühlfunktion entspannt die Muskulatur nach dem Work-out besonders gut und mindert so das Verletzungsrisiko.
Das Modell kann zur Selbstmassage an verschiedenen Körperstellen eingesetzt werden, etwa Nacken, Rücken oder Waden. Dabei können Sie zwischen punktueller Massage an Triggerpunkten oder größeren Muskelgruppen wählen. Dank des handlichen Transportkoffers können Sie die Massagepistole leicht mitnehmen, etwa ins Fitnessstudio.
Unser Fazit zum Massagepistolen-Test
Die Testergebnisse der Stiftung Warentest zeigen, dass Massagepistolen nicht so gut sind, wie sie versprechen: Den Gang zum Physiotherapeuten bei Schmerz ersetzen sie nicht. Die meisten massieren nicht einmal gut oder lassen sich nur umständlich anwenden. Auch die drei hier vorgestellten Pistolen sind nur eingeschränkt zu empfehlen.
Während die Prüfer die Fascia Gun von Blackroll als Testsieger auszeichnen, gefällt uns das Gerät von Beurer am besten: Als einzige Massagepistole im Test erhält das Modell "gute" Teilnoten für das Massieren, die Handhabung und die Haltbarkeit. Die Schadstoffe im Aufsatz – größter Kritikpunkt der Tester – liegen unter den GS-Grenzwerten. Und auch der vergleichsweise geringe Preis gefällt.
Wissenswertes über Massagepistolen
Für was eignet sich eine Massagepistole?
Eine Massagepistole eignet sich für eine tiefe sowie gezielte Massage der Muskeln. Sie ist ein wirksames Werkzeug, um die Durchblutung zu verbessern, Muskeln zu entspannen und Schmerzen zu lindern, indem Triggerpunkte angesprochen werden. Das Massagegerät eignet sich dadurch hauptsächlich zur Linderung von Verspannungen und zur Lockerung bestimmter Muskelgruppen. Auch für Sportler sind die Geräte gedacht, um etwa Muskelkater vorzubeugen und die Muskulatur nach dem Training zu lockern.
Worauf sollte bei der Wahl der Massagepistole geachtet werden?
Wenn Sie sich eine Massagepistole zulegen möchten, um seltener zum Physiotherapeuten gehen zu müssen und zu Hause für Entspannung der Muskeln zu sorgen, sollten Sie unter anderem auf folgende Punkte achten:
- Massageköpfe: Je mehr Aufsätze eine Massagepistole mitbringt, desto vielseitiger sind die Einsatzmöglichkeiten. Mit ihnen können nämlich unterschiedliche Muskelgruppen und Triggerpunkte behandelt werden.
- Geschwindigkeits- oder Intensitätsstufen: Die Frequenz bestimmt die Wirkung der Massage. Je geringer die Stufe, desto entspannender sind die Schläge für die Muskulatur. Vor einem Work-out sei dagegen eine höhere Geschwindigkeit empfohlen, um die Muskeln zu aktivieren, schreiben die Prüfer.
- Amplitude: Laut Stiftung Warentest hat jede Massagepistole einen bestimmten Hub, mit dem sich die Massageköpfe heben und senken. Während Geräte mit sechs bis acht Millimeter Hub sanft massierten, würden tiefer liegende Muskeln nur mit einer größeren Amplitude erreicht. Das ist vorrangig für Sportler relevant.
- Akkulaufzeit: Obwohl kurze Behandlungen mit Massagepistolen generell zu empfehlen sind, ist ein starker Akku von Vorteil: Er muss nicht so oft aufgeladen werden und spart so Strom.
- Gewicht: Je leichter ein Massagegerät ist, desto einfacher ist die Anwendung, vor allem auf Dauer. Und auch den Transport vereinfachen leichte, kleine Pistolen. Achten Sie aber darauf, dass die Leistung trotzdem stimmt.
Wie sollte eine Massagepistole angewendet werden?
Eine Massagepistole sollte immer locker und ohne Druck auf die Haut aufgelegt werden. Um sich an die Massage zu gewöhnen, empfiehlt es sich, mit der schwächsten Intensität anzufangen. Vermeiden Sie es, an derselben Stelle zu lange zu massieren und mit den Schlägen zu belasten, sonst riskieren Sie Muskelkater.
Kurze Behandlungen sind in jedem Fall besser als eine zu lange Anwendung. Knochen sollten nicht mit dem Gerät behandelt werden, da Massagepistolen nur für Muskeln und Faszien geeignet sind.
Wo sollten Massagepistolen nicht angewendet werden?
Massagepistolen sollten nicht im Gesicht, am Hals, auf der Brust und dem Bauch angewendet werden. Ebenso sollte man sie nicht an empfindlichen oder verletzten Bereichen des Körpers oder bei einer akuten Entzündung nutzen.
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