Das sagt die Wissenschaft Zeckenbiss oder Zeckenstich – was ist richtig?
Zecken ernähren sich von Blut, so viel ist klar. Doch wie kommen sie daran – per Biss oder Stich? Forscher geben eine andere Antwort als der Volksmund.
Es gibt kaum ein Tier, um das sich so viele Mythen ranken, wie um die Zecke. Eine dieser Annahmen lautet, Zecken würden beißen. Wie verbreitet sie ist, zeigt ein Blick auf die Google-Ergebnisse: Während der "Zeckenstich" 88.900 Suchergebnisse liefert, kommt der "Zeckenbiss" auf 1,29 Millionen. Ein Indiz für die Richtigkeit? Mitnichten.
"Der biologische Mechanismus, mit dem die Zecke bei Tieren und Menschen Blut entnimmt, kommt eher einem 'Stechen' als einem 'Beißen' nahe", heißt es im Glossar zu Infektionskrankheiten auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts (RKI). "Der Begriff Zeckenstich hat sich in den letzten Jahren in der deutschsprachigen wissenschaftlichen Literatur durchgesetzt."
Zeckenstich: So lange dauert er
Tatsächlich schneiden Zecken mit ihren scherenartigen Mundwerkzeugen, den sogenannten Cheliceren, zunächst die Haut des Wirts auf. Anschließend schieben sie ihren Stechrüssel, das Hypostom, in das Gewebe. So entsteht eindeutig ein Stichkanal, durch den die Zecken das Blut aufsaugen. Dabei können auch gefährliche Erreger wie Frühsommer-Meningoenzephalitis-Viren, kurz FSME, oder Borrelien übertragen werden.
Da Zecken mehrere Tage lang Blut saugen, wählen sie ihre Einstichstelle mit Bedacht. Oft dauert es eine Stunde oder länger, bis sie tatsächlich zustechen. Beim Menschen entscheiden sie sich meist für einen Stich am Haaransatz oder an den Ohren, die sie diese Stellen als besonders geschützt empfinden. Aber auch Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Kniekehle oder der Genitalbereich eignet sich aus Sicht der Parasiten für unbehelligtes Saugen.
Entdecken Sie eine Zecke auf Ihrer Haut, sollten Sie sie schnellstmöglich entfernen. Lesen Sie hier, wie Ihnen das mithilfe einer Pinzette gelingt. Noch besser ist es natürlich, wenn die Zecken gar nicht erst zustechen. Welche Mittel am besten vor Zeckenstichen schützen, erfahren Sie in diesem Artikel.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- rki.de: "Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion"