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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sorgenfrei leben Wie Sie sich selbst eine ewige Rente auszahlen
Die Aussichten auf eine solide staatliche Rente werden immer düsterer – doch Sie können auch mit kleinen Beträgen selbst vorsorgen. Und zwar so.
Ein Vermögen, das niemals endet – es klingt zu schön, um wahr zu sein. Oder? Tatsächlich ist es mit etwas Geduld und einer geschickten Anlagestrategie nicht nur für Millionäre möglich, im Alter keine finanziellen Sorgen zu haben und zeitgleich noch ein dickes Vermögenspolster aufzubauen.
Das Konzept nennt sich ewige Rente und hängt mit dem Zinseszins zusammen (siehe Video oben). Sie zahlen sich im Monat also lediglich Ihre Zinsen aus und lassen Ihr Vermögen damit unberührt. Die ewige Rente ist damit ein privater Zuschuss zu Ihrer staatlichen Altersvorsorge.
Ein solches zusätzliches Standbein wird immer wichtiger, denn die Prognosen für die staatliche Altersvorsorge sehen in Deutschland düster aus – besonders jüngere Arbeitnehmer und Geringverdiener haben keine Gewissheit, ob sie im Alter eine ausreichende Rente haben werden. Bereits 2036 – also in 15 Jahren – droht mehr als jedem fünften Senior die Altersarmut, zeigt eine Studie der Bertelsmann Stiftung.
- Rentenlücke: So viel Geld sollten Sie nun gespart haben
Doch das muss nicht sein: t-online erklärt, wie das Konzept der ewigen Rente funktioniert und wie Sie die kommenden 15 Jahren nutzen können, um im Alter einen hohen Lebensstandard halten zu können.
Was ist die ewige Rente?
Die ewige Rente ist ein Fachbegriff aus der Wirtschaftswissenschaft und bezeichnet eine fortlaufende Zahlung in einem festgelegten Turnus, die den eigenen Vermögenswert nicht verändert. Klingt kompliziert? Ist es aber nicht.
Kurz gesagt: Mit einer ewigen Rente können Sie sich bis zum Ende Ihres Lebens einen festen Betrag monatlich auszahlen lassen, ohne dass Ihr Vermögen auch nur um einen Cent sinkt.
Ausschlaggebend dafür ist, wie viel Geld Sie bis zu Ihrem Ruhestand zurücklegen können. Denn das Geheimnis hinter der ewigen Rente ist der Zinseszins-Effekt (mehr dazu hier).
Wie funktioniert eine ewige Rente?
Bei der ewigen Rente lassen Sie sich monatlich oder jährlich Ihre Renditeerträge auszahlen, von denen Sie dann leben. Da Sie damit nur die Gewinne Ihres angelegten Vermögens auszahlen, bleibt der Wert Ihres angesparten Kapitals unberührt.
Entscheidend für ein ausreichendes Finanzpolster im Alter ist, wie viel Geld Sie in den Jahren davor ansparen konnten. Je höher diese Summe, desto mehr Ertrag erwirtschaftet Ihr Kapital für Sie.
Auch die zeitliche Komponente ist bei der ewigen Rente entscheidend. Denn: Wenn Sie Ihr Vermögen langfristig anlegen, ohne sich die Rendite auszuzahlen, erhöht diese Ihr Vermögen zusätzlich. Es lohnt sich also, bereits in jungen Jahren kleine Erträge zur Seite zu legen und diszipliniert zu sparen.
Passende ETFs für den Einstieg
ETFs eignen sich besonders für Anfänger an der Börse, da sie eine einfache Möglichkeit bieten, in Aktien von ganzen Märkten oder Regionen zu investieren, ohne dafür einen professionellen Fondsmanager zu beauftragen. Hier finden Sie Anlagetipps und Produkte, mit denen Sie Ihre ETF-Anlage starten können.
Was muss ich bei der Sparquote beachten?
Bevor Sie beginnen können, Geld für Ihre ewige Rente zur Seite zu legen, müssen Sie Ihre monatliche Sparquote festlegen und die Summe, die Sie später mindestens als monatlichen Zuschuss zu Ihrer staatlichen Rente brauchen. Um das herauszufinden, sollten Sie sich selbst folgende Frage beantworten:
Wie viel Geld brauche ich monatlich zum Leben?
Hier können Sie sich Ihre staatlichen Rentenbezüge anschauen und überprüfen, inwiefern diese Ihre aktuellen Kosten decken könnten. Die Differenz könnte der Betrag Ihrer ewigen Rente sein.
Mit welchem Zins oder Rendite kann ich rechnen?
Wenn Sie Ihre ewige Rente über ein Anlageprodukt finanzieren, sollten Sie schauen, welche durchschnittlichen Zinsen oder Rendite dieses in den letzten Jahrzehnten erwirtschaftet hat. Zur Orientierung: Wenn Sie zwischen 1950 und 2020 einen 20-jährigen Sparplan auf den Dax-Index angelegt hätten (etwa mit einem Dax-ETF), hätten Sie laut dem Deutschen Aktieninstitut eine durchschnittliche Rendite von 8,7 Prozent erwirtschaftet. Für die Berechnung Ihrer ewigen Rente können Sie solche Durchschnittswerte der Produkte als Orientierung nehmen. Eine Garantie für ähnliche Renditen gibt es aber nicht.
Gibt es bei mir Sparpotenzial im Alter?
Egal, ob es die Versorgung der minderjährigen Kinder oder der noch laufende Autokredit ist – mit Mitte 40 haben Sie wahrscheinlich mehr Verpflichtungen als im Ruhestand. Um zu überprüfen, welchen monatlichen Betrag Sie zum Leben brauchen, sollten Sie diese Verpflichtungen aus Ihren monatlichen Kosten ausnehmen.
Wann möchte ich in Rente gehen?
Der Zeitpunkt Ihres Ruhestands beeinflusst, wie lange Sie Ihr Geld sparen können. Wer bereits mit Mitte 50 die Arbeit niederlegen möchte, sollte eine höhere Sparrate oder einen geringeren Lebensstandard anvisieren. Wer bis 67 arbeiten möchte, kann dagegen mit vollen Rentenbezügen und längerem Einkommen planen und so auch mit geringeren Sparquoten eine ausreichende ewige Rente erwirtschaften.
Welchen Sparbetrag kann ich mir leisten?
Finanzielle Sicherheit im Alter ist wichtig und beruhigend – doch sie nützt wenig, wenn Sie im Alltag einen Kredit für Ihren Sparplan aufnehmen müssen oder Verpflichtungen nicht decken können. Sie sollten daher genau untersuchen, welchen Betrag Sie monatlich entbehren können – und möchten – und dabei einen Puffer für plötzliche Investitionen wie Autoreparaturen oder eine neue Waschmaschine einplanen.
Wie berechne ich die ewige Rente?
Zur Berechnung der ewigen Rente gibt es verschiedene Online-Rechner. Zuerst sollten Sie mithilfe unseres Sparplan-Rechners feststellen, welche Summe Sie im geplanten Zeitraum mit Ihrer Sparquote ansammeln können.
Beispiel: Sie legen monatlich 450 Euro in einen ETF an, der eine durchschnittliche Rendite von 7 Prozent hat. Nach 25 Jahren haben Sie so ein Kapital von 354.361 Euro angespart.
Anschließend geben Sie diese Summe bei einem Rechner für die ewige Rente ein (etwa hier). Dieser berechnet Ihnen die monatliche Summe, die Sie sich mit Ihrem Vermögen auszahlen lassen können. Viele Rechner bieten dabei die Option an, dass Sie die Steuern von der Summe abziehen – denn auf Ihre Altersvorsorge über ETFs müssen Sie auch die Kapitalertragssteuer zahlen.
Wichtig: Auch hier müssen Sie die durchschnittliche Rendite eingeben, die Ihr Vermögen voraussichtlich erwirtschaftet. Denn: Die Altersvorsorge muss weiter investiert bleiben, damit Sie von der ewigen Rente am besten profitieren können.
Beispiel: Bei unserem Beispiel mit einem Kapital von 354.361 Euro können Sie sich pro Monat eine ewige Rente von 1.497 Euro auszahlen lassen, wenn Sie Ihr Geld weiterhin in einem ETF mit 7 Prozent durchschnittlicher Rendite anlegen.
Wie wichtig die konstante Anlage Ihres Vermögens ist, zeigt der Vergleich mit dem Tagesgeldkonto. Wenn Sie etwa Ihr Vermögen im Alter risikoarm investieren möchten und es stattdessen auf einem Tagesgeldkonto verwahren, erhalten Sie bei einer Verzinsung von 0,50 Prozent gerade einmal eine ewige Rente von 126 Euro im Monat.
Wichtig: Die Rechner geben Ihnen lediglich Orientierungswerte. Bei der Anlage Ihres Geldes in ETFs oder aktiv gemanagte Fonds fallen zudem laufende Kosten an, die in dem Rechner meist nicht berücksichtigt werden. Die Kosten unterscheiden sich je nach dem Produkt, für das Sie sich entscheiden.
Bei ETFs belaufen sich die Gebühren meist auf unter 1 Prozent der Anlagesumme, aktiv gemanagte Fonds nehmen dagegen höhere Prozentsätze. Zudem sollten Sie darauf achten, ob Ihr Sparplan bei Ihrem Broker kostenlos ist oder ob dieser eine Gebühr pro Sparquote nimmt.
Wie spare ich auf eine ewige Rente?
Theoretisch gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine ewige Rente zu erzielen. Aufgrund der langjährigen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank können Sie aber mit Ihrem Vermögen noch immer keinen nennenswerten Zinsertrag erzielen. Eine ewige Rente können Sie daher vor allem mit renditestarken Produkten an der Börse erwirtschaften, etwa ETFs (mehr dazu hier).
- Sparquote: So viel Geld sollten Sie zur Seite legen
Dafür brauchen Sie nur einen ETF-Sparplan, einen Broker und ein Girokonto sowie Ihre monatliche Sparquote. Wenn Sie bei einem deutschen Broker Ihr Vermögen anlegen, profitieren Sie zudem von der deutschen Einlagensicherung. Darüber hinaus sind kurzzeitige Krisen an den Märkten für Sie nicht relevant, wenn Sie über Jahrzehnte ansparen. Gerade mit ETFs können Sie dazu Ihr Vermögen breit streuen und gehen so nur ein geringes Risiko ein.
Sollten Sie in schwierigen Zeiten in Rente gehen, kann es allerdings vorkommen, dass Ihre Auszahlungsquote anfangs geringer ist, da die Rendite kleiner ausfällt als angenommen. In diesem Fall haben Sie mit dieser Strategie aber in unserem Beispiel auch genug Kapital angesammelt, auf das Sie im Notfall zurückgreifen können. Läuft die Wirtschaft anschließend wieder an, profitieren Sie mit Ihrem Vermögen zudem auch davon.
- Eigene Recherche
- Deutsches Aktieninstitut: Renditedreieck
- Bertelsmann-Stiftung: Entwicklung der Altersarmut
- Zinsen-berechnen.de
- BWL-Lexikon: Ewige Rente