Gartenarbeit Brennnessel im Garten früh bekämpfen
Eines der wohl unangenehmsten Gewächse im Garten ist die Brennnessel. Die Pflanze ist schon wegen der namensgebenden brennenden Eigenschaften nicht sonderlich beliebt, aber auch, weil sie sich in Windeseile ausbreitet, ganze Ecken einnimmt und alles andere verdrängt. Wie man Brennnesseln am besten bekämpft und was dabei zu beachten ist.
Wer eine Brennnessel in seinem Garten entdeckt, sollte schnell handeln. Die Pflanzen bilden nämlich in kurzer Zeit Horste und vermehren sich unterirdisch über stark verzweigte Wurzelsysteme. Während sich einzelne Pflanzen noch mit einem Löwenzahnstecher entfernen lassen, wird es bei einer größeren Fläche schwierig. Daher rät der Industrieverband Agrar (IVA) in Frankfurt am Main Gartenbesitzern, die Pflanzen früh zu bekämpfen, bevor sie sich am Rand des Grundstücks oder im Garten weiter ausbreiten. Zum Ausstechen sucht man sich am besten einen feuchten Tag aus. Nach dem Regen ist der Boden lockerer und die Wurzeln lassen sich besser ziehen.
Gartenhandschuhe genügen nicht als Schutz
Wichtig ist es, dicke Gummihandschuhe zu tragen, wenn man die Brennnesseln anfasst. Durch gewöhnliche Gartenhandschuhe aus Stoff dringen die Brennhaare hindurch. Eigentlich sollen die Nesselhaare Fraßfeinde fernhalten, aber auch bei Menschen hinterlässt die Pflanze bei Berührung schmerzhafte Quaddeln. Das liegt an der enthaltenen Ameisensäure, die durch die stabilen, kanülenartigen Härchen in die Haut gepiekt wird. Die zehn bis 60 Zentimeter hohe Kleine Brennnessel brennt dabei stärker als ihre große Verwandte, die bis zu drei Meter hoch wird.
Brennnesselsorten unterscheiden
Unterscheiden kann man beide Arten an den Blättern. Die der kleinen Brennnessel sind abgerundet gesägt, die der Großen Brennnessel sind spitz gesägt. Doch nicht alles, was aussieht wie eine Brennnessel, sorgt auch für Schmerzen. Die sogenannte Taubnessel hat zwar ähnliche Blätter, aber keine Brennhaare.
Brennnessel bis zur letzten Wurzel ausgraben
Wenn schon größere Flächen mit Brennnesseln bedeckt sind, greift man am besten zu einer Motorsense. Doch damit ist die schweißtreibende Arbeit allerdings noch nicht beendet. Um die Pflanzen endgültig loszuwerden, muss der Boden anschließend umgegraben und alle Wurzeln entfernt werden. Damit das Kraut tatsächlich nicht wiederkommt, müssen wirklich sämtliche Wurzeln ausgegraben werden. Wem das zu mühsam ist, kann auch die nachwachsenden Pflanzen immer wieder mit der Motorsense kürzen. Dann dauert es allerdings bis zu zwei Jahren, bis die Pflanzen ausgerottet sind.
Mit Brennnesseln kann man Blattläuse bekämpfen
Die abgeschnittenen oder herausgerissenen Pflanzen kann man noch nützlich im Garten verwenden. Brennnesseljauche wirkt als Düngemittel und soll gegen Blattläuse helfen. Um sie anzusetzen, weicht man etwa ein Kilo der Pflanzen einen Tag lang in zehn Liter Wasser ein. Dabei werden die Nesselgifte aus den Pflanzen gelöst. Die Tinktur sprüht man unverdünnt auf die befallenen Pflanzen. Für anhaltenden Erfolg muss man diese Blattlaus-Kur allerdings einige Male wiederholen,
Brennnesseln als Heilmittel
Generell sind Brennnesseln kein schlechtes Zeichen im Garten: Sie sind ein Hinweis auf einen guten, stickstoffreichen Boden, heißt es in der neuen IVA-Broschüre "Aus Freude am Garten - Integrierter Pflanzenschutz leicht gemacht". Vielen Insekten bieten sie auch einen guten Lebensraum. So dient sie beispielsweise einigen Schmetterlingsarten als Futterpflanze. Auch als Heilpflanze wird das Kraut schon seit Jahrhunderten eingesetzt. So wirkt Brennnesseltee als harntreibend und wird beispielsweise bei Rheuma und Gicht empfohlen.
Wenn's nicht anders geht
Um Brennnesseln ohne viel Muskelkraft loszuwerden, kann man auch zur chemischen Keule greifen. Viele breitenwirksamen Unkrautvernichter bekämpfen auch Brennnesseln. Allerdings muss man dann genau darauf achten, dass das Mittel nicht mit benachbarten Nutz- oder Zierpflanzen in Berührung kommt, da diese sonst Schaden nehmen könnten. Umweltschonender ist sicher die Motorsensen-Methode.