Von Kopfschmerzen bis Lähmungserscheinungen Welche Beschwerden von der Halswirbelsäule kommen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Haben Sie anhaltende Kopfschmerzen oder wiederkehrende Nacken-, Schulter- und Rückenbeschwerden? Dann ist möglicherweise Ihre Halswirbelsäule die Ursache.
Beim Halswirbelsäulen-Syndrom, kurz HWS-Syndrom, führen Verschleiß, Verletzungen oder Fehlstellungen zu anhaltenden Schmerzen bis hin zu Taubheitsgefühlen und Lähmungserscheinungen. Was hinter dem HWS-Syndrom steckt – und was Betroffenen hilft.
Was ist das Halswirbelsäulen-Syndrom?
Beim Halswirbelsäulen-Syndrom, auch HWS-Syndrom, Zervikal-Syndrom und Nacken-Schulter-Arm-Syndrom genannt, führen Veränderungen im Bereich der Halswirbelsäule zu Rückenschmerzen, Nacken- und Schulterschmerzen sowie Kopfschmerzen.
Die Schmerzen können sogar bis in die Arme und Hände ausstrahlen. Ursache der Beschwerden sind Verschleiß, Verletzungen oder Fehlstellungen. Mediziner unterscheiden zwischen akuten und chronischen Halswirbelsäulen-Beschwerden.
Akutes und chronisches Halswirbelsäulen-Syndrom: häufige Ursachen
Ursache des akuten HWS-Syndroms können Verletzungen durch plötzliche Überbeanspruchung der Halswirbelsäule sein, etwa aufgrund eines Unfalls. Auch ungewohnte körperliche Betätigung, etwa akute Überlastungen beim Sport oder bei Über-Kopf-Arbeiten, kann zu Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule führen. Fehlstellungen im Bereich der Halswirbelsäule gehören ebenfalls zu den möglichen Auslösern der Beschwerden.
Eine häufige Ursache des chronischen HWS-Syndroms ist Verschleiß. Die degenerativen Veränderungen der Halswirbelsäule können beispielsweise auf Skoliose, Arthrose, einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule, Osteoporose, Rachitis oder rheumatoide Arthritis zurückzuführen sein.
Hinter diesen Beschwerden kann die Halswirbelsäule stecken
"Die Betroffenen leiden unter Schmerzen, die in Arme, Hände und Schultern ausstrahlen - manchmal auch bis in den Kopf. Dabei können Schwindel, Sehstörungen und Tinnitus auftreten. Auch neurologische Symptome wie Taubheitsgefühl, Kribbeln oder sogar Lähmungserscheinungen sind möglich", sagt Professor Dr. Sven Gläsker, Facharzt für Neurochirurgie.
Auch Rücken- und Nackenschmerzen sind ein häufiges Symptom des HWS-Syndroms. Im Bereich der Halswirbelsäule kann der Arzt Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur ertasten. Beim akuten HWS-Syndrom sind die Schmerzen in der Regel die Folge des körpereigenen Selbstschutzes: Bei plötzlicher Überlastung blockiert die Muskulatur, um den empfindlichen Bereich zu stabilisieren und zu schützen.
Dann handelt es sich um eine akute Blockade der Wirbelgelenke. Betroffene haben dann nicht nur Schmerzen, sondern auch erhebliche Bewegungseinschränkungen. Sie können die Halswirbelsäule nur noch bedingt drehen oder neigen. Umgangssprachlich ist von einem steifen Nacken die Rede.
Wann mit HWS-Beschwerden zum Arzt?
Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule sind ein Warnzeichen. Ohne ärztliche Abklärung drohen anhaltende Probleme. "Degenerativ veränderte Wirbelgelenke schränken die Kopf- und Halsbeweglichkeit dauerhaft ein.
Es kann in seltenen Fällen zu Lähmungen kommen", warnt Gläsker. "Deshalb bitte bei erheblichen Beschwerden, oder falls diese länger anhalten, auf jeden Fall den Arzt konsultieren. Ist eine Verletzung Auslöser der Beschwerden, ist ebenfalls zeitnahe medizinische Klärung erforderlich."
Zur Person
Professor Dr. Sven Gläsker ist Chefarzt der Sektion Neurochirurgie, Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN). Seine Behandlungsschwerpunkte sind die minimale Wirbelsäulenchirurgie, Nervenengpass-Syndrome und Rückenmarkstimulation.
Woher kommt der Schmerz? Diagnose HWS-Syndrom
Für die Diagnose HWS-Syndrom untersucht der Arzt die Beweglichkeit. Auch tastet er den schmerzenden Bereich nach Verhärtungen ab und überprüft Kraft, Gefühl und Reflexe. Ebenfalls geben Art und der Ort des Schmerzes wichtige Hinweise.
So verrät beispielsweise der Schmerzort in der Hand, welches Segment der Halswirbelsäule vom HWS-Syndrom betroffen ist. Nach der Erstuntersuchung folgen meist bildgebende Untersuchungen, etwa Röntgen oder eine Magnetresonanztomographie, um den Verdacht HWS-Syndrom zu bestätigen beziehungsweise andere Ursachen wie eine Halsmarkschädigung auszuschließen.
Therapie des HWS-Syndroms: Was Betroffenen gegen den Schmerz hilft
"Ist eine Nervenwurzel- oder Rückenmarkschädigung ausgeschlossen, so gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, unter anderem Anwendungen mit Wärme und Reizstrom. Auch Übungen zur Kräftigung der Muskeln im Nackenbereich sind empfehlenswert", sagt Gläsker. "Manchmal ist auch die kurzfristige Ruhigstellung durch eine Halskrause erforderlich."
Ergänzend können Schmerzmittel helfen, die Schmerzen zu lindern und Bewegungsabläufe, etwa im Rahmen einer Krankengymnastik zu ermöglichen. Bei entsprechender Behandlung klingen akute HWS-Beschwerden meist innerhalb weniger Tage ab. Anders ist das bei chronischen Schmerzen in der Halswirbelsäule.
Wann muss operiert werden?
Eine Operation kann bei chronischen Beschwerden bedenkenswert sein. "Bei einem chronischen HWS-Syndrom, bedingt durch degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule, ist mit einer wiederkehrenden Symptomatik zu rechnen.
Auch ist eine vollständige Beschwerdefreiheit oft nicht mehr zu erreichen", so der Facharzt für Neurochirurgie. Bei einer stabilisierenden Operation wird der betroffene Bereich versteift. Eine andere Möglichkeit ist es, eine Bandscheibenprothese einzusetzen. Die im individuellen Fall zur Verfügung stehenden Operationsverfahren bespricht der Arzt mit dem Patienten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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