Was Ärzte empfehlen Mittelohrentzündung: Wann Antibiotika sinnvoll sind
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bei einer akuten Mittelohrentzündung sind in der Regel Krankheitserreger im Spiel. Wann sind dann Antibiotika nötig – und welchen Nutzen haben sie?
Fast immer entsteht eine akute Mittelohrentzündung (Otitis media) im Zusammenhang mit einer Erkältungskrankheit. Erreger aus dem Nasen-Rachen-Raum steigen dann in die Verbindung zum Mittelohr (Ohrtrompete) auf und lösen dort eine Entzündung aus. Eltern von erkrankten Kindern oder selbst Betroffene stellen sich mitunter die Frage, ob Antibiotika nötig sind, um die Entzündung zu beseitigen.
Antibiotika helfen nur gegen Bakterien
Ob Antibiotika bei einer Mittelohrentzündung grundsätzlich helfen können, hängt davon ab, welche Erreger an der Entzündung beteiligt sind. In den meisten Fällen entsteht eine Mittelohrentzündung auf dem Boden eines Virusinfekts wie einer Erkältung. Antibiotika sind gegen Viren wirkungslos – sie können nur Bakterien unschädlich machen.
Allerdings bietet eine (zunächst viral bedingte) Mittelohrentzündung für Bakterien gute Bedingungen, um sich anzusiedeln: Im Rahmen der Entzündung schwillt die Schleimhaut in der Ohrtrompete und im Mittelohr an. Zudem bildet die Schleimhaut verstärkt Flüssigkeit (Sekret). Dieses kann durch die Schwellung nicht ausreichend in den Nasen-Rachen-Raum abfließen, sodass es sich staut. Bakterien haben nun leichtes Spiel, um sich zusätzlich zu den Viren anzusiedeln.
Dennoch sind Antibiotika auch bei einer bakteriellen Mittelohrentzündung nicht immer nötig. Häufig bildet sich die Entzündung auch ohne Behandlung von allein wieder zurück.
Antibiotika sollten bei einer Mittelohrentzündung nur in bestimmten Fällen gegeben werden. Zum einen können sich bei zu häufiger Verwendung Resistenzen bilden: Die Bakterien werden im Laufe der Zeit widerstandsfähiger gegen ein bestimmtes Antibiotikum, sodass es irgendwann wirkungslos wird. Zum anderen können Antibiotika zu Nebenwirkungen führen. Dazu zählen unter anderem Magen-Darm-Probleme wie Durchfall und Übelkeit sowie Hautausschlag.
Wann Antibiotika Sinn machen
Bei einer Mittelohrentzündung sind also nicht automatisch Antibiotika notwendig. Empfohlen wird meist, zunächst ein bis zwei Tage abzuwarten und zu beobachten, wie sich die Erkrankung entwickelt. Ist keine Verbesserung oder sogar eine Verschlechterung erkennbar, wird die Ärztin oder der Arzt eventuell Antibiotika in Erwägung ziehen.
Vor allem bei bestimmten Beschwerden sind Antibiotika bei einer Mittelohrentzündung empfehlenswert. Das gilt zum Beispiel, wenn eitrige Flüssigkeit aus dem Ohr fließt. Auch wenn eine Mittelohrentzündung bei Kindern unter zwei Jahren auf beiden Ohren gleichzeitig auftritt, wird die Ärztin oder der Arzt Antibiotika verschreiben. Beide Beschwerdebilder weisen auf eine bakterielle Infektion hin – ebenso wie sehr hohes Fieber, starke Ohrenschmerzen und/oder ein schlechter Allgemeinzustand.
Auch bei Babys unter sechs Monaten oder Kindern mit bestimmten Risikofaktoren wie etwa einer schweren Grunderkrankung wird die Ärztin oder der Arzt gegebenenfalls auf Antibiotika zurückgreifen.
Antibiotika kommen bei einer Mittelohrentzündung nicht pauschal zum Einsatz. Die Ärztin oder der Arzt muss von Fall zu Fall entscheiden, ob Antibiotika angebracht sind.
In der Regel nehmen erkrankte Personen das Antibiotikum in Tablettenform ein. Meist handelt es sich um den Wirkstoff Amoxicillin, der zu den Penicillinen gehört. Bei einer Penicillinallergie können alternativ Wirkstoffe wie Erythromycin oder Azithromycin helfen. Ist das Trommelfell beschädigt oder durch ein Paukenröhrchen geöffnet, können auch antibiotische Tropfen zum Einsatz kommen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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- "Akute Otitis media". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2018)
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